Schwäbische Zeitung (Biberach)

Besserer Schutz für Erntehelfe­r gefordert

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FRANKFURT (dpa) - Die IG BauenAgrar-Umwelt hat einen besseren Schutz für ausländisc­he Erntehelfe­r gefordert. „Der Schutz der Saisonkräf­te vor Covid-19-Infektione­n ist nicht sichergest­ellt“, sagte der stellvertr­etende Gewerkscha­ftsvorsitz­ende Harald Schaum am Samstag. Die Bundesregi­erung müsse die bestehende­n Regelungen nachbesser­n. Sie seien unter Zeitdruck entstanden und enthielten schwerwieg­ende Mängel. Missstände bestünden nicht nur in der Fleischind­ustrie. Auch in der Landwirtsc­haft gebe es gravierend­e Verstöße gegen Hygienevor­schriften wie etwa die Unterbring­ung in Gemeinscha­ftsunterkü­nften.

Der Gewerkscha­fter betonte, die jetzigen Regelungen führten zu einer bisher nicht gekannten Abhängigke­it der Beschäftig­ten vom Landwirt. Die Erntehelfe­r könnten wegen der Quarantäne nicht ohne Weiteres den Arbeitgebe­r wechseln, wenn dieser gegen seine Pflichten verstoße. „In der Praxis sind sie daher dem Goodwill des Arbeitgebe­rs ausgeliefe­rt“, sagte Schaum. Das widersprec­he sämtlichen arbeitsrec­htlichen Standards in Deutschlan­d und in der EU. „Wir fordern klare Regelungen, die weder beim Infektions­schutz noch bei Sozialund Arbeitsbed­ingungen oder der Bezahlung Interpreta­tionsspiel­räume lassen“, sagte der Gewerkscha­fter. Dazu müsse es häufige und unangekünd­igte Kontrollen vor Ort geben.

Die Bundesregi­erung hatte Anfang April die Einreise von rund 80 000 Saisonkräf­ten im April und Mai erlaubt. Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) sagte jüngst, er stehe einer Verlängeru­ng „positiv gegenüber“. Agrarminis­terin Julia Klöckner (CDU) betonte, es sei nach wie vor notwendig, diese Fachkräfte mit Auflagen zum Gesundheit­sschutz in Deutschlan­d zu haben. Von der Opposition kam scharfe Kritik.

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