Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neuer Mobilfunkmast sorgt für Kritik
Warum die Mehrheit im Rat aber den Standort auf der Birkenharder Turnhalle befürwortet
WARTHAUSEN - Auf der Turnhalle in Birkenhard soll ein neuer Mobilfunkmast errichtet werden. Vor allem die Nähe zum zukünftigen Kindergarten in der Burrenstraße hat bei einzelnen Gemeinderäten für Kritik gesorgt. Am Ende gab es dennoch eine eindeutige Entscheidung.
Wie schädlich ist die Strahlung von Mobilfunkmasten? Auch wenn die Mehrheit wissenschaftlicher Studien zu dem Ergebnis kommt, dass die Masten keine Gefahr darstellen, polarisierte das Thema im Warthauser Rat. „Mobilfunkstrahlung ist schon schädlich. Da soll ein Sendemast direkt neben einem Kindergarten gebaut werden. Das halte ich für unverantwortlich“, erklärte Rudolf Haug (ÖBB). „Das können wir unseren Kindern nicht zumuten.“Richard Moosmann (FW) verwies auf andere Gemeinden,
die „zumindest ein Gutachten eingeholt“haben. Moosmanns Antrag, einen Sachverständigen mit einer Prüfung zu beauftragen, fand im Rat jedoch keine Mehrheit.
Ein Großteil der Räte sprach sich für den Mobilfunkmasten aus. Dieser soll auf dem Dach der Turnhalle in Birkenhard errichtet werden. Die Telekomtochter „Deutsche Funkturm Gesellschaft“plant, dort eine Dachfläche anzumieten, um darauf eine Funkübertragungsstelle zu betreiben. Dafür zahlt die Firma eine Miete von jährlich 2500 Euro an die Gemeinde. Eine baurechtliche Genehmigung ist dafür laut Gemeindeverwaltung nicht nötig. Sabrina Kühnbach von der Kämmerei verwies darauf, dass der neue Standort nicht zu einer erhöhten Strahlung führe. Schließlich werde damit auch die Verbindungsstrecke kürzer: Bislang lief die Verbindung über den Standort in Warthausen.
Bürgermeister Jautz erklärte, dass gerade in Zeiten von Corona auch die Heimarbeitsplätze wichtiger werden. „Eine gute Verbindung geht nur über den Ausbau der Netze“, sagte er. Grundsätzlich könne der neue Standort auch für den 5G-Standard verwendet werden.
Johannes Hummler (FW) betonte, dass Smartphones längst nicht mehr nur zum Telefonieren, sondern häufig auch zum Arbeiten für Firmen genutzt würden. „Im Dschungel gibt es bald ein besseres Netz als bei uns im Burrenwald“, sagte er. Fraktionskollege Hermann Huchler ergänzte, dass sich die Gemeinde neben dem mobilen Netz auch den Breitbandausbau auf die Fahnen schreiben müsse. „Dann sind die Masten irgendwann hinfällig.“Der Mobilfunk müsse den Breitbandausbau ergänzen, erklärte dagegen Bürgermeister Jautz.
Funkmast-Kritiker Haug hingegen beharrte auf seiner Meinung: „Hier wird nur auf die Bedürfnisse der Industrie eingegangen. Ausgeblendet wird der Gesundheitsschutz“, bemängelte er. „Muss es denn am Kindergarten sein?“Der Abstand zum geplanten Kindergarten beträgt Luftlinie ungefähr 100 Meter.
Auf dem Dach der Turnhalle ist bereits ein Sendemast der Firma Telefonica Germany installiert Dieser sei jedoch nicht stabil genug, um ihn zu erweitern. Daher soll ein neuer Mast errichtet werden, teilte Kämmerin Kühnbach mit. Der Gemeinderat stimmte am Ende mit acht Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen der Errichtung des weiteren Sendemasten zu.
Der Baubeginn für den Kindergartenneubau hat indes bereits begonnen. Zudem entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Turnhalle auch das neue Wohngebiet Burrenstraße.