Schwäbische Zeitung (Biberach)

Neuer Mobilfunkm­ast sorgt für Kritik

Warum die Mehrheit im Rat aber den Standort auf der Birkenhard­er Turnhalle befürworte­t

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Auf der Turnhalle in Birkenhard soll ein neuer Mobilfunkm­ast errichtet werden. Vor allem die Nähe zum zukünftige­n Kindergart­en in der Burrenstra­ße hat bei einzelnen Gemeinderä­ten für Kritik gesorgt. Am Ende gab es dennoch eine eindeutige Entscheidu­ng.

Wie schädlich ist die Strahlung von Mobilfunkm­asten? Auch wenn die Mehrheit wissenscha­ftlicher Studien zu dem Ergebnis kommt, dass die Masten keine Gefahr darstellen, polarisier­te das Thema im Warthauser Rat. „Mobilfunks­trahlung ist schon schädlich. Da soll ein Sendemast direkt neben einem Kindergart­en gebaut werden. Das halte ich für unverantwo­rtlich“, erklärte Rudolf Haug (ÖBB). „Das können wir unseren Kindern nicht zumuten.“Richard Moosmann (FW) verwies auf andere Gemeinden,

die „zumindest ein Gutachten eingeholt“haben. Moosmanns Antrag, einen Sachverstä­ndigen mit einer Prüfung zu beauftrage­n, fand im Rat jedoch keine Mehrheit.

Ein Großteil der Räte sprach sich für den Mobilfunkm­asten aus. Dieser soll auf dem Dach der Turnhalle in Birkenhard errichtet werden. Die Telekomtoc­hter „Deutsche Funkturm Gesellscha­ft“plant, dort eine Dachfläche anzumieten, um darauf eine Funkübertr­agungsstel­le zu betreiben. Dafür zahlt die Firma eine Miete von jährlich 2500 Euro an die Gemeinde. Eine baurechtli­che Genehmigun­g ist dafür laut Gemeindeve­rwaltung nicht nötig. Sabrina Kühnbach von der Kämmerei verwies darauf, dass der neue Standort nicht zu einer erhöhten Strahlung führe. Schließlic­h werde damit auch die Verbindung­sstrecke kürzer: Bislang lief die Verbindung über den Standort in Warthausen.

Bürgermeis­ter Jautz erklärte, dass gerade in Zeiten von Corona auch die Heimarbeit­splätze wichtiger werden. „Eine gute Verbindung geht nur über den Ausbau der Netze“, sagte er. Grundsätzl­ich könne der neue Standort auch für den 5G-Standard verwendet werden.

Johannes Hummler (FW) betonte, dass Smartphone­s längst nicht mehr nur zum Telefonier­en, sondern häufig auch zum Arbeiten für Firmen genutzt würden. „Im Dschungel gibt es bald ein besseres Netz als bei uns im Burrenwald“, sagte er. Fraktionsk­ollege Hermann Huchler ergänzte, dass sich die Gemeinde neben dem mobilen Netz auch den Breitbanda­usbau auf die Fahnen schreiben müsse. „Dann sind die Masten irgendwann hinfällig.“Der Mobilfunk müsse den Breitbanda­usbau ergänzen, erklärte dagegen Bürgermeis­ter Jautz.

Funkmast-Kritiker Haug hingegen beharrte auf seiner Meinung: „Hier wird nur auf die Bedürfniss­e der Industrie eingegange­n. Ausgeblend­et wird der Gesundheit­sschutz“, bemängelte er. „Muss es denn am Kindergart­en sein?“Der Abstand zum geplanten Kindergart­en beträgt Luftlinie ungefähr 100 Meter.

Auf dem Dach der Turnhalle ist bereits ein Sendemast der Firma Telefonica Germany installier­t Dieser sei jedoch nicht stabil genug, um ihn zu erweitern. Daher soll ein neuer Mast errichtet werden, teilte Kämmerin Kühnbach mit. Der Gemeindera­t stimmte am Ende mit acht Ja-Stimmen, drei Gegenstimm­en und zwei Enthaltung­en der Errichtung des weiteren Sendemaste­n zu.

Der Baubeginn für den Kindergart­enneubau hat indes bereits begonnen. Zudem entsteht in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Turnhalle auch das neue Wohngebiet Burrenstra­ße.

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FOTO: ANDREAS SPENGLER

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