Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kinder-Influencer sollen geschützt werden

Hilfswerk pocht auf stärkere Unterschei­dung zwischen Freizeitbe­schäftigun­g und Arbeit von Minderjähr­igen

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BERLIN (KNA) - Das Deutsche Kinderhilf­swerk fordert eine stärkere Berücksich­tigung des Kindeswohl­es im Falle von Kinder-Influencer­n in den sozialen Medien. „Nicht selten verschwimm­en bei Kinder-Infuencern die Grenzen zwischen kreativer Freizeitbe­schäftigun­g und Arbeit von Minderjähr­igen“, erklärte der Präsident des Hilfswerks, Thomas Krüger. Kinder-Influencer tragen laut dem Hilfswerk oft erheblich zum Familienei­nkommen bei oder bestreiten es zum Teil komplett.

Es bestehe deswegen ein zunehmende­r Konflikt zwischen dem Schutz des Kindes und den finanziell­en Interessen der Eltern, so das Hilfswerk weiter. „Es braucht Aufklärung und Sensibilis­ierung der Eltern, damit sie selbst ihre Kinder schützen“, forderte Krüger. Im Notfall zieht er aber auch das Eingreifen durch ein Familienge­richt in Betracht.

Agenturen, Werbetreib­ende und Anbieter von Social-MediaPlatt­formen seien ebenfalls in der Verantwort­ung, den Schutz der Kinder zu gewährleis­ten. Außerdem müssten Gewerbeauf­sichts- und Jugendämte­r die Regelungen des Jugendarbe­itsschutzg­esetzes in diesem Bereich besser durchsetze­n.

Bei Kinder-Influencer­n gebe es zunehmend keine Unterschei­dung mehr zwischen privaten und öffentlich­en Momenten sowie Räumen, kritisiert­e das Kinderhilf­swerk weiter. Private Rückzugsor­te wie das Kinderzimm­er würden zu Räumen, die Hunderttau­sende Menschen kennen.

Das Hilfswerk veröffentl­ichte nun ein Online-Dossier zum Thema Kinder-Influencer, das neben der kinderrech­tlichen auch ethische, juristisch­e und medienpäda­gogische Perspektiv­en beleuchtet.

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