Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Dreist und polemisch“
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Um anfangs zunächst einmal klarzustellen: Ich bin auch während der Corona-Pandemie für Meinungs-, Demonstrationsund Pressefreiheit! Und diese dürfen auch durch die Pandemie nicht grundlos eingeschränkt werden!
Auch hoffe ich, wie viele meiner Mitbürger, dass wir bald wieder zu einem normalen Leben zurückkehren und die politisch Verantwortlichen alles tun, um das so schnell wie möglich umzusetzen, aber nicht um den Preis, dass wir Mitbürger, die zu Risikogruppen gehören, diesem höheren Risiko aussetzen.
Aber sich in der Öffentlichkeit hinzustellen und zu suggerieren, dass wir Bürger „eingesperrt“sind, das halte ich für dreist und polemisch! Keiner, außer Verdachtsfällen, die positiv getestet wurden, müssen in einer 14-tägigen häuslichen Quarantäne bleiben. Wenn ich mich an die Abstands- und Hygieneregeln halte, kann ich mich frei bewegen.
Wir Deutschen haben schon einen Hang, vieles zu dramatisieren. Seien wir doch froh, dass wir durch umsichtiges Handeln unserer politischen Verantwortungsträger in Bund, Ländern und Kommunen nicht diese katastrophalen Szenarien wie bei unseren Nachbarn in Frankreich, Spanien, Österreich und Italien erleben mussten; die im Übrigen keine solchen Demos inszenieren, obwohl sie in ihren Freiheitsrechten in Bezug auf Bewegungsfreiheit
weit stärker und länger eingeschränkt wurden.
Solange sich Menschen aus Mietingen mit einen Schild auf den Marktplatz stellen können, auf dem ein Mensch mit der Überschrift „Lasst uns wieder frei!“hinter Gittern abgebildet ist, kann ich nur sagen: Der weiß nicht, was es heißt, eingesperrt zu sein und seine Meinung nicht frei äußern zu können!
Es ist doch sehr bedenklich, dass ein Teil der Demo-Teilnehmer, die ihre Bürgerrechte in Gefahr sehen, einem jungen Mann, der diese auch für sich in Anspruch nimmt, beschimpfen.
Bleiben wir doch alle etwas sachlicher, gelassener und weniger polemisch und denken nicht nur an die eigenen Interessen sondern an das Gemeinwohl aller.
Herbert Kasperek,
Laupertshausen
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