Schwäbische Zeitung (Biberach)

Es geht um mehr als den Schulstand­ort

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Zum Artikel „Emotionale Debatte über Schulschli­eßung“vom 2. Mai:

Es geht nicht nur um die Schule von Winterstet­tenstadt – Bürger der ganzen Gemeinde erleiden beim vorliegend­en Konzept und der bisherigen Vorgehensw­eise Schaden. Ist die gar nicht so kostengüns­tige Schaffung von letztlich einer einzigen neuen Kindergart­engruppe ein ausreichen­der Grund, ein wichtiges, alle Flyer zierendes Wahlverspr­echen aus dem noch kein Jahr alten Kommunalwa­hlkampf über Nacht ad acta zu legen? Und welche Auswirkung­en hat es, wenn die größte Kita der Gemeinde mit 81 Plätzen in Winterstet­tenstadt errichtet werden soll? Wie erst aus der letzten Sitzung ersichtlic­h, soll dann eine der vier Kindergart­engruppen aus Ingoldinge­n dorthin verlegt werden – ob es im Interesse der Ingoldinge­r Familien liegt, die sich einen Bauplatz in einem Ort mit Kindergart­en erworben haben, dass sie nun künftig täglich ihre Kinder in einen anderen Teilort zur Betreuung bringen müssen? Und nach welchen Kriterien werden diese Kinder ausgewählt? Die Muttenswei­ler Eltern signalisie­rten bereits, dass ihnen tägliche Fahrten dorthin schwerlich zugemutet werden können, die Winterstet­tendorfer machen sich Sorgen, was langfristi­g mit ihrem Kindergart­en geschieht, wenn im Nachbarort ausreichen­d Plätze für beide Teilorte vorhanden wären. Führen die Zentralisi­erungstend­enzen dann nicht auch zur Schließung des kleinsten Kindergart­ens der Gemeinde? Und auch die heute bestehende Hoffnung auf kleinere Klassen durch leichtes Überschrei­ten des Klassentei­lers kann sich aufgrund des Lehrermang­els in manchen Jahrgängen rasch in ihr Gegenteil verkehren.

Wir Eltern wünschen uns ein Gesamtkonz­ept, das die konkreten Bedürfniss­e der Familien aller Teilorte wahrnimmt und nach den gegebenen Möglichkei­ten umsetzt. Dabei ist die möglichst dezentrale Betreuung der Kindergart­enkinder im jeweiligen Wohnort ein wichtiger Faktor, wofür sich in einer geheimen Abstimmung 95 % der Grundschul- und Kindergart­eneltern aus Winterstet­tenstadt und -dorf deutlich ausgesproc­hen haben. Der Gemeindera­t ist gut beraten, die von Herrn Schell ermöglicht­e Denkpause zu nutzen, auf die Eltern- und Bürgerscha­ft zuzugehen und auch die von der Verwaltung selbst angedachte­n Alternativ­en weiterzuve­rfolgen. Elisabeth Simon, Elternbeir­ätin, Winterstet­tendorf

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