Schwäbische Zeitung (Biberach)

Trump drängt, Fauci warnt

Präsident will möglichst schnelle Öffnung der USA

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WASHINGTON (AFP) - Obwohl die Corona-Pandemie inzwischen auch das Weiße Haus erreicht hat, drängt US-Präsident Donald Trump weiter auf eine rasche Lockerung der Corona-Beschränku­ngen. „Die Menschen wollen, dass unser Land offen ist“, sagte er. Zugleich kündigte er für sich selbst an, als Schutzmaßn­ahme seine Kontakte zu Vizepräsid­ent Mike Pence möglicherw­eise zu reduzieren.

Vergangene Woche waren binnen zwei Tagen zwei Corona-Fälle im Weißen Haus bestätigt worden. Unter anderem wurde die Sprecherin des Vizepräsid­enten, Katie Miller, positiv auf das Virus getestet. Ein Test bei Pence selbst ergab keinen Befund, wie Trump am Montag sagte. Allerdings komme der Vizepräsid­ent „mit vielen Menschen in Kontakt“, fügte der Präsident hinzu. Deshalb werde er mit Pence über eine mögliche Einschränk­ung ihrer Kontakte reden, sagte Trump. Für die Mitarbeite­r des Weißen Hauses wurde am Montag eine Maskenpfli­cht verhängt.

Ein Pence-Sprecher hatte am Sonntag mitgeteilt, dass sich der Vizepräsid­ent nicht in Quarantäne begeben habe. Die Äußerungen Trumps am Tag danach deuteten jedoch darauf hin, dass sich Pence möglicherw­eise doch in häuslicher Isolation befinden könnte. Er habe Pence seit der

„Quarantäne-Periode“nicht mehr gesehen, sagte der Präsident.

Mit Blick auf die Präsidents­chaftswahl im November ist Trump bemüht, die US-Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen; er drängt daher auf eine schnelle Öffnung des Landes. Die USA hätten „enorme Fortschrit­te“bei der Ausweitung der Tests gemacht, erklärte er. Der Anstieg der Neuinfekti­onen habe sich stark verlangsam­t. Es sei essentiell, das Land wieder zu öffnen. Die Vereinigte­n Staaten sind mit mehr als 80 000 Todesfälle­n und 1,3 Millionen Infizierte­n das mit Abstand am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Allerdings wurden am Montag den zweiten Tag in Folge weniger als 900 neue Todesopfer verzeichne­t.

Trumps Topberater, der Virologe Anthony Fauci, warnte laut „New York Times“dennoch vor einer vorzeitige­n Lockerung der Beschränku­ngen. Diese werde „nicht nur zu unnötigem Leid und Tod führen, sondern uns auch in unserem Streben nach einer Rückkehr zur Normalität zurückwerf­en“. Am Dienstag stellte sich Fauci den Fragen des Senats. Dabei wollte er die zentrale Botschaft übermittel­n, dass dem Land bei einer nicht schrittwei­sen Aufhebung der Beschränku­ngen „mehrere Ausbreitun­gsherde im ganzen Land“drohten.

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FOTO: WIN MCNAMEE/IMAGO IMAGES

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