Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für Gänsesäger-Küken ist die Innenstadt gefährlich

Nabu bittet Bürger, Jungtiere zu melden und Abstand zu den Küken zu halten

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BIBERACH (sz) - Seit zwei Jahren wiederholt sich jedes Frühjahr ein kleines Drama. Gänsesäger brüten und schlüpfen in Biberach mitten in der Altstadt. Doch für die Jungtiere kann das zur Gefahr werden. Der Nabu bittet deshalb um Aufmerksam­keit.

Die Gänsesäger sind Höhlenbrüt­er und suchen ihren Nistplatz in Baum- oder Mauerhöhle­n. „Leider auch im innerstäti­schen Gebiet, wo sie teilweise auf Dachböden ihre Eier ausbrüten“, heißt es in der Pressemitt­eilung des Nabu. Im Alter von ein bis zwei Tagen springen die Küken aus großer Höhe zum Boden und werden vom Weibchen zum nächsten Gewässer geführt. Gänsesäger sind sehr menschensc­heu. „Deshalb ist es, wenn man eine Gänsesäger­familie in der Stadt sieht, ganz wichtig, dass man Abstand hält“, mahnt der Nabu. „Das Weibchen könnte sonst seine Jungen aufgeben und fliehen.“Auf keinen Fall solle man dann die scheinbar verlassene­n Jungen aufnehmen. Der Nabu bittet die Bürger vielmehr, alle Gänsesäger­beobachtun­gen in der Stadt zu melden, damit die Naturschüt­zer entscheide­n können, ob Handlungsb­edarf besteht.

Der Gänsesäger wird 58 bis 66 Zentimeter groß und erreicht ein Gewicht von ein bis zwei Kilo. Er besitzt einen schmalen, an der Spitze hakenförmi­g umgebogene­n Schnabel, der ihn deutlich von Enten unterschei­det. Das Weibchen hat ein einheitlic­hes Gefieder, bei dem sich der braune Kopf scharf vom grauen Rumpf und der weißen Kehle abgrenzt. Die Küken haben einen braunen Kopf und ein braunes Gefieder mit weißen Punkten, eine helle Brust sowie einen auffällig langen Schnabel.

Der Nabu Biberach hat im zeitigen Frühjahr entlang der Riss Gänsesäger-Nistkästen

aufgehängt (die SZ berichtete) in der Hoffnung, dass diese einen Nistplatz in der Biberacher Altstadt ersetzen können. Sollte es auch in diesem Frühjahr wieder zu Gänsesäger-Beobachtun­gen in der Innenstadt kommen, wäre es wichtig, den Brutort zu lokalisier­en, so der Nabu.

Wer Gänsesäger in der Stadt sichtet, wird gebeten dies dem Nabu zu melden per E-Mail an sabine.brandt@nabu-bw.de oder unter Telefon 0176/47636052.

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FOTO: PETER BRIXIUS/NABU

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