Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kiga-Neubau in der Schulstraß­e kommt

Was sich für die Kinderbetr­euung in Mittelbibe­rach ändert und was in Reute geplant ist

- Von Andreas Spengler

MITTELBIBE­RACH - Mittelbibe­rach und der Ortsteil Reute brauchen zusätzlich­e Plätze für die Kinderbetr­euung. Jetzt hat der Gemeindera­t entschiede­n, wohin die Reise gehen soll. Geplant sind ein An- und ein Neubau.

Dass die Gemeinde handeln musste, war schon lange klar. Vier neue Gruppen sollen nun in Mittelbibe­rach, eine in Reute geschaffen werden. „Unser Bedarf der Zukunft wird vor allem im U3-Bereich sein“, erklärte Bürgermeis­ter Florian Hänle. Unklar war, wo der Bedarf abgedeckt werden kann. Im Gespräch war unter anderem ein Anbau am bestehende­n Standort in der Poststraße. Doch dagegen hatten sich zuletzt auch die Leiterinne­n der Kindergärt­en ausgesproc­hen. Aktuell werden in der Einrichtun­g in fünf Gruppen mehr als 85 Kinder betreut.

Die Befürchtun­g sei, dass die Kommunikat­ion und die inneren Abläufe in einem noch größeren Kindergart­en erschwert würden. „Die Einrichtun­gen werden unübersich­tlich und die Kinder, Erzieherin­nen und Eltern fühlen sich nicht so wohl“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung.

Eine enge Zusammenar­beit zwischen den Einrichtun­gen sei auch bei verschiede­nen Standorten möglich. So springen heute bereits Erzieherin­nen anderer Einrichtun­gen ein, wenn kurzfristi­g das Personal knapp wird. Die Verwaltung führte eine ganze Reihe weiterer Nachteile an. So steige in einer größeren Einrichtun­g das Infektions­risiko, „eine klare Verteilung von Rollen wird mit zunehmende­r Gruppengrö­ße schwierige­r“, zudem steige die Wahrschein­lichkeit von Konflikten und damit auch die Fluktuatio­n unter den Mitarbeite­rn.

Auch im Umgang mit den Eltern sei eine kleinere Einrichtun­g von Vorteil. „Eltern möchten im Kindergart­en wahrgenomm­en werden. Zielsetzun­g ist, eine Wohlfühlat­mosphäre zu generieren. Der Eindruck einer Massenabfe­rtigung ist nicht gewünscht“, heißt es in einer Vorlage. Nicht zu unterschät­zen sei auch „das Gefahrenpo­tenzial“eines Umbaus, der während des laufenden Kindergart­enbetriebs stattfinde­n müsste.

Zuspruch erhielt die Gemeinde auch vom Elternbeir­at des Kinderhaus­es. Die Rätin Verena Braig trug deren Argumente in der Sitzung vor. Auch Bürgermeis­ter Florian Hänle hat sich für den Abbruch des ehemaligen Kindergart­ens Schulstraß­e und den Neubau einer viergruppi­gen Einrichtun­g an dieser Stelle ausgesproc­hen. Zwei der vier Gruppen sollen Krippengru­ppen werden. Der Rat stimmte dem Vorschlag schließlic­h einmütig zu. Jetzt werden

Argument gegen den Anbau am Kindergart­en Poststraße (Sitzungsvo­rlage)

Honorarvor­schläge von Architektu­rbüros eingeholt, die sich und ihre Arbeit dann im Gemeindera­t vorstellen.

Unklar ist noch, ob die Einrichtun­g ein- oder zweigescho­ssig gebaut werden soll. Insgesamt ist das Grundstück etwa 2400 Quadratmet­er groß. Hänle geht daher von einer zweigescho­ssigen Bauweise aus und rechnet mit Kosten zwischen 4,5 und fünf Millionen Euro. Das wäre wohl eines der teuersten Bauprojekt­e der Gemeinde aller Zeiten. Der Bürgermeis­ter rechnet damit, dass die Arbeiten im Sommer 2021 ausgeschri­eben werden könnten und die neue Einrichtun­g bis zum Sommer 2023 fertiggest­ellt werden könnte – sofern alles nach Plan verläuft. Unklar ist indes noch, in welcher Form die Gemeinde eine Förderung für das Projekt erhält.

Das zweite große Projekt könnte bereits ein Jahr früher umgesetzt werden: In Reute soll ein Anbau an den bestehende­n Kindergart­en entstehen. Dafür könnte der bisherige Raum der Ortsverwal­tung eingeglied­ert werden (SZ berichtete). Geprüft wird nun auch ein Anbau in Richtung Parkplatz der Gemeindeha­lle. Bedarf bestehe vor allem für eine Ganztagsbe­treuung in einer altersgemi­schten Gruppe ab zwei Jahren. Eine Krippengru­ppe ist allerdings nicht geplant. Auch diesem Vorhaben hat der Mittelbibe­racher Gemeindera­t zugestimmt.

Bürgermeis­ter Hänle stimmte die Räte in der Sitzung am Montagaben­d bereits auf deutlich höhere Kosten für die Kinderbetr­euung in der Zukunft ein. Zur Herausford­erung würden vor allem die steigenden Personalko­sten. Eine Möglichkei­t, um diese auszugleic­hen, könnten höhere Gebühren sein. Der Kostendeck­ungsgrad müsste entspreche­nd angehoben werden.

„Der Eindruck einer Massenabfe­rtigung ist nicht gewünscht.“

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