Schwäbische Zeitung (Biberach)
Südwesten bei Grenzöffnungen gespalten
Mehrheit zum jetzigen Zeitpunkt dagegen – Ruhiges Wochenende an den Übergängen
RAVENSBURG/BERLIN - Die Frage nach einer sofortigen Öffnung der deutschen Grenzen zu allen Nachbarländern spaltet die Baden-Württemberger. Knapp die Hälfte ist – trotz der noch immer eingeschränkten Reisefreiheit – gegen einen solchen Schritt, eine nahezu gleich große Gruppe aber dafür. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit dem Online-Umfrageinstitut Civey.
Auf die Frage „Würden Sie eine sofortige Grenzöffnung zu allen deutschen Nachbarländern in der jetzigen Situation befürworten?“antworteten 49,3 Prozent mit „Nein, auf keinen Fall“oder „Eher nein“. 42,3 Prozent der Befragten sind für eine Grenzöffnung und antworteten mit „Ja, auf jeden Fall“oder „Eher ja“. Die Bürger im Südwesten liegen damit in etwa im deutschen Durchschnitt. Bundesweit sind laut der Civey-Umfrage 50,1 Prozent gegen eine sofortige Öffnung der Grenzen, 41,3 Prozent sind demnach dafür.
Die Kontrollen an den deutschen Grenzen waren im März zur Eindämmung der Corona-Pandemie an den Übergängen zu den Nachbarländern eingeführt worden. Im Süden ist dies seit Wochen ein emotionales Thema, vor allem in den direkten Grenzregionen
zu Österreich und zur Schweiz. Zuletzt hatte es vorsichtige Lockerungen durch Bundesinnenminister
Horst Seehofer (CSU) gegeben. Der erleichterte Grenzverkehr hat am Wochenende aber nicht zu deutlich mehr Einreisen geführt. An den Übergängen gab es laut Bundespolizei kaum Staus. Die Beamten hätten keine „nennenswert erhöhten Reisebewegungen“von Menschen festgestellt, die unerlaubterweise versucht hätten, zum Einkaufen oder aus touristischen Gründen nach Deutschland zu kommen.
Die Civey-Umfrage fand online vom 14. bis zum 17. Mai 2020 statt. Deutschlandweit nahmen 7019 Menschen daran teil. Die Stichprobengröße lag bei 5029 Personen, in Baden-Württemberg bei 668.