Schwäbische Zeitung (Biberach)
Eine kleine Gedenkfeier kommt doch zustande
Freundeskreis Guernsey erinnert an Befreiung des Lagers Lindele
BIBERACH (sz) - Trotz der abgesagten Gedenkfeier wollte der Freundeskreis Guernsey im Verein „Städte Partner Biberach“den 75. Jahrestag der Befreiung des Lagers Lindele nicht ganz ohne Erinnern verstreichen lassen. Mit dem in Zeiten von Corona notwendigen Abstand wurden von Rotraud Rebmann einige wenige Zitate sowohl aus den Erinnerungen von Tom Remfrey, als auch aus Marietta Moskins Buch „Um ein Haar“vorgetragen.
Von Helga Reiser und Claudia Zweil, den beiden Vorsitzenden des Freundeskreises Guernsey, wurde eine Blumenschale, und von den drei im Jerseyweg wohnenden Geschwistern Lona, Felix und Marlene ihr gemeinsam gestalteter Gedenkstein unter der Friedenslinde vor dem ehemaligen Lager Lindele, der heutigen Hochschule
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der Polizei, platziert.
Am Donnerstag hatte sich die Befreiung Biberachs vom faschistischen Nationalsozialismus, aber auch die des Lagers Lindele zum 75. Mal gejährt (SZ berichtete). Am 23. April 1945 wurden die rund 1200 Bewohner der britischen Kanalinseln – vorwiegend von Guernsey – sowie Juden, die im Lager Lindele interniert waren, von den französischen Truppen befreit. „Der Montag, 23. April 1945, fing hell und sonnig an. Die Hakenkreuzfahne, unter der wir fast fünf Jahre gelebt hatten, war eingeholt“, erinnert sich der damals 13-jährige Tom Remfrey an den „wunderbarsten Tag in unserem Leben“(Zitate aus „Zeit und Heimat“, Beilage der Schwäbischen Zeitung Biberach vom 13. Juli 2006).
„Friede wird für mich nie eine Taube mit Ölzweig sein oder ein Engel mit goldenen Flügeln. Mein Friede trug ein Khakihemd, einen staubigen Helm und Armeestiefel! Und er war Franzose“, schildert Marietta Moskin in ihrem Buch „Um ein Haar – Überleben im Dritten Reich“die Befreiung.
Auch die auf Guernsey erscheinende Zeitung „Guernsey Press“widmete dem Jahrestag der Befreiung des Lagers eine Sonderseite – so wie auch die „Schwäbische Zeitung Biberach“.