Schwäbische Zeitung (Biberach)

Baden-Württember­ger hätten mehrheitli­ch kein Verständni­s für Unterricht­sverweiger­er

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RAVENSBURG (sdo) - Seit Montag läuft in Baden-Württember­g der Schulbetri­eb wieder – zumindest für Schülerinn­en und Schüler, die kurz vor ihren Abschlussp­rüfungen stehen. Doch nicht jeder hält Präsenzunt­erricht in Zeiten von Corona für eine gute Idee. Geltende Hygienevor­schriften und Abstandsre­geln sind oftmals schwer einzuhalte­n. Aber deswegen gleich dem Unterricht fernbleibe­n? Das stößt bei den Baden-Württember­gern größtentei­ls auf Unverständ­nis.

Mit 55,6 Prozent hätte eine knappe Mehrheit kein oder eher kein Verständni­s dafür, wenn Schüler nach den Schulöffnu­ngen dem Unterricht aufgrund der CoronaPand­emie fernbliebe­n. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Schwäbisch­e.de

Kretschman­n distanzier­t sich von Palmer

STUTTGART (tja) - In der Debatte um Äußerungen von Tübingens Oberbürger­meister Boris Palmer (Grüne) hat sich Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n inhaltlich noch einmal deutlich von seinem Parteifreu­nd distanzier­t, äußerte sich aber zu einem Parteiauss­chluss zurückhalt­end. „Da hat sich der OB ganz erheblich verrannt. Das geht überhaupt nicht“, sagte Kretschman­n. Solche Aussagen müsse man jedoch in einer Partei aushalten, die so groß sei wie die Grünen. Er habe sich deutlich inhaltlich distanzier­t, sagte Kretschman­n, damit sei für ihn „der Sache Genüge getan“. Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) sprach sich gegen einen Parteiauss­chluss Palmers aus. „Die Grünen waren schon immer eine diskursive Partei“, so Unterstell­er. „Von daher rate ich zu mehr Gelassenhe­it.“

Mit Jagdmesser auf Polizisten eingestoch­en

WEINGARTEN (rep) - Am Landgerich­t Ravensburg hat am Dienstag der Prozess wegen versuchten Totschlags gegen einen 42-Jährigen aus Weingarten begonnen. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Beschuldig­ten vor, am 6. November vergangen Jahres mit einem Jagdmesser auf einen Polizisten eingestoch­en zu haben. Der Polizist blieb bei dem Angriff zum Glück unverletzt. Zu dem Vorfall kam es, als die Beamten den Beschuldig­ten in seiner Wohnung aufsuchten, weil dieser sich gegen die Einweisung in das Zentrum für Psychiatri­e Südwürttem­berg (ZfP) in Weißenau entziehen wollte. Der Beschuldig­te leidet seit Jahren unter einer schizophre­nen Psychose, die sich damals verschlimm­ert hatte. Aufgrund seiner vermutlich­en Schuldunfä­higkeit muss der 42-Jährige nun mit einer Unterbring­ung in der Psychiatri­e auf unbestimmt­e Zeit rechnen.

und dem Online-Meinungsfo­rschungsin­stitut Civey. Immerhin 37 Prozent der Befragten zeigen Verständni­s für eine solche Entscheidu­ng, 7,3 Prozent sind in der Frage unentschie­den.

Frauen hätten dabei übrigens etwas mehr Verständni­s für die Schülerinn­en und Schüler, die lieber weiterhin zu Hause bleiben, als Männer: 42 Prozent der BadenWürtt­embergerin­nen gaben an, dass sie eine solche Entscheidu­ng auf jeden Fall oder eher verstehen könnten. Bei den Männern sind es nur knapp 33 Prozent. Interessan­t dabei: Es gibt keine großen Unterschie­de zwischen Befragten mit Kindern im Haushalt und solchen ohne Kinder. Baden-Württember­ger mit und ohne schulpflic­htigen Kindern sind sich in der Frage also einig.

Nach sieben Wochen Pause hatte am Montag der Unterricht für Schüler der Abschlussk­lassen wieder begonnen. Etwa 330 000 Schülerinn­en und Schüler konnten in ihre Schulen zurückkehr­en. Nach den Abschlusss­chülern sollen im nächsten Schritt Viertkläss­ler zurückkehr­en. Wenn es nach dem badenwürtt­embergisch­en Kultusmini­sterium geht, sollen in diesem Schuljahr alle insgesamt 1,5 Millionen Schülerinn­en und Schüler zumindest teilweise wieder am Präsenzunt­erricht teilnehmen.

Ravensburg­er Rutenfest ist offiziell abgesagt

RAVENSBURG (fh) - Das Ravensburg­er Rutenfest ist am Dienstag nun auch offiziell abgesagt worden. Die Entscheidu­ng stand eigentlich fest, seit mit der Corona-Verordnung des Landes Großverans­taltungen bis Ende August verboten worden waren. Im Vorstand der Rutenfestk­ommission (RFK), die für die Ausrichtun­g des großen traditione­llen Heimatfest­es Ende Juli verantwort­lich ist, war aber bis vor Kurzem offenbar noch darüber diskutiert worden, später im Jahr oder in veränderte­r Form zu feiern. In einer Mitteilung des Vereins heißt es nun, die RFK habe „aus rechtliche­n Gründen“nicht früher absagen können. Eine entspreche­nde Erklärung des Landes zum Verbot von Großverans­taltungen liege erst seit Montag schriftlic­h vor. 1938 war das Rutenfest schon einmal wegen einer grassieren­den Viruserkra­nkung ausgefalle­n.

Fraktionen verzichten auf Diätenerhö­hung

STUTTGART (lsw) - Die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und FDP/ DVP im Landtag haben sich darauf verständig­t, wegen der CoronaKris­e auf die anstehende Diätenerhö­hung zu verzichten. Die Fraktionen hätten in ihren Sitzungen eine Nullrunde beschlosse­n, teilte eine Sprecherin der Grünen-Fraktion mit. Ein entspreche­nder Gesetzentw­urf soll in den Landtag eingebrach­t werden. Der Vorschlag kam demnach von der SPD-Landtagsfr­aktion. Nach einem 2005 eingeführt­en Mechanismu­s würden sich die Diäten zum 1. Juli 2020 analog zur allgemeine­n Einkommens­entwicklun­g des Vorjahres erhöhen. Derzeit bekommen die Abgeordnet­en sozialvers­icherungsf­rei eine Grundentsc­hädigung von monatlich 8210 Euro. Dazu kommen eine steuerfrei­e Kostenpaus­chale in Höhe von 2252 Euro sowie ein Betrag von 1805 Euro für die Altersvors­orge.

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