Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zum Spaßfaktor gezwungen
Stuttgarter müssen derzeit im Training kreativ werden – Bezahlsender mit VfB-Tag
STUTTGART - In Tagen, in denen nichts normal ist, können sich die Profis des VfB Stuttgart zumindest auf dem Trainingsplatz so etwas wie Normalität einreden. Passen. laufen, schießen, das fühlt sich beinahe richtig wie Fußball an. Seitdem die Kicker am Dienstag vergangener Woche nach dreiwöchiger Zwangspause zumindest in Kleingruppen wieder auf das VfB Clubgelände zurückgekehrt sind heißt es in der CoronaKrise nun auch auf dem Rasen „Blick voraus Richtung Alltag“– wann immer der auch wettkampfmäßig wieder Bundesliga heißen mag.
„Für jeden ist es eine neue Situation und auch ein komisches Gefühl, wenn man zum Trainingsplatz fährt und nur limitiert trainieren kann, obwohl man fit ist. Dennoch tut es uns gut, dass wir wieder einen Rhythmus mit Einheiten auf dem Trainingsplatz bekommen haben, in denen wir spezifisch trainieren können“, sagte Holger Badstuber dem Vereins-TV. Was er mit limitiert meint, ist offensichtlich. Denn auch beim Zweitligisten muss sehr genau darauf geachtet werden, dass Spieler, Trainer und Betreuer die Abstandsregeln und Hygienevorgaben der Behörden umsetzen. Kontaktsport ist Fußball am Wasen derzeit also nicht wirklich.
Eine ungewohnte Situation nicht nur für die Spieler, sondern auch für den Stab um Cheftrainer Pellegrino Matarazzo . Für sein Team heißt es daher: kreativ sein und improvisieren, auch wenn die wichtigsten Elemte ausgespart werden müssen:
„Für uns im Trainerteam ist es wichtig, dass wir verschiedene Varianten ins Stationstraining reinbekommen, damit es nicht eintönig wird, sondern abwechslungsreich bleibt und die Jungs auch Spaß haben“, erläutert Co-Trainer Rainer Widmayer: Wir lassen alle Möglichkeiten der Belastung einfließen, sei es im athletischen Bereich, im Passspiel oder im Torschuss.“. Das wichtigste: „Die Jungs nehmen das sehr gut an und sind froh, dass es wenn auch in Kleingruppen wieder auf dem Platz ums Gewinnen geht.“
Doch der 53-Jährige macht auch keinen Hehl daraus, dass einiges derzeit eben nicht geht: „Fußball lebt vom Eins-gegen-eins, das wir aktuell so nicht ausüben können, die üblichen Spielformen mit Körperkontakt fehlen extrem – genauso wie das Mannschaftsspezifische.“
Auch Badstuber hätte es selbstverständlich gern anders, kann aber auch dem Erreichten etwas abgewinnen: „Es geht um das Gewinnen. Jeder pusht den anderen. Das hat Spaß gemacht“, sagt der Innenverteidiger am Mittwoch. An sechs Stationen gingen die VfB Akteure zuvor beim Dribbeln, Jonglieren und Zielschießen auf Punktejagd. Jeder sammelte zunächst für sich bei den Übungsformen möglichst viele Punkte, am Ende zählte die Teamwertung.
Den VfB-Fans dagegen bleibt derzeit nur wenig erfreuliches – sie schauen in die Röhre. Aber zumindest hier wartet eine Aufmunterung. So macht der Pay-TV-Sender Sky diesen Donnerstag zum Tag des Brustrings. Zu sehen gibt es ab 6 Uhr mehrere Highlight-Spiele dieser Saison in voller Länge, dazu die schönsten klassischen VfB-Tore, abgerundet mit der Sendung „Dein Verein“mit Einblicken und Hintergründen.
Kein vollwertiger Ersatz, aber wenigstens etwas.