Schwäbische Zeitung (Biberach)
Knabenchöre fordern Zeitplan für Öffnungen
MÜNCHEN (dpa) - Große deutsche Knabenchöre fürchten in der Corona-Pandemie um den Fortbestand vieler Ensembles. Wenn Proben, Gesangsunterricht und Konzerte wegen des Corona-Shutdowns noch länger ausfielen, seien die Chöre in ihrer Existenz bedroht, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Aufruf, der von den Augsburger Domsingknaben, dem Dresdner Kreuzchor, den Regensburger Domspatzen, dem Tölzer Knabenchor und dem Windsbacher Knabenchor unterzeichnet wurde. Man brauche dringend klare Rahmenbedingungen und einen Zeitplan für die Wiederaufnahme des Probe- und Konzertbetriebs, selbstverständlich mit den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen.
„Schon in normalen Zeiten belegen die traditionsreichen Ensembles eine kleine, aber feine Nische innerhalb der Klassikbranche“, heißt es in dem Schreiben weiter. Viele gehörten zu den Spitzenensembles der Klassikbranche und musizierten auf Profi-Niveau. In der Krise zeige sich aber, wie zerbrechlich dieses Kulturgut sei, dessen Tradition bis weit ins Mittelalter zurückreiche.
Viele Knabenchöre überbrückten die Zeit ohne Auftrittsmöglichkeiten mit viel Kreativität, die aber online an ihre Grenzen komme. Auch Proben übers Internet seien kein Ersatz für normale Chorproben. Zudem kämpften die Chöre mit großen finanziellen Einbußen. Bundesweit gibt es rund 30 Knabenchöre.