Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ingoldingen plant 2020 leichtes Minus
Gemeinderat berät Haushalt mit einem Volumen von rund 7,5 Millionen Euro
INGOLDINGEN - Die Gemeinde Ingoldingen hat für das laufende Haushaltsjahr einen Haushalt von knapp 7,5 Millionen vorgelegt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nannte Kämmerer Berthold Hengge ein geplantes Minus von rund 316 000 Euro. Nach seiner Auffassung werden in den Folgejahren 2021 bis 2023 die anstehenden Projekte in Ingoldingen nicht mehr ohne Kredite zu finanzieren sein.
„Wir werden auch insbesondere wegen der Corona-Pandemie alles auf den Prüfstand stellen müssen“, kündigte Bürgermeister Jürgen Schell eine eher restriktive Investitionspolitik an. „Die Gewerbesteuereinnahmen werden vermutlich einbrechen“, betonte Hengge. Im ersten Quartal dieses Jahres sei es allerdings noch gut gelaufen. Bis auf den ebenfalls in dieser Sitzung angekündigten Neubau der Kindertagesstätte werde es keine neuen Projekte geben.
„Wir werden unsere Pflichtaufgaben erfüllen“, sagte Schell. Dazu gehören neben der Kinderbetreuung auch der Hochwasserschutz in Degernau und die Zahlungen an den Abwasserzweckverband Riß. Dies sei zunächst mal ein hoher Betrag, aber garantiere auch in Zukunft sauberes Wasser in Ingoldingen und seinen Teilorten, so Schell.
Insgesamt stehe man noch gut da, auch wenn aufgrund der aktuellen Entwicklung noch deutliche Steuerrückgänge möglich seien. Roland Voltenauer wollte von der Verwaltung wissen, warum bei manchen Projekten im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld ausgegeben wurde, als veranschlagt war. So habe man bei der Mehrzweckhalle in Winterstettendorf statt der vorgesehenen
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" 33 000 Euro immerhin 80 000 Euro ausgegeben. Berthold Hengge begründete dies mit notwendigen Sanierungsarbeiten an der Halle. Mehrere Gemeinderäte, unter anderem Gerd Weiler, monierten in diesem Zusammenhang die fehlende Transparenz der Maßnahme. Dies musste auch Ortsvorsteherin Marianne Müller einräumen. „Die Kosten sind offensichtlich aus dem Ruder gelaufen, was wir so nicht vermutet haben“, sagte sie.
„Bei dieser Summe brauchen wir künftig einen Gemeinderatsbeschluss“, stellte Paul Schmid klar, der ansonsten Hengge für seine gute Arbeit lobte. Der Steueranteil pro Einwohner hätte sich laut Schmid von 2010 bis 2019 um 726 Euro erhöht. Das sei nicht selbstverständlich. Auch bei der Mehrzweckhalle in Muttensweiler und dem RiefHaus in Winterstettenstadt hätten sich die Ausgaben gegenüber dem Planansatz deutlich erhöht.
Die Räte forderten insgesamt mehr Haushaltsdisziplin und mehr Ehrlichkeit ein, was Bürgermeister Schell als Auftrag annahm. Der Hauptausgabenposten des vorgelegten Haushalts mit mehr als drei Millionen Euro stellen nach wie vor die Personalausgaben. Dieser Posten werde in den kommenden Jahren aber eher noch steigen aufgrund des zunehmenden Bedarfs insbesondere bei der Kinderbetreuung, erklärte der Kämmerer.
Unter dem Strich beurteilten die Gemeinderäte den Ansatz für 2020 durchaus positiv und kündigten die Verabschiedung bei der nächsten Gemeinderatssitzung an. Claus Lemmle brachte es auf den Punkt: „Eigentlich sieht es trotz aller Risiken bei uns gar nicht so schlecht aus.“
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