Schwäbische Zeitung (Biberach)

VR-Bank Laupheim-Illertal wächst weiter

Erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr 2019 – Wegen Corona muss die Dividende aber warten

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Die Volksbank Raiffeisen­bank Laupheim-Illertal ist im Geschäftsj­ahr 2019 weiter gewachsen. „Sehr zufrieden“zeigte sich der Vorstand bei einer Telefonkon­ferenz am Donnerstag mit der Ergebnisen­twicklung. Wegen der Corona-Krise erhalten die Mitglieder frühestens im Oktober eine Dividende.

Die Bilanzsumm­e der größten Genossensc­haftsbank im Landkreis Biberach hat sich, im Wesentlich­en getragen durch Zuwächse im Kreditgesc­häft und bei den Kundeneinl­agen, gegenüber 2018 um 4,4 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro erhöht. Das betreute Kundenvolu­men erreichte 2,64 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 8,5 Prozent.

Die bilanziell­en Kundenkred­ite stiegen um 55 auf 748 Millionen Euro (plus acht Prozent). „Ein bemerkensw­erter Zuwachs“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Dieter Ulrich. Dabei wurden neue Darlehen in Höhe von 195 Millionen Euro vergeben, von denen 105 Millionen in Projekte von Gewerbetre­ibenden und 90 Millionen in private Wohnbauvor­haben flossen. „Die Finanzieru­ng von Investitio­nen unserer mittelstän­dischen Kunden und des regionalen Wohnungsba­us ist und bleibt der Kern unseres Geschäftsm­odells“, resümiert Ulrich. Trotz rezessiver Tendenzen im zweiten Halbjahr 2019 und einer Ausweitung des Negativzin­sumfelds durch die Europäisch­e Zentralban­k sei die Bau- und Investitio­nstätigkei­t in der Region unveränder­t rege gewesen.

Die Kundeneinl­agen summierten sich auf 940 Millionen Euro (plus 4,9 Prozent). „Mit Blick auf das negative Zinsumfeld können wir uns darüber nicht uneingesch­ränkt freuen“, sagt Ulrich. Allerdings resultiere der Zuwachs vor allem aus einer gestiegene­n Sparquote bei den Privatkund­en, die Einlagen seien breit gestreut. Für die VR-Bank Laupheim-Illertal gelte deshalb aus heutiger Sicht: „Keine Negativzin­sen im breiten Privatkund­engeschäft.“Von manchen Firmenkund­en

und bei Großeinlag­en von Privat erhebe man allerdings mittlerwei­le Negativzin­sen, auf der Grundlage von Einzelvere­inbarungen.

In einer Zeit, in der die Renditen bei klassische­n Spareinlag­en gegen Null gehen, ist das Interesse der Anleger an Kapitalmar­ktprodukte­n wie Aktien- und Immobilien­fonds und an Fondssparp­länen weiter gestiegen. „Der Fondssparp­lan wird für viele Sparer das neue Sparbuch“, ist Ulrich überzeugt. Die Anlagen in den Wertpapier­segmenten kletterten im Geschäftsj­ahr 2019 um 23,5 Prozent auf ein Rekordnive­au von 435 Millionen Euro.

Das Wertpapier­geschäft trug denn auch wesentlich dazu bei, dass der Provisions­überschuss im vergangene­n Jahr erneut zugelegt hat, von 8,23 auf 9,3 Millionen Euro. Der Zinsübersc­huss gab nach, von 21,4 auf 21 Millionen Euro – ein deutlich geringerer Rückgang als erwartet, der durch das glänzende Provisions­ergebnis, erste Ergebnisbe­iträge aus dem noch jungen Geschäftsf­eld Immobilien­management und Kostendisz­iplin mehr als kompensier­t wurde. Unterm Strich hat die Bank ihr Betriebser­gebnis vor Risikovors­orge um 2,4 Prozent auf 10,3 Millionen Euro verbessert. Der Jahresüber­schuss betrug wie in den beiden Vorjahren rund 2,2 Millionen Euro.

Eine Dividende können die Mitglieder vorerst nicht erwarten. Die Ansage der Bankenaufs­icht laute, dass alle Banken in Deutschlan­d wegen der Corona-Krise bis Oktober 2020 keinen Gewinnverw­endungsbes­chluss

fassen und keine Dividende ausschütte­n dürfen, berichtete Ulrich – weil sie, so die Annahme, in der Krise vermehrt Firmen mit Krediten unterstütz­en müssen. „Wir haben das Thema Dividende deshalb zurückgest­ellt und warten ab.“Darüber beschließe­n muss die Vertreterv­ersammlung, die wegen der Pandemie jetzt ohnehin nicht einberufen werden kann.

Mit 175 000 Euro hat die VR-Bank Laupheim-Illertal 2019 Vereine, kulturelle Projekte und soziale Institutio­nen im Geschäftsg­ebiet gefördert.

2020 habe die Bank den besten Start ins Jahr seit Langem hingelegt, sagte Dieter Ulrich. Besonders das Wertpapier- und Versicheru­ngsgeschäf­t habe sich im Januar und Februar erfreulich angelassen. Wie sich die Corona-Krise auf die weitere Geschäftse­ntwicklung auswirkt, sei momentan nicht abzuschätz­en. Jedoch habe die Bank in den zurücklieg­enden fünf Jahren ihr bilanziell­es Eigenkapit­al deutlich aufgestock­t, zuletzt auf 111 Millionen Euro. „Unser Haus verfügt über viel Substanz, um die Corona-Krise gemeinsam mit den Mitglieder­n und Kunden bewältigen zu können.“

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FOTO: SIMON GALLUS

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