Schwäbische Zeitung (Biberach)
Klopapier auf Wanderschaft
Ringschnaiter Musiker drehen Video – Aktion soll trotz Corona Zusammenhalt stärken
BIBERACH - Für einen Internettrend hat der Musikverein (MV) Ringschnait ein originelles Video gedreht. 48 Stunden hatten die Musiker Zeit, um die sogenannte Klopapier-Challenge zu bewältigen. Mehrere Vereine in der Region nehmen derzeit an der Aktion teil. In Ringschnait kam für das Video neben Klopapier und Instrumenten auch ein blauer Kleintransporter zum Einsatz.
Protagonist des Videos ist Jugendleiter Andreas Hofer. Zu Beginn des Videos sitzt er zunächst samt Instrument allein auf dem heimischen Balkon. „Der Anfang des Videos stellt eine Musikprobe dar“, sagt Hofer. Wegen Corona finde die im Video von zu Hause aus statt. Doch plötzlich ereilt Hofer der Ruf der Natur.
„Wir haben in das Video die traditionelle Klopause eingebaut, die es früher bei uns im Musikverein gab“, sagt er. Doch als Hofer auf dem stillen Örtchen ankommt, stellt er fest: Es ist kein Klopapier im Haus. In seiner Not ruft Hofer nach seinem Nachbarn Lukas Werner. Der soll für Nachschub sorgen. Werner wartet nicht lange und steigt in seinen Kleintransporter, eine blaue Piaggio Ape.
Auf der eigentlich kurzen Strecke wandert die Klopapierrolle von Musiker zu Musiker. Und landet schließlich wohlbehalten in den Händen von Hofer. „Das hat zum Glück geklappt“, meint dieser lachend. Zwar habe jeder für seinen Videoschnipsel seine eigene Klopapierrolle genutzt. „Aber Klopapier hat ja trotz Corona hoffentlich jeder daheim“, meint er.
Hofer hat die Aktion zusammen mit seinem Musikerkollegen und Nachbarn Lukas Werner organisiert. Der TSV Ummendorf hatte den Musikverein
herausgefordert, das Video zu drehen. „Unsere Musiker sollten einfach kreativ werden“, sagt Hofer. „Wichtig war aber, dass die Klopapierrolle bei jedem von links nach rechts durchs Bild fliegt“, sagt er. Denn wegen der Corona-Pandemie können sich die Musiker derzeit nicht treffen. Darum filmt sich jeder Musiker einzeln. Die Videoschnipsel werden später zusammengesetzt. So entsteht der Effekt, als würde stets dieselbe Rolle Klopapier durchs Bild wandern. „Es ist toll, dass viele Musiker dabei sind, obwohl es so spontan war“, sagt Hofer.
Genauso spontan wie die Rahmenhandlung. Nachdem Hofer und Werner die rund 20 Videoschnipsel ihrer Musikerkollegen zusammengesetzt hatten, hätten sich die beiden gedacht: „Da fehlt noch was.“So kamen die Toilettenpause und der Kleintransporter ins Spiel.
Die Aktion stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl der Musiker, glaubt der Jugendleiter. „Das ist eine tolle Sache, weil im Moment das ganze Vereinsleben nicht stattfinden kann“, sagt er. „So konnten wir jedem zeigen: Wir sind als Musikverein da.“
Das findet auch MV- Vorsitzender Achim Daiber. „Wir fanden, dass es eine schöne Idee ist“, sagt er. Weil im kommenden Jahr das hundertjährige Bestehen des Vereins gefeiert werde, müssten derzeit zwar viele Vorplanungen gemacht werden, sagt Daiber. „Der Ausschuss bespricht sich per Videokonferenz. Sonst ist aber das Vereinsleben auf null gesetzt.“Dementsprechend sei der Videodreh eine nette Abwechslung für die Musiker im Corona-Alltag.
Doch der MV Ringschnait hatte noch einen anderen Grund, das Video zu drehen. Laut Daiber hätten sie sonst ihrem Herausforderer zur Strafe zwei Kisten Sekt ausgeben müssen. Und auch der MV Ringschnait hat nach seinem Video drei weitere Vereine nominiert. Hofer: „Von denen habe ich aber noch nichts gehört. Da müssen wir mal nachhaken“, meint er lachend.
Das Video der Ringschnaiter Musiker gibt’s zu sehen unter schwaebische.de/klopapier-rs