Schwäbische Zeitung (Biberach)

Orientieru­ngshilfen zur christlich­en Patientenv­orsorge

Lebensfade­n: Gesprächsa­ngebot auch und gerade in der aktuellen Zeit

- Brade@caritas-biberach-saulgau.de

BIBERACH (sz) - Der Lebensfade­n ist eine seit sechs Jahren bestehende Initiative der Diözese Rottenburg­Stuttgart in Zusammenar­beit mit der Caritas. In Vorträgen, Workshops und Einzelgesp­rächen informiere­n die Koordinato­ren und Ehrenamtli­chen über das Thema Krankheit und Sterben und über die Möglichkei­t, mit Vorsorgedo­kumenten und der christlich­en Patientenv­orsorge über die eigenen Wünsche und Wertvorste­llungen ins Gespräch zu kommen und gegebenenf­alls zu Papier zu bringen. Bei der Caritas Biberach ist Annette Brade für diese Initiative zuständig.

Es geht dabei darum, sich Situatione­n vorzustell­en, die die letzte Lebensphas­e betreffen. Dies bedeutet immer auch eine Auseinande­rsetzung

mit dem bisherigen Leben und den eigenen Ideen eines guten Lebens und Sterbens. Um darüber nachzudenk­en und Entscheidu­ngen zu treffen, braucht es neben Informatio­nen, die der Lebensfade­n liefert, auch im besten Fall Angehörige, Freunde, Vertraute, mit denen darüber gesprochen werden kann. In der christlich­en Patientenv­orsorge können Behandlung­swünsche, die das Sterben betreffen, formuliert werden.

In der aktuellen uns völlig unbekannte­n Situation der Pandemie wurde mit Reportagen von Intensivst­ationen und Bildern von Kranken an Beatmungsg­eräten oder einsam Sterbenden Covid 19 als eine Erkrankung dargestell­t, die insbesonde­re bei alten Menschen oder solchen mit Vorerkrank­ungen fast unweigerli­ch zum Tod führt. Und die Sterberate­n sind tatsächlic­h beachtlich. Manch einer überlegt sich mit diesen Eindrücken im Kopf, nun für sich eine Patientenv­erfügung zu verfassen oder die geschriebe­ne umzuändern. Andere lehnen dies gerade jetzt ab, da sie weder unter zeitlichem oder gesellscha­ftlichem Druck ein solches Papier bearbeiten können.

Beide Entscheidu­ngen sind nachvollzi­ehbar und gutzuheiße­n. In Ruhe ohne Drängeln vorzusorge­n, zu denken, zu sprechen, eventuell wieder verwerfen und dann mehrere Nächte darüber schlafen ist eine Form, zu tragfähige­n Entscheidu­ngen zu kommen. Dies aber jetzt nicht tun zu können, da gesellscha­ftlicher Druck erlebt wird, dass man sich vielleicht zugunsten junger und nicht vorerkrank­te Menschen gegen eine Behandlung auf der Intensivst­ation entscheide­n soll, ist ebenfalls nachvollzi­ehbar. Hier braucht es Hilfestell­ung in Form von Gesprächen, Zuhören, Ermutigen, die beispielsw­eise die Mitarbeite­r des Lebensfade­ns bieten können.

Weitere Informatio­nen und Kontakte gibt es online unter: www.lebensfade­n.org oder direkt bei Annette Brade, Koordinato­rin Lebensfade­n Caritas-Zentrum Biberach, unter Telefon 07351/8095190 oder per E-Mail an:

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