Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der Tourismus rollt an
Erste Urlauber auf den Nordseeinseln – Italien öffnet am 3. Juni die Grenzen
SPIEKEROOG/ROM (dpa/AFP) Langsam, ganz langsam nimmt der Tourismus Fahrt auf. Auf den Ostfriesischen Inseln reisen die ersten Urlauber an, Italien verkündet überraschend, seine Grenzen ab dem 3. Juni wieder zu öffnen, und die 515 organisierten Badeanstalten Griechenlands öffnen unter strengen Auflagen.
Die Koffer rollen wieder über den Deich – nach wochenlanger Sperrung wegen der Corona-Pandemie sind die ersten Urlaubsgäste auf die Ostfriesischen Inseln zurückgekehrt. In Geschäften, zum Teil in der Gastronomie und auch auf Fähren gilt Mundschutzpflicht. Sieben Übernachtungen in einer Ferienwohnung sind für Urlauber derzeit Voraussetzung für die Anreise, auch für die anderen Inseln gibt es Beschränkungen.
Die wenigen Strandkörbe, die schon stehen, sind am Mittag allesamt belegt. Während die Sonne immer wieder durchbricht, packen dort Spaziergänger ihre Brotzeit aus, Kinder buddeln im Sand und einige wagen sich in die kühle Nordsee vor. Anders als auf dem Festland, wo mitunter Parzellen abgesteckt werden, sind am Spiekerooger Strand keine besonderen Maßnahmen geplant. Voraussichtlich werden von den 650 Strandkörben aber nicht alle aufgestellt, um größere Abstände zu ermöglichen. Auf der größeren Insel Norderney denkt man über Laufleitsysteme am Strand nach, auch dort steht der Großteil der Strandkörbe noch nicht.
„Die ersten Gäste sind da und erobern sich die Insel langsam zurück“, sagt auf Borkum Göran Sell, Geschäftsführer der Touristik-Gesellschaft der größten Ostfriesischen Insel. „Wenn jetzt Schiffe mit 500 Gästen ankommen, bei über 20 000 Gästebetten, dann ist das noch nicht viel.“Der verhaltene Start ist Sell zufolge gut. „Weil wir natürlich auch in vielen Bereichen üben müssen.“Zu Pfingsten, wenn nach Plänen der niedersächsischen Landesregierung wieder Hotels, Pensionen und Jugendherbergen mit Beschränkungen für Touristen öffnen dürfen, erwarten die Inseln den richtigen Ansturm.
Auch Italien bereitet sich auf die Touristen vor. Ab dem 3. Juni sollen sowohl die Einreise aus EU-Staaten sowie Reisen innerhalb Italiens ohne Einschränkungen möglich sein, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Samstagabend in Rom. Die zweiwöchige Quarantäne nach der Einreise soll dann wegfallen. Eine Grenzöffnung zur Sommersaison ist für die Tourismusbranche wichtig, die einer der wichtigsten Sektoren Italiens ist und rund 13 Prozent der Wirtschaftsleistung bringt. Österreich hält seine Grenze zu Italien allerdings noch geschlossen, was vor allem in Südtirol für großen Unmut sorgt, da man dort schon früher auf Touristen hofft. Doch Italien befürchtet sowieso, dass Urlauber eher weniger von Corona betroffene Mittelmeerländer wie Portugal, Griechenland oder Kroatien als Ferienziel wählen.
Griechenland hat am Wochenende bei Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius seine Strandbäder geöffnet. Erlaubt sind aber nur 40 Menschen pro 1000 Quadratmeter. Der Abstand zwischen den Sonnenschirmen muss außerdem mindestens vier Meter betragen. Unter den Schirmen dürfen höchstens zwei Liegen stehen. Die Strandbars dürfen darüber hinaus nur verpacktes Essen verkaufen und keinen Alkohol ausschenken.
Mallorca-Liebhaber dagegen müssen noch warten. Ausländer ohne ständigen Wohnsitz in Spanien dürfen ab sofort nur noch in Ausnahmefällen ins Land und wenn, dann müssen sie für zwei Wochen in Corona-Quarantäne. Zahlreiche deutsche Eigentümer von Wohnungen und Häusern auf Mallorca hatten sich bereits in den vergangenen Wochen bei den Behörden der Baleareninsel beschwert. Doch bislang ohne Erfolg.