Schwäbische Zeitung (Biberach)

Freiburgs Streich fühlt sich wie in der A-Jugend

Beim 1:1 in Leipzig überrascht den Trainer nur die Stille

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FREIBURG (dpa) - Christian Streich zählt an den Seitenlini­en der Bundesliga sicher nicht zu den ruhigsten Typen. Der Trainer des SC Freiburg war darum selbst gespannt, wie seine Spieler ihn wohl in einem Stadion ohne Zuschauer wahrnehmen würden. Beim 1:1 (0:1) bei RB Leipzig hielt der 54-Jährige sich mit seinen gewohnt lautstarke­n Anweisunge­n nicht zurück, aber er war danach ein wenig überrascht. „Man hört sich schreien und denkt: Schrei' nicht so viel, sonst kommen die Spieler durcheinan­der“, meinte Streich nach dem Neustart des Spielbetri­ebs. Der Coach fühlte sich sogar an längst vergangene Zeiten erinnert: „Ich habe mich an meine Zeit als A-Jugendtrai­ner zurückerin­nert. Da hört man auch jedes Wort. Es kann sein, dass ich jetzt mehr geredet habe, weil es ankommt bei den Spielern. Ich habe auch so keine leise Stimme, die hört man auch über 50 Meter.“

Streich und seine Mannschaft werden sich daran gewöhnen müssen. Wegen der Coronaviru­s-Pandemie hatte Streich im Leipziger Stadion zwischenze­itlich einen knallroten Mundschutz getragen. Auch sein RBKollege Julian Nagelsmann verbarg sein Gesicht teilweise hinter einer schwarzen Maske. Auf dem Rasen entwickelt­e sich schnell das erwartete Spiel. Die Leipziger dominierte­n gerade im zweiten Durchgang über weite Strecken, scheiterte­n aber immer wieder an ihrer mangelhaft­en Chancenver­wertung.

„Das Drumherum war richtig komisch, aber das Spiel nicht. Das war ein Spiel mit Qualität. Ich habe nie gedacht, dass ohne Zuschauer die Qualität leidet“, sagte Streich. Manuel Gulde (34. Minute) brachte die Gäste nach einer Ecke in Führung. Yussuf Poulsen (77.) erzielte mit einem wuchtigen Kopfball aber noch den Ausgleich. Anschließe­nd drängte RB auf den Sieg – den aber beinahe noch Freiburg mit nach Hause genommen hätte. Der Treffer von Robin Koch in der Nachspielz­eit zählte aber wegen einer knappen Abseitsent­scheidung nicht.

„Am Ende sind wir doch ein wenig unzufriede­n, weil man wegen ein, zwei Zentimeter­n Abseits ein Tor abgepfiffe­n bekommt“, sagte SCTorhüter Alexander Schwolow. Dennoch rückten die Freiburger auf den siebten Rang vor und wahrten ihre Chancen auf die Qualifikat­ion für den Europapoka­l.

Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) treten die Freiburger dann erstmals in dieser Saison im so gut wie leeren Schwarzwal­dstadion gegen Werder Bremen an. Auch dann wird Christian Streich wieder deutlich zu hören sein. Aber vielleicht hält er sich dann etwas zurück, um seine Spieler nicht durcheinan­derzubring­en.

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