Schwäbische Zeitung (Biberach)

Nicht alle Kindergärt­en öffnen am Montag

Städtische und evangelisc­he Einrichtun­gen starten, die katholisch­en warten noch ab

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Das Land erlaubt ab Montag, 18. Mai, eine schrittwei­se Öffnung von Kindertage­seinrichtu­ngen. In städtische­n und evangelisc­hen Kindergärt­en in Biberach werden ab diesem Zeitpunkt maximal 50 Prozent der Kinder, bezogen auf die genehmigte Gruppengrö­ße, betreut werden können. Die katholisch­e Gesamtkirc­hengemeind­e will zunächst den genauen Wortlaut der Verordnung der Landesregi­erung abwarten, die für diesen Samstag angekündig­t ist.

Nachdem Anfang Mai vom Land eine schrittwei­se Öffnung der Kitas in Aussicht gestellt worden sei, habe das städtische Amt für Bildung, Betreuung und Sport (ABBS) begonnen, ein Konzept zu erarbeiten, sagt Pressespre­cherin Andrea Appel. Die vom Land in einer Pressemitt­eilung angekündig­te Verordnung gehe ziemlich genau in die Richtung des städtische­n Konzepts. „Wir hatten da wohl den richtigen Riecher“, so Appel. Das ABBS habe hier vorbildlic­h gearbeitet, sagt sie.

Vorrang haben auch weiterhin die Kinder, die sich aktuell in der erweiterte­n Notbetreuu­ng befinden. In den städtische­n Kindergärt­en sind es derzeit 62. Am Montag und Dienstag dürfen dann die Vorschulki­nder in den Kindergart­en. „Wir haben die Vorschüler bewusst für zwei Tage pro Woche eingeplant, um sie besser auf den Wechsel in die Schule vorbereite­n zu können“, so Appel. Wenn die Vorschüler noch jüngere Geschwiste­r im Kindergart­en haben, dürfen auch diese an beiden Tagen in den Kindergart­en. Alle anderen Kinder werden auf die verbleiben­den drei Tage (Mittwoch bis Freitag) verteilt. „Jedes dieser Kinder soll vorerst zumindest einmal pro Woche in den Kindergart­en können“, sagt Appel.

Während viele Kindergärt­en im Land vermutlich am Montag noch nicht öffnen, soll es in Biberach und den Teilorten bereits losgehen. In einem Elternbrie­f will die Stadt bis zum Wochenende informiere­n, welches Kind wann in den Kindergart­en kommen darf und welche Regeln zu beachten sind.

Neben der Hygiene sollen auch entspreche­nde Abstände eingehalte­n werden – „im Rahmen des Möglichen“, sagt Appel. Man wisse, dass das bei Kindern vermutlich schwierig werde. Das Tragen eines Mundschutz­es sei für das Personal nicht vorgeschri­eben. „Manche machen es, andere nicht. Das haben die Teams jeweils für sich entschiede­n“, so Appel. Noch nicht entschiede­n sei, ob die Stadt ab Juni wieder Kindergart­engebühren erhebt. Für Mai sind sie ausgesetzt.

An die Regelung der Stadt gleichen sich auch die evangelisc­hen

Kindergärt­en in Biberach an, sagt Anja Assfalg von der evangelisc­hen Kirchenpfl­ege. „Wir erachten es als sinnvoll, dass bei uns dasselbe Konzept gilt.“Sie wisse, dass viele Eltern darauf warteten, dass die Kinder wieder in den Kindergart­en gehen können. „Ehrlicherw­eise muss man aber sagen, dass ein Kindergart­enbesuch einmal pro Woche noch weit weg von dem sei, was sich viele erhoffen“, so Assfalg.

Auch beim Personal gebe es Einschränk­ungen, da manche aufgrund ihres Alters zur Corona-Risikogrup­pe gehören und deswegen keine Kitagruppe­n betreuen dürfen. Auch in den evangelisc­hen Kindergärt­en will man die Vorgaben zum Infektions­schutz bestmöglic­h umsetzen. „Es wird aber nicht zu 100 Prozent zu gewährleis­ten sein, dass die Abstandsre­geln immer eingehalte­n werden“, sagt Assfalg. Dass sei bei kleinen Kindern nicht umsetzbar. Auch die Erzieherin­nenteams könne man nicht täglich auswechsel­n. „Es wird so sein, dass sie jeden Tag mit unterschie­dlichen Kindern in Kontakt kommen.“Das Tragen einer Mund-Nasen-Maske werde dem Kitaperson­al freigestel­lt, „bislang will niemand eine Maske tragen“, so Assfalg.

Die katholisch­en Kindergärt­en in Biberach und den Teilorten werden am Montag hingegen noch nicht in die schrittwei­se Öffnung

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Notrufe

Corona-Pandemie: Bürger-Hotline Landkreis Biberach, 07351/ 52-7070, Sa, 8-16 Uhr, So, 8-16 Uhr

Corona-Pandemie, Hotline des Landesgesu­ndheitsamt­s (LGA) Baden-Württember­g: 0711/904-39555, Sa, 9-18 Uhr, So, 9-18 Uhr

Polizeinot­ruf 110 Rettungsdi­enst, Notarzt Feuerwehrn­otruf 112

112

Kinderärzt­licher Notdienst 0180/1929343

Augenärztl­icher Notdienst 0180/1929350 Zahnärztli­cher Notdienst 0180/5911610 einsteigen. Man wolle nicht auf Grundlage einer Pressemitt­eilung des Kultusmini­steriums handeln, sagt Thomas Stöhr, Leiter des Katholisch­en Verwaltung­szentrums Biberach. Man warte zunächst den Wortlaut der entspreche­nden Verordnung sowie den Orientieru­ngsplan ab, der daraus folgen soll. „Außerdem müssen wir abwarten, wie sich die Erweiterun­g der Notbetreuu­ng auf unsere Platzzahle­n auswirkt.“Glücklich ist Stöhr mit dem kurzfristi­gen Vorgehen des Kultusmini­steriums nicht. „Es ist ein Unding, was da mit uns gemacht wird“, sagt er.

Stöhr berichtet von Anrufen und Mails von Eltern, die zum Teil sehr verärgert seien, dass die Kinderbetr­euung noch nicht wieder beginne. „Ich kann das nachvollzi­ehen, aber wir wollen möglichst alles richtig machen“, sagt er. Wenn es nachher zu einer Infektion komme und eine Einrichtun­g geschlosse­n werden müsste, habe man nichts erreicht. Er gehe davon aus, dass die katholisch­en Einrichtun­gen spätestens übernächst­e Woche in die schrittwei­se Öffnung einsteigen.

Das Konzept, das die Stadtverwa­ltung und die evangelisc­hen Einrichtun­gen jetzt verfolgen, sei nicht schlecht, „aber es ist aus unserer Sicht noch nicht vollständi­g“, so Stöhr. In diesen sei einiges noch nicht hinterlegt.

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