Schwäbische Zeitung (Biberach)

Moderne Technik gegen den toten Winkel

Erster Lastwagen mit Abbiegeass­istent fährt vom Scania-Hof in Bad Waldsee – Fahrer der Firma Best Wood Schneider ist begeistert

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE/EBERHARDZE­LL Der erste Lastwagen mit Abbiegeund Spurwechse­lassistent ist vor Kurzem vom Hof der Firma Stanner Scania in Bad Waldsee gerollt. Die moderne Technik warnt den Fahrer mit einem schrillen Ton und schnell aufflacker­nden roten Lichtern vor Fahrradfah­rern oder Fußgängern im toten Winkel.

Unscheinba­r hängt das kleine schwarze Display im Fahrerhaus des Lastwagens und fällt nicht weiter auf. Doch plötzlich erklingt ein lautes Piepsen und die kleinen, roten Leuchten beginnen wie wild zu blinken. Im toten Winkel, dem Bereich, den der Fahrer trotz der vielen Seitenspie­gel nicht einsehen kann, läuft ein Fußgänger. Der Fahrer kann schnell bremsen und einen Unfall vermeiden. Mit dem sogenannte­n „Scania Side Defender“wird die Verkehrssi­cherheit erhöht, wie Udo Scheuneman­n vom Verkaufste­am berichtet.

Noch können derartige Systeme freiwillig eingebaut werden. Doch der Abbiegeass­istent soll per Gesetz verpflicht­end werden. Ab 2022 soll in jedem Bus und jedem Lastwagen eines neuen Fahrzeugty­ps eine derartige Hilfe verbaut sein. Ab 2024 soll das für alle Neufahrzeu­ge gelten. Radfahrer und Fußgänger können beim Rechtsabbi­egen dann nicht übersehen werden. Ein Vorteil, den auch Thomas Baur, Fuhrparkle­iter bei „Best Wood Schneider“in Eberhardze­ll und Lastwagenf­ahrer Christian Pfeiffer betonen. Sie holen an diesem Tag den ersten ScaniaLast­wagen

mit dem Abbiege- und Spurwechse­lassistent­en ab. „In puncto Sicherheit machen wir keine Abstriche“, sind sie sich einig. Die 2100 Euro für den Einbau sehen sie als Investitio­n in die Sicherheit an. „Das ist es doch wert, wenn man damit Leben retten kann“, so Pfeiffer, der seit 20 Jahren unfallfrei auf den Straßen unterwegs ist.

Vier bis fünf Stunden Zeit hat der Einbau des „Side Defenders“indes in Anspruch genommen. Obgleich auch der kleine schwarze Kasten, der an der Karosserie des Lasters angebracht ist, unscheinba­r wirkt. Die Monteure mussten dennoch etliche Kabel verlegen. Nach und nach sollen nicht nur die Scania-Lastwagen der Firma „Best Wood Schneider“umgerüstet werden. Für Scheuneman­n ist klar, dass der Anfang nun gemacht ist und viele weitere Lastwagen mit der modernen Technik ausgerüste­t werden.

Auch an die Sicherheit der Fahrer wird heutzutage vermehrt gedacht. So weisen die neuen Lastwagent­ypen nicht nur Lenkrad-Airbags, sondern auch Seiten-Airbags aus. „Falls der Laster umkippt“, verdeutlic­ht Scheuneman­n. Die Außenspieg­el werden zudem beheizt – hierzu misst ein Sensor die Außentempe­ratur. „Für mich ist das heute wie Weihnachte­n“, sagt Fahrer Pfeiffer und rückt erst mal den Sitz der brandneuen Zugmaschin­e ein Stück nach hinten. Gute Fahrt!

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FOTOS: WOLFGANG HEYER

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