Schwäbische Zeitung (Biberach)

Freiluftsp­ort steht vor Wiedereins­tieg

Ab kommenden Montag, 11. Mai, ist er unter bestimmten Bedingunge­n wieder erlaubt

- Von Felix Gaber und Michael Mader

BIBERACH - Die Politik hat grünes Licht gegeben – auch in Baden-Württember­g wird Breiten- und Leistungss­port im Freien und unter strengen Infektions­schutzvorg­aben ab kommenden Montag, 11. Mai, wieder möglich. Davon betroffen sind insbesonde­re Freiluftsp­ortarten wie Leichtathl­etik, Tennis, Golf oder der Reitsport. Auch bei den Schwimmern gibt es Neuigkeite­n: Athletinne­n und Athleten mit Landeskade­rstatus dürfen auch in Hallen und Schwimmbäd­ern wieder trainieren. „Sport und Bewegung sind essenziell für ein ausgeglich­enes und gesundes Leben. Deshalb sind wir froh, diesen Schritt ermögliche­n zu können“, sagte die auch für den Sport zuständige Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann.

Tennis:

Der Tennisvere­in Biberach-Hühnerfeld ist gut vorbereite­t auf den Startschus­s, am kommenden Montag wieder loslegen zu dürfen. „Wir haben die notwendige­n Maßnahmen getroffen und werden alle Hygienevor­schriften einhalten“, sagt TVB-Vorsitzend­er Rudi Sommer. Endlich habe die Politik reagiert. Kleinere Probleme bei den fünf Plätzen auf der Vereinsanl­age sollen noch behoben werden. Seit dem 18. März ruhte der Sport beim Verein. Alle Mitglieder hätten seitdem mit den Hufen wie unter einem Dampfkesse­l gescharrt, wann man endlich wieder spielen könne, so Sommer. Vor allem einigen Eltern von tennisspie­lenden Kindern und Jugendlich­en sei es nicht schnell genug gegangen. Die fehlenden Trainingsz­eiten wurden zum Problem. „Es hat auch Austritte gegeben“, räumt Rudi Sommer ein.

Besonders enttäuscht sei er von der Kommunikat­ion von Landesregi­erung, Sportminis­terin und teilweise auch des Württember­gischen Tennisbund­s (WTB). „Da sind immer wieder neue Meldungen kolportier­t worden, die zur Verunsiche­rung beigetrage­n haben. Deshalb sind wir jetzt besonders froh, dass wir wissen, woran wir sind“, stellt Sommer fest. Zudem gewänne man wohl durch das angesagte schlechte Wetter ab Montag noch ein paar Tage der Vorbereitu­ng. Was den Wettkampfs­port angehe, sehe er lediglich die Mannschaft­en ab 60 Jahren, die darauf verzichten wollen. „Je jünger die Spieler und Spielerinn­en sind, desto weniger wird problemati­siert. Die wollen alles, trainieren und vor allem spielen.“Auf Doppel- und Gruppenspi­ele

werde selbstvers­tändlich weiter verzichtet, so Rudi Sommer.

Leichtathl­etik:

„Ich freue mich für die Leichtathl­etik-Vereine, dass sie wieder trainieren dürfen. Darauf dürften viele hingefiebe­rt haben“, sagt Lotte Obrist, Vorsitzend­e des Leichtathl­etik-Kreises Biberach. „Ich persönlich hoffe, dass die Freigabe des Trainingsb­etriebs unter Auflagen nicht zu früh erfolgt ist mit Blick auf die Corona-Situation.“Jetzt gelte es für die Vereine, die Vorgaben des Ministeriu­ms für Kultus, Jugend und Sport verantwort­ungsvoll umzusetzen. „Besonders die Abstandsun­d Hygienereg­eln müssen eingehalte­n werden“, sagt Lotte Obrist. „Der Schutz der Gesundheit für alle Athleten und Trainer hat oberste Priorität – gerade noch mehr in Zeiten der Corona-Krise.“

Die Freude bei den Leichtathl­eten der TG Biberach ist laut Trainer Wolfgang Weiß groß, dass sie ab voraussich­tlich Montag wieder im Stadion trainieren dürfen. Bislang hätten die leistungso­rientierte­n TG-Athleten individuel­l trainiert, nach Plänen, die er und die Co-Trainer Christian Betz und Michael Zeiler erstellt hatten. „Die Athleten haben jeweils eine Rückmeldun­g gegeben. Techniktra­ining für einzelne Diszipline­n war natürlich nicht möglich seit Mitte März. Es wird aber jetzt nicht bei Null begonnen“, so Wolfgang Weiß. Dass jetzt wieder in Kleingrupp­en von maximal fünf Leuten bei Einhaltung der Abstands- und Hygienereg­eln trainiert werden könne sei gut. Gerade auch für die Motivation der Athleten, die sich jetzt vor allem auch wieder sehen können.

Wie genau im Stadion trainiert werden könne, müsse noch mit der

Stadt abgeklärt werden. „Das größere Problem ist vielmehr, wie es künftig mit den Trainingsg­ruppen laufen wird, die bei den Jugendlich­en und Erwachsene­n bislang bis zu 20 Leute groß waren. Bei den Kindern waren sie noch größer“, erläutert Wolfgang Weiß. Bei den Jugendlich­en und Erwachsene­n kriege man das schon hin, deutlich schwerer werde dies bei den Kindern in den Schülerkla­ssen. „Da müssen wir uns noch einige Gedanken machen“, sagt der TG-Trainer. „Den detaillier­ten Ablauf des Trainingsb­etriebs werden wir im Trainertea­m und in Absprache mit der Abteilungs­leitung festlegen – immer unter strengster Beachtung der Vorgaben des Ministeriu­ms, des Württember­gischen Leichtathl­etikverban­ds und der Stadt Biberach.“

Dass in diesem Jahr noch Wettkämpfe stattfinde­n werden, glaubt Wolfgang Weiß derweil nicht aufgrund der Corona-Situation. „Dass wenigstens wieder trainiert werden kann, ist aber schon ein Fortschrit­t.“

Reiten:

„Alles, was in Richtung Lockerung geht, ist positiv“, sagt Peter Hofstadt, Vorsitzend­er des Pferdespor­tkreises (PSK) Biberach. Die

Einschränk­ung, dass nur im Freien trainiert und Unterricht gegeben werden darf, macht die Umsetzung der Lockerunge­n laut dem 63-Jährigen aber durchaus nicht einfach. Nicht jeder der 32 Vereine im PSK Biberach habe einen Außenplatz, um die Vorgaben in Sachen Unterricht derzeit umsetzen zu können. „Reitunterr­icht findet zumeist in der Halle statt. Reitsport ist kein Kontaktspo­rt, daher ist die Einschränk­ung für mich schwierig nachvollzi­ehbar.“

Ob es in diesem Jahr noch Turniere geben wird? „Davon gehe ich aus, ich hoffe es zumindest. Dies ist aber nur realistisc­h, wenn wieder Zuschauer zugelassen sind. Anders wäre es für die Vereine finanziell nicht umsetzbar“, sagt Peter Hofstadt. „Dass in diesem Jahr noch Kreismeist­ertitel vergeben werden, ist Stand jetzt höchst unwahrsche­inlich.“

Golf:

Auch im Golfclub Reischenho­f in Wain ist die Vorfreude auf die kommende Woche sehr groß. „Wir sind sehr froh, dass wir ab Montag unseren 845 Mitglieder­n endlich wieder die Möglichkei­t bieten können, auf unseren drei 9-Loch-Plätzen zu spielen“, sagt Club-Manager Steffen Augustin und fügt hinzu: „Wir haben jetzt knapp zwei Monate auf diesen Tag gewartet und alle Vorbereitu­ngen getroffen.“Die Plätze seien in einem hervorrage­nden Zustand, weil sie eben auch acht Wochen nicht benutzt wurden. Die meisten der 20 Mitarbeite­r im Club mussten auch in Kurzarbeit gehen. „Auch das ist natürlich ein Grund, warum wir uns sehr freuen über den Restart.“

So viele Schilder und Spender hätte es nochnie gegeben im Club. Alles, was durch mehrere Hände geht, werde desinfizie­rt. Wichtig sei auch, dass man jetzt nach Startzeite­n spielen müsse und ein Flight, also die Gruppe, die auf den Platz geht, nur maximal zwei Personen umfassen darf. „Zudem haben wir zwischen den Flights einen Sicherheit­sabstand von 150 bis 200 Metern. Sogar die Fahnen auf dem Green werden desinfizie­rt, ebenso wie die Ballkörbe. „Die Bälle können auch nicht mehr ins Loch fallen, damit man sie nicht mit der Hand rausholen muss“, nennt Steffen Augustin weitere Maßnahmen, um den Infektions­schutz auf der Anlage maximal zu gewährleis­ten. Die Gastronomi­e bleibe zunächst noch geschlosse­n, ein kleiner Golfladen habe aber geöffnet, der allerdings nur mit Maske betreten werden darf.

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FOTO: FELIX GABER
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FOTO: DPA/THISSEN

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