Schwäbische Zeitung (Biberach)
Seniorenzentrum meldet weitere Corona-Infektionen
Drei Bewohner und zwei Mitarbeiter sind positiv getestet worden – Kontakte auf ein Minimum reduziert
LAUPHEIM - Im Seniorenzentrum „Zum Heiligen Geist“sind weitere Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden: Nach Angaben der Heimleitung sind drei weitere Heimbewohner infiziert, darüber hinaus zwei Mitarbeiter. Damit gibt es in der Einrichtung insgesamt sieben bestätigte Infektionsfälle (Stand 30. April). Das hat auch das Landratsamt Biberach gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“bestätigt.
„Alle infizierten Personen befinden sich so lange in Quarantäne, bis zwei Tests hintereinander negativ ausfallen“, erklärt Kirchenpfleger Eugen Moll. Die Heimverwaltung stehe in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt Biberach, um Infektionswege zu ermitteln. Dabei stehe die erste Infektion im Haus, die vor knapp zwei Wochen bekannt geworden war, im Fokus. Aktuell gebe es diesbezüglich keine neuen Erkenntnisse.
Alle Bewohner müssen in ihren Zimmern bleiben und dort auch die Mahlzeiten einnehmen. Diese Maßnahmen seien in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsichtsbehörde beschlossen worden. Sie sollen noch bis zum 12. Mai gelten – an diesem Tag verstreicht die Inkubationszeit von zwei Wochen. „So wollen wir die notwendigen Kontakte untereinander auf ein Minimum reduzieren“, betont der Kirchenpfleger. Auch Kontakte zwischen den verschiedenen Stockwerken der Einrichtung gebe es nicht mehr. Dies gelte auch für die Angestellten.
„Die Situation ist besonders für Demenzkranke sehr schwierig“, sagt Moll. „Denn sie verstehen gar nicht, was los ist.“Die Einschränkungen seien sehr tiefgehend. Trotzdem sei die Stimmung in dem Seniorenzentrum insgesamt gefasst. Telefonate und Videoschalten versucht die Heimverwaltung, so gut es geht zu ermöglichen, berichtet Moll. Außerdem finden wöchentlich „Open-AirKonzerte“statt, welchen die Bewohner von ihren Balkonen aus lauschen können – ein Angebot, das sehr gut ankomme. „In Zukunft sollen die Musiker auch um die Einrichtung herumlaufen, damit alle in den Genuss der Musik kommen.“
Die gesellschaftliche Diskussion über mögliche Lockerungen der Corona-Auflagen bewertet Moll differenziert: Einerseits wären diese im Hinblick auf die Besuchsmöglichkeiten wünschenswert. Andererseits sei das Ansteckungsrisiko für Heimbewohner so hoch, dass sie – wenn überhaupt – nur sehr vorsichtig umgesetzt werden sollten. „Augenblicklich stehen wir vor dem Hintergrund der aktuellen Gefährdungssituation einer Lockerung des Besuchsverbots eher skeptisch gegenüber.“