Schwäbische Zeitung (Biberach)
Karl Raufeisen ist im Alter von 102 Jahren verstorben
Ältester Ummendorfer hat sich bleibende Verdienste nicht allein ums Schützenfest erworben
UMMENDORF (sz/mad) - Der älteste Ummendorfer Bürger war über die Gemeindegrenzen hinaus geschätzt und sein Name untrennbar mit dem Biberacher Schützenfest verbunden. Jetzt ist Karl Raufeisen am Mittwoch im Alter von 102 Jahren gestorben.
Der Sattlermeister hat sich mit seinem Handwerksbetrieb einen Namen gemacht und blieb der Kreishandwerkerschaft als Altmeister stets verbunden. Unvergessen sind seine Verdienste ums Biberacher Schützenfest, hat er doch über Jahrzehnte die Pferdegeschirre und Sättel für die Umzüge gefertigt und blitzblank gehalten. Aus seinen Händen stammt das Zaumzeug der Stadion’schen Kutsche.
Sein Engagement hat ihm hohes Ansehen angetragen, auch nachdem er mit 80 Jahren von der Schützendirektion als Sattlermeister verabschiedet worden war. Gerne half er ab und zu noch aus. Kein Wunder war er ein gern gesehener Stammgast auf der Ehrentribüne. Vielen ist das Foto in Erinnerung geblieben, als er 2017 als Hundertjähriger den Jahrgängerumzug anführte. Teilnehmer zahlreicher Blut- und Flurritte in Oberschwaben haben ebenfalls gern auf Karl Raufeisens Dienste als Sattlermeister zurückgegriffen.
Bis ins hohe Alter stand Karl Raufeisen in seiner geliebten Werkstatt. Auch als dies seine Gesundheit nicht mehr zuließ, war ihm Geselligkeit stets wichtig. Gratulanten empfing er auf dem heimischen Sofa putzmunter, solange es ging. Dabei war er in einem Zeitungsbericht 2001 schon mal für tot erklärt worden – ein Missverständnis, das Karl Raufeisen „nach der ersten Aufregung ... mit viel Humor genommen hat“, wie es in der damaligen Richtigstellung hieß.
Das Archiv spuckt noch mehr über den Mann aus: Er spielte in seiner Jugend Tenorhorn in der Kleinen Schützenmusik, war im Gesangverein, Ehrenmitglied der Ummendorfer Blutreitergruppe und dem Handelsund Gewerbeverein Ummendorf/Fischbach eng verbunden.