Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wer wie viel für Hochwasserschutz zahlt
Rückhaltebecken an Dürnach und Saubach kosten nach grober Schätzung 7,6 Millionen
MASELHEIM - Der Hochwasserschutz an Dürnach und Saubach kommt einen weiteren Schritt voran. Zentrale Fragen sind nun geklärt und wurden im Maselheimer Gemeinderat besprochen. Unter den fünf Varianten hat sich eine Lösung mit acht Rückhaltebecken herauskristallisiert. Bauen und Unterhalten soll die Becken der Wasserverband Rottumtal. Und auch für die Frage der Kostenaufteilung unter den fünf Kommunen Maselheim, Biberach, Ochsenhausen, Mietingen und Laupheim wurde eine Lösung gefunden. Der Maselheimer Gemeinderat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen.
Fünf Varianten für Regenrückhaltebecken an Dürnach und Saubach hat das beauftragte Ingenieurbüro Rapp und Schmid auf der Basis eines Flussgebietsmodell erarbeitet. Das Flussgebietsmodell liegt derzeit noch den Behörden zur Genehmigung vor. Es ist nach Angaben der Verwaltung aber inzwischen sehr sicher vorabgestimmt.
Die Anliegerkommunen favorisieren nach Beratungen – unter anderem mit den Behörden – die Variante drei. Diese sieht fünf Becken an der Dürnach und drei am Saubach vor. An der Dürnach entsteht dadurch ein Rückhaltevolumen von insgesamt rund 2,6 Millionen Kubikmetern. Das größte Becken bildet mit 817 000 Kubikmetern die Mittlere Halde bei Maselheim unterhalb des Weilers „Zum Stein“. Die weiteren Becken sind deutlich kleiner.
In Ringschnait, wo ein Becken „Grumpen“schon fertig ist, ist ein Rückhaltebecken mit 333 000 Kubikmetern geplant. Eines mit 115 000 Kubik soll in Baltringen gebaut werden, in Mittelbuch sind eines mit 66 800 und eines mit 20 000 Kubik geplant. Grobe Kostenschätzungen liegen bereits vor. Die Mittlere Halde schlägt demnach mit 2,1 Millionen Euro zu Buche, das Baltringer Becken mit 1,2 Millionen, das Ringschnaiter mit 1,15 Millionen und die Mittelbucher mit 0,57 und 0,23 Millionen Euro.
Am Saubach sind drei Becken vorgesehen: eines in Äpfingen mit 75 600
Kubikmetern und Kosten von 0,63 Millionen Euro, eines in Königshofen mit 41 400 Kubikmetern und Kosten von 1,38 Millionen sowie eines in Ellmannsweiler mit 5600 Kubikmeter und Kosten von 0,36 Millionen Euro.
Für alle acht Becken sind demnach 7,64 Millionen aufzubringen. Läuft alles wie von den Kommunen erhofft, fließt ein 70-prozentiger Landeszuschuss, so dass sie insgesamt Aufwendungen von rund 2,29 Millionen zu stemmen hätten.
Über den Wasserverband Rottumtal soll das Großprojekt umgesetzt werden. Das sei finanziell und organisatorisch die beste Form und biete die höchste Chance auf die Fördermittel aus Stuttgart, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Die Verbandssatzung des Wasserverbands muss nun entsprechend angepasst werden. Die Kosten für Bau und Unterhalt der neuen Becken werden im – deutlich mehr Mitglieder zählenden – Verband nur auf Maselheim, Mietingen, Biberach, Ochsenhausen und Laupheim umgelegt. Ein Verteilungsschlüssel ist bereits gefunden: 50 Prozent zählt das Einzugsgebiet, 50 Prozent die Zahl der betroffenen Einwohner. „Das ist ein logischer Schlüssel“, sagte Bürgermeister Elmar Braun.
Konkret entfallen die Kosten dann zu folgenden Teilen auf die Kommunen: 44,7 Prozent auf Maselheim, 19,4 Prozent auf Ochsenhausen, 18,2 Prozent auf Biberach, 13,5 auf Mietingen und 4,2 Prozent auf Laupheim. Nach dieser Kostenverteilung würde – bei einem 70-prozentigen Landeszuschuss – auf Maselheim eine Million Euro entfallen.
Die Kosten für die wegen der neuen Aufgaben nötigen größeren Verbandsgeschäftsstelle sollen annähernd gerecht aufgeteilt werden. Vorgeschlagen sei die Aufteilung nach Zahl der gebauten Becken, so die Verwaltung. Der Wasserverband soll seinen Sitz 2022 nach Mietingen verlagern.
Der Gemeinderat stimmte dem Ganzen zu und beauftragte die Gemeinde, in der Verbandssitzung der Neufassung der Wasserverbandssatzung zuzustimmen.