Schwäbische Zeitung (Biberach)
Große Unterschiede bei der Maskenpflicht im Rathaus
Einige Gemeinden in der Region führen demnächst eine Maskenpflicht für Rathaus-Besucher ein – andere lehnen sie ab
REGION - Um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen, hat das Land Baden-Württemberg eine Maskenpflicht eingeführt, die seit 27. April gilt. Wer einkaufen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren möchte, muss seinen Mund und seine Nase bedecken. Doch wie sieht es in den Rathäusern der Region aus? Gilt die Maskenpflicht auch für Rathaus-Besucher? Die „Schwäbische Zeitung“hat nachgefragt.
Die Stadt Ochsenhausen öffnet ab 4. Mai ihr Rathaus wieder. Doch für die Öffnung gelten Vorsichtsmaßnahmen. „Erst nachdem telefonisch, per E-Mail oder schriftlich ein Termin vereinbart wurde, dürfen die Bürger das Rathaus betreten“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Damit solle vermieden werden, dass bei größerem Andrang die Abstandsregeln und Hygienevorschriften nicht eingehalten werden können. „Außerdem müssen künftig sowohl die Besucher als auch die Mitarbeiter eine Maske tragen“, teilt die Stadt mit. Diese „Alltagsmasken“, wie sie jetzt schon beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht seien, müssten die Besucher selbst mitbringen. „Die Verwaltungsmitarbeiter erhalten entsprechende Masken vom Arbeitgeber.“In „besonders besucherintensiven Bereichen“werde auch ein sogenannter Spuckschutz angebracht, sagt die Stadt.
Ähnlich geht die Gemeinde Erolzheim vor. Dort öffnet das Rathaus ebenfalls ab 4. Mai. Auch in Erolzheim sind Besucher aufgefordert, zuvor einen Termin auszumachen. Und es gelte beim Betreten des Rathauses eine „generelle Maskenpflicht“, sagt Hauptamtsleiter Tobias Hess. Wie er berichtet, stattet die Gemeinde die Mitarbeiter mit genähten Masken aus. Diese sollen die Mitarbeiter bei Publikumsverkehr tragen. „Das ist ein Wunsch von unserer Seite, keine Pflicht“, betont Hess.
Ein vergleichbares Bild ergibt sich in Kirchdorf an der Iller. „Wir werden ab 4. Mai sukzessive das Rathaus wieder öffnen“, sagt Bürgermeister Rainer Langenbacher. „Doch wir wollen Warteschlangen und größere Personengruppen vermeiden. Deshalb werden wir das Haus so öffnen, dass man vorher anrufen und einen Termin ausmachen muss.“Besucher des Rathauses würden aufgefordert, Mund und Nase zu bedecken. „Den Mitarbeitern ist es freigestellt, ob sie Masken aufsetzen. Jeder kann selbst entscheiden.“Das Besondere an den Masken für die Verwaltungsmitarbeiter: Die Kirchdorfer Erzieherinnen haben sie genäht.
Von den Erzieherinnen genähte Masken bekommen auch die Mitarbeiter der Erlenmooser Verwaltung. „Die Masken tragen die Mitarbeiter im Bürgerkontakt“, sagt Hauptamtsleiter Oliver Aubele. Noch etwas früher als andere Gemeinden fordert die Gemeinde ihre Bürger auf, das Rathaus nur noch mit einer Maske zu betreten. Die Maskenpflicht werde im nächsten Mitteilungsblatt bekannt gemacht und gelte ab dann, sagt Aubele.
Ebenfalls auf eine MundschutzPflicht für Besucher setzt die Gemeinde Tannheim. Sie gilt ab 4. Mai. Zudem wird die Zahl der Besucher auf zwei beschränkt. „Es dürfen maximal zwei Bürger zur gleichen Zeit hinein“, sagt Bürgermeister Thomas Wonhas. Der Grund für die Beschränkung seien die „beengten Verhältnisse“, in denen die Verwaltung derzeit arbeite. Wegen der Sanierung des Rathauses ist die Verwaltung in Bürocontainern untergebracht.
Auch in Berkheim sind Besucher angehalten, eine Maske aufzusetzen. „Wer das Rathaus betreten möchte, soll eine Maske tragen. Ohne Maske kommt man nicht rein“, sagt Bürgermeister Walther Puza. „Wir von der Verwaltung sind da. Wenn jemand klingelt, machen wir auf “, sagt er. Dennoch rät er Besuchern, vorher einen Termin auszumachen.
„Wir haben Masken für Besucher da“, sagt Monika Wieland, Bürgermeisterin von Gutenzell-Hürbel. Doch sie bezweifelt, dass es für eine explizite Maskenpflicht im Rathaus eine rechtliche Grundlage gibt. „Es wurden noch keine klaren Regeln erlassen“, sagt sie. Die Maskenpflicht gelte für das Einkaufen und den öffentlichen Nahverkehr. „Aber bei uns kauft man nichts ein und wir sind auch kein öffentlicher Nahverkehr.“Das Rathaus in Gutenzell ist ab 4. Mai wieder geöffnet. Für die Mitarbeiter habe die Gemeinde waschbare Masken eingekauft, sagt Wieland. Zudem gebe es eine transportable Spuckschutzwand, die die Mitarbeiter verwenden könnten.
Keine Maskenpflicht ist in Dettingen und in Kirchberg an der Iller geplant. Statt auf Masken setzt Kirchbergs Bürgermeister Jochen Stuber auf Spuckschutzwände und Abstand. „Wenn jemand reinkommt, setzt man sich mit dem Besucher in den Sitzungssaal.“In Dettingen werden die Mitarbeiter ebenfalls durch Plexiglaswände geschützt. Bürgermeister Alois Ruf sagt: „Ich habe in den Medien schon Fachleute gehört, die sich gegen Masken ausgesprochen haben. Wenn sich die Fachleute schon nicht einig sind, was soll ich dann sagen. Ich bin kein Fachmann.“