Schwäbische Zeitung (Biberach)
Chagall, Miró und Picasso müssen warten
Galerie im Fruchtkasten öffnet wieder – Sommerausstellung gibt es 2020 aber keine
OCHSENHAUSEN - Beinahe wäre die Ausstellung mit Arbeiten von Jo Bukowski in der städtischen Galerie im Fruchtkasten Ochsenhausen als die kürzeste aller Zeiten in die Geschichte eingegangen. Schließlich musste der Fruchtkasten aufgrund der Corona-Pandemie bereits nach dem ersten Tag Mitte März wieder geschlossen werden. Doch ab Dienstag, 12. Mai, ist die Bukowski-Ausstellung wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, wenn auch unter Auflagen. Eine große Sommerausstellung wird es in diesem Jahr indes nicht geben. Werke von Chagall, Miró und Picasso werden frühestens 2021 in Ochsenhausen zu sehen sein.
Die Bukowski-Ausstellung hatte am 15. März unter dem Titel „Linias“mit Gemälden, Holzschnitten und Radierungen das Ausstellungsjahr im Ochsenhauser Fruchtkasten eingeläutet. Auf eine Eröffnung im größeren Rahmen wurde bereits verzichtet. Waren die Verantwortlichen wenige Tage zuvor noch guter Hoffnung, dass zumindest die Ausstellung an sich regulär über die Bühne gehen kann, wurden sie kurz darauf von der sich dynamisch entwickelnden Corona-Lage eines Besseren belehrt. Nach dem Eröffnungstag musste der Fruchtkasten bis auf Weiteres geschlossen werden. Am vergangenen Sonntag wäre die Ausstellung eigentlich zu Ende gegangen. Am Montag jedoch informierte die Stadtverwaltung, dass die zweimonatige Schließungsphase zu Ende geht. Ab Dienstag ist die städtische Galerie wieder geöffnet. Der städtische Kulturamtsleiter Michael Schmid-Sax weist darauf hin, dass die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln gelten würden. Für die Besucher bestehe außerdem eine Maskenpflicht. „Ich halte es für wichtig, dass jetzt wieder gewisse Angebote gemacht werden können“, sagt Schmid-Sax. Die Wiedereröffnung erfolge in Abstimmung mit dem Künstler, anderen Ausstellungen von Jo Bukowski komme man nicht in die Quere. Was außerdem eine entscheidende Rolle gespielt habe: Alles sei bereits aufgebaut, der organisatorische Aufwand für diese Ausstellung unter besonderen Vorzeichen überschaubar.
Die Werke des Malers und Graphikers Bukowski, dessen zentrales Element seines künstlerischen Schaffens die Linie ist, der er in seiner Malerei ebenso wie in seinen graphischen Arbeiten huldigt, sind laut Schmid-Sax voraussichtlich bis Anfang Juli zu sehen. Ein fixes Datum gebe es noch nicht. Wie die Ausstellung in den kommenden Wochen angenommen wird, kann der Kulturamtsleiter
nicht abschätzen. „Das müssen wir abwarten.“Erfahrungswerte gebe es für eine solch besondere Situation schließlich keine.
Aufgrund dieser Unsicherheit wird es in diesem Jahr auch keine große Sommerausstellung in Ochsenhausen geben. Unter dem Motto „Chagall-Miró-Picasso“hätten vom 5. Juli bis zum 4. Oktober Werke der drei großen Künstler im Fruchtkasten ausgestellt werden sollen. „Schweren Herzens“habe man sich dazu entschieden, diese Ausstellung auf 2021 oder 2022 zu verschieben, erklärt Schmid-Sax. Ein Ersatzprogramm könne in der Kürze der Zeit zudem nicht auf die Beine gestellt werden.
Zwar seien für „Chagall-Miró-Picasso“schon zahlreiche Vorarbeiten geleistet worden – aber es blieben zu viele Fragezeichen. Verzeichne man an Spitzentagen doch bis zu 500 Besucher, was aktuell schwer vorstellbar sei. Selbst wenn die Auflagen bis dahin weiter gelockert worden sein könnten, könne er schwer abschätzen, ob die Besucher wie gewohnt den Fruchtkasten besuchen würden, beschreibt der Kulturamtsleiter das Dilemma. „Und dafür ist mir diese hochkarätige Ausstellung zu schade.“
Die Bukowski-Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Da wegen der geltenden Hygieneregelungen nur maximal 20 Personen gleichzeitig in die Galerie eingelassen werden können, werden größere Besuchergruppen um telefonische Voranmeldung unter Telefon 07352/4313 gebeten.