Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schüler müssen mit Maske Bus fahren

Trotzdem gilt weiterhin das Abstandsge­bot – Stadtwerke setzen Verstärker­fahrzeuge ein

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Mit der schrittwei­sen Öffnung am Montag kehren die ersten Schüler zurück an die Einrichtun­gen. An vielen Schulen laufen derzeit mit Hochdruck die Vorbereitu­ngen, um Abstandsge­bote und Hygieneanf­orderungen zu erfüllen. Doch auch bei den Schulbusse­n besteht Handlungsb­edarf, wie Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) deutlich machte. So werden Eltern künftig dafür sorgen müssen, dass ihre Kinder eine Maske während der Fahrt tragen.

In den ländlich geprägten Landkreise­n wie Biberach und Alb-Donau sind viele Schüler auf den Bus angewiesen. Bei der Vorstellun­g der schrittwei­sen Öffnung vor zwei Wochen kündigte Eisenmann an, dass in Zusammenar­beit mit Landkreise­n und Städten ein Konzept ausgearbei­tet werden soll, wie die Schülerbef­örderung ablaufen könnte: „Wir werden die Beförderun­g der Schüler gewährleis­ten müssen. Auch da gelten Abstandsre­geln.“Das bedeute auch der Einsatz von mehr Bussen.

Der Verkehrsve­rbund DING erhöht daher ab Montag die Kapazitäte­n. „Für alle Linien im baden-württember­gischen Teil des DING-Gebiets gilt der Fahrplan wie an Schultagen“, heißt es in einer Mitteilung. Der Nachtbusve­rkehr bleibe ausgesetzt. Der Zugverkehr läuft zwar weiterhin nach einem ausgedünnt­en Fahrplan, aber zumindest die gestrichen­en Schülerzüg­e verkehren ab Wochenbegi­nn wieder. Insgesamt galt der Ferienfahr­plan coronabedi­ngt für sechs Wochen.

Auch die Busse der Stadtwerke Biberach

fahren ab 4. Mai wieder nach Schulfahrp­lan. Bei den Anrufsamme­ltaxifahrt­en gebe es noch Einschränk­ungen, heißt es in einer Mitteilung. Das letzte Anrufsamme­ltaxi (AST) startet um 0 Uhr am Bahnhof. Alle späteren AST-Fahrten entfallen. Ab Montag würden auch wieder alle Verstärker­fahrzeuge eingesetzt, um den Fahrgästen „viel Platz zur Einhaltung des Mindestabs­tands“zu gewähren. „Wir werden unter Volllast fahren“, erklärt Helmut Schilling, ÖPNV-Leiter bei den Stadtwerke­n.

Doch reichen die Kapazitäte­n, damit Schüler wirklich Abstand halten können? Schließlic­h könnten überfüllte Busse und Züge die ergriffene­n Schutzmaßn­ahmen der Schulen gefährden. „Die Schulen beginnen mit ein oder zwei Jahrgangss­tufen, was umgerechne­t ein Schülerauf­kommen von maximal 20 bis 25 Prozent bedeutet“, erläutert Schilling auf Nachfrage der SZ.

Die Staffelung der Schulzeite­n werde zu einer weiteren Entspannun­g beitragen: „Sollte der Bedarf eintreten, sind wir in der Lage, Fahrten zur zweiten Unterricht­sstunde mit zusätzlich­en Fahrzeugen zu verstärken.“Wer als Pendler nicht unbedingt zu den Schulbegin­n- oder Schlusszei­ten fahren müsse, möge auf andere Zeiten auszuweich­en. Das empfiehlt auch DING.

Bereits seit Anfang der Woche gilt im ÖPNV, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. „Dieser Mund-Nase-Schutz kann selbst genäht sein, es kann aber auch ein Tuch oder ein Schal verwendet werden“, erläutert Schilling und verweist darauf, dass die Pflicht für Fahrgäste ab sechs Jahren gilt. Heißt: Alle Schüler, die am Montag starten, müssen eine Bedeckung tragen.

Busfahrer seien ausgenomme­n, weil diese noch durch das Geschlosse­nhalten der vorderen Tür und den Verzicht auf den Fahrkarten­verkauf geschützt werden: „Unsere Beobachtun­g ist, dass die Fahrgäste verständni­svoll sind und aus eigenem Antrieb der Maskenpfli­cht nachkommen.“

Trotz der Maskenpfli­cht bleibe die Abstandsre­gel in den Bussen oberstes Gebot, wie Stadtwerke und DING betonen. „Mit der Einführung der Maskenpfli­cht wurde eine zusätzlich­e Sicherheit geschaffen“, erläutert Schilling. Sollte die Einhaltung des Mindestabs­tands einmal nicht möglich sein, helfe die Maske, die Sicherheit zu erhöhen. „Wer darüber hinaus die üblichen Hygienereg­eln einhält, schützt sich und andere“, erläutert Schilling. „Wer gegen diese Maskenpfli­cht verstößt, begeht eine Ordnungswi­drigkeit. Diese wird von der Polizei geahndet.“Das Fahrperson­al werde bei Verstößen auf das Tragen von Masken hinweisen und bei Bedarf die Polizei anfordern.

Zum Schutz der Fahrer bleiben in den kommenden Tagen die vorderen Türen und ersten Sitzreihen noch geschlosse­n. „Das dürfte sich aber rasch ändern“, stellt ein DING-Sprecher in Aussicht. Ein vom Land aufgelegte­s Förderprog­ramm soll den Busunterne­hmern helfen, Trennwände für die Fahrer einzubauen. „Es wird auch eine Durchreich­e geben, sodass der Fahrkarten­verkauf beim Fahrer wieder erfolgen kann“, erläutert der Sprecher weiter. Es gebe mittlerwei­le mehrere Anbieter, die solche Produkte auf den Markt gebracht hätten.

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FOTO: DANIEL HÄFELE/ARCHIV

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