Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schüler müssen mit Maske Bus fahren
Trotzdem gilt weiterhin das Abstandsgebot – Stadtwerke setzen Verstärkerfahrzeuge ein
BIBERACH - Mit der schrittweisen Öffnung am Montag kehren die ersten Schüler zurück an die Einrichtungen. An vielen Schulen laufen derzeit mit Hochdruck die Vorbereitungen, um Abstandsgebote und Hygieneanforderungen zu erfüllen. Doch auch bei den Schulbussen besteht Handlungsbedarf, wie Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) deutlich machte. So werden Eltern künftig dafür sorgen müssen, dass ihre Kinder eine Maske während der Fahrt tragen.
In den ländlich geprägten Landkreisen wie Biberach und Alb-Donau sind viele Schüler auf den Bus angewiesen. Bei der Vorstellung der schrittweisen Öffnung vor zwei Wochen kündigte Eisenmann an, dass in Zusammenarbeit mit Landkreisen und Städten ein Konzept ausgearbeitet werden soll, wie die Schülerbeförderung ablaufen könnte: „Wir werden die Beförderung der Schüler gewährleisten müssen. Auch da gelten Abstandsregeln.“Das bedeute auch der Einsatz von mehr Bussen.
Der Verkehrsverbund DING erhöht daher ab Montag die Kapazitäten. „Für alle Linien im baden-württembergischen Teil des DING-Gebiets gilt der Fahrplan wie an Schultagen“, heißt es in einer Mitteilung. Der Nachtbusverkehr bleibe ausgesetzt. Der Zugverkehr läuft zwar weiterhin nach einem ausgedünnten Fahrplan, aber zumindest die gestrichenen Schülerzüge verkehren ab Wochenbeginn wieder. Insgesamt galt der Ferienfahrplan coronabedingt für sechs Wochen.
Auch die Busse der Stadtwerke Biberach
fahren ab 4. Mai wieder nach Schulfahrplan. Bei den Anrufsammeltaxifahrten gebe es noch Einschränkungen, heißt es in einer Mitteilung. Das letzte Anrufsammeltaxi (AST) startet um 0 Uhr am Bahnhof. Alle späteren AST-Fahrten entfallen. Ab Montag würden auch wieder alle Verstärkerfahrzeuge eingesetzt, um den Fahrgästen „viel Platz zur Einhaltung des Mindestabstands“zu gewähren. „Wir werden unter Volllast fahren“, erklärt Helmut Schilling, ÖPNV-Leiter bei den Stadtwerken.
Doch reichen die Kapazitäten, damit Schüler wirklich Abstand halten können? Schließlich könnten überfüllte Busse und Züge die ergriffenen Schutzmaßnahmen der Schulen gefährden. „Die Schulen beginnen mit ein oder zwei Jahrgangsstufen, was umgerechnet ein Schüleraufkommen von maximal 20 bis 25 Prozent bedeutet“, erläutert Schilling auf Nachfrage der SZ.
Die Staffelung der Schulzeiten werde zu einer weiteren Entspannung beitragen: „Sollte der Bedarf eintreten, sind wir in der Lage, Fahrten zur zweiten Unterrichtsstunde mit zusätzlichen Fahrzeugen zu verstärken.“Wer als Pendler nicht unbedingt zu den Schulbeginn- oder Schlusszeiten fahren müsse, möge auf andere Zeiten auszuweichen. Das empfiehlt auch DING.
Bereits seit Anfang der Woche gilt im ÖPNV, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. „Dieser Mund-Nase-Schutz kann selbst genäht sein, es kann aber auch ein Tuch oder ein Schal verwendet werden“, erläutert Schilling und verweist darauf, dass die Pflicht für Fahrgäste ab sechs Jahren gilt. Heißt: Alle Schüler, die am Montag starten, müssen eine Bedeckung tragen.
Busfahrer seien ausgenommen, weil diese noch durch das Geschlossenhalten der vorderen Tür und den Verzicht auf den Fahrkartenverkauf geschützt werden: „Unsere Beobachtung ist, dass die Fahrgäste verständnisvoll sind und aus eigenem Antrieb der Maskenpflicht nachkommen.“
Trotz der Maskenpflicht bleibe die Abstandsregel in den Bussen oberstes Gebot, wie Stadtwerke und DING betonen. „Mit der Einführung der Maskenpflicht wurde eine zusätzliche Sicherheit geschaffen“, erläutert Schilling. Sollte die Einhaltung des Mindestabstands einmal nicht möglich sein, helfe die Maske, die Sicherheit zu erhöhen. „Wer darüber hinaus die üblichen Hygieneregeln einhält, schützt sich und andere“, erläutert Schilling. „Wer gegen diese Maskenpflicht verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese wird von der Polizei geahndet.“Das Fahrpersonal werde bei Verstößen auf das Tragen von Masken hinweisen und bei Bedarf die Polizei anfordern.
Zum Schutz der Fahrer bleiben in den kommenden Tagen die vorderen Türen und ersten Sitzreihen noch geschlossen. „Das dürfte sich aber rasch ändern“, stellt ein DING-Sprecher in Aussicht. Ein vom Land aufgelegtes Förderprogramm soll den Busunternehmern helfen, Trennwände für die Fahrer einzubauen. „Es wird auch eine Durchreiche geben, sodass der Fahrkartenverkauf beim Fahrer wieder erfolgen kann“, erläutert der Sprecher weiter. Es gebe mittlerweile mehrere Anbieter, die solche Produkte auf den Markt gebracht hätten.