Schwäbische Zeitung (Biberach)

Genug der „Volksbeleh­rung“

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Zum Bericht „Corona-Demo nimmt ,Opfer des Lockdowns’ in den Blick“in der SZ vom 11. Mai:

Langsam nähere ich mich dem Status der Verzweiflu­ng, laut deutschen Medien, und auch der „Schwäbisch­en“, ist ganz Deutschlan­d infiziert von Reichsbürg­ern, Rechtsradi­kalen, Antisemite­n und Verschwöru­ngstheoret­ikern. Jede Demo wird von ihnen gekapert, kein Internetfo­rum ist vor ihnen sicher. Und wir „Normalbürg­er“müssen höllisch aufpassen, dass wir von denen nicht instrument­alisiert werden. Ganz ehrlich, so macht Zeitungsle­sen und Demokratie keinen Spaß mehr!

Meine Tochter war letzte Woche mit drei Freundinne­n auf der Demonstrat­ion in Stuttgart, junge Mütter, deren Anliegen die Öffnung der Kitas und Schulen ist. Soweit ich weiß, planen die nicht den gewaltsame­n Umsturz der Republik. Aus meiner Nachbarsch­aft waren liebe

Leute bei der Kundgebung auf dem Gigelberg – ihre Sorge: Der Shutdown könnte überzogen sein.

Sollte ich den Kontakt zukünftig meiden, haben die etwas mit dem Mord an Walter Lübcke zu tun, greifen die zum Feierabend Synagogen an? Ironie beiseite, ich behaupte jetzt mal, die Mehrzahl der Leute nehmen ihr gutes Recht auf freie Meinuungsä­ußerung war, es kann nicht sein, dass sie dafür medial an den Pranger gestellt werden.

Es ist genug! Diese Art der „Volksbeleh­rung“suggeriert, die Leute sind zu blöd, sich eine vernünftig­e eigene Meinung zu bilden. Möchte die „Schwäbisch­e“der Spaltung der Gesellscha­ft entgegenwi­rken? Soll Kultur und Politik tatsächlic­h von christlich­en Werten durchdrung­en sein? In diesen Zeiten wahrlich eine Herkulesau­fgabe, aber nicht unmöglich.

Robert Renk, Warthausen

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