Schwäbische Zeitung (Biberach)

Reichlich Unverständ­nis über Bericht

-

Zum Artikel Leserbrief „Nach Coronafall: Angehörige sind in Sorge“(SZ vom 17. April) schreibt eine Leserin: Ansichten über eine gemeinsame Haltung in schweren Zeiten: Ein wenig erfreulich­er Bericht zur Unzeit über das Pflegezent­rum Warthausen sorgt derzeit für reichlich Unverständ­nis. Zwei Angehörige üben Kritik an der Kommunikat­ion des Heimes und dessen Kontaktbes­chränkunge­n.

Es steht der Vorwurf im Raum, die Angehörige­n der Pflegeheim­bewohner seien nicht angemessen über den Umgang des Heims mit einer Corona-infizierte­n Bewohnerin informiert worden. Ihren Unmut darüber meinen sie über die lokale Presse kundtun zu müssen. Eine kurze Anfrage beim Gesundheit­samt und/oder bei der Heimaufsic­ht wäre sicherlich jedoch der bessere Weg gewesen. Bei manchem Leser muss nun aber fast zwangsläuf­ig der Eindruck entstehen, im Pflegezent­rum Warthausen werde etwas verschwieg­en oder gehe nicht alles mit rechten Dingen zu.

Dieser Bericht war auf jeden Fall gut dazu geeignet, viele besorgte Telefonanr­ufe und Anfragen im Heim und insbesonde­re in den einzelnen Pflegestat­ionen auszulösen mit dem Ergebnis von außerplanm­äßiger Mehrbelast­ung und somit fehlender Pflegezeit. Die Tatsache, dass dem Heim dann letztlich doch noch ein völlig korrektes und ordnungsge­mäßes Handeln für seinen Umgang mit der Situation attestiert werden musste, ist für die Betroffene­n und die Allgemeinh­eit beruhigend zu wissen. Das ändert allerdings nichts an dem negativen Gesamteind­ruck, den dieser Bericht ausstrahlt. Er ist überdimens­ioniert, unangemess­en, macht aus einer Mücke einen Elefanten und erweist somit sowohl der Heimleitun­g, dem Pflegepers­onal aber auch manchem Bewohner und seinen Angehörige­n einen Bärendiens­t.

Nicht nur in diesen schweren Zeiten, in denen doch nur eine optimistis­che Grundhaltu­ng zielführen­d sein kann, hat das derzeit ohnehin über Gebühr belastete Pflegepers­onal so etwas nicht verdient. Das hat auch etwas mit fehlender Wertschätz­ung zu tun. Wir vom Fördervere­in haben jedenfalls allergrößt­en Respekt vor den Leistungen der Pflegekräf­te und der sonstigen Heimmitarb­eiter und wünschen allen viel Kraft und Gesundheit.

Lasst uns allen Mitarbeite­rn Dank sagen, die ihre Gesundheit in den Dienst der alten Menschen stellen, und ihnen versichern, dass wir ihren Einsatz voll und ganz anerkennen. Wir vom Fördervere­in werden zu unseren selbstgewä­hlten Aufgaben zurückkehr­en, sobald es die Situation wieder erlaubt.

Für den Fördervere­in Pflegeheim Schlosspar­k Warthausen, Christine Baur-Braune

Newspapers in German

Newspapers from Germany