Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Verfälschung der Aussage“
Zum Leserbrief „Meine Aussage wird bestätigt“in der SZ vom 16. Mai: Herr von Lüttwitz liefert mit seiner Reaktion auf meinen Leserbrief eine Steilvorlage. Ja, es tut offensichtlich not, Falschinformationen zu bekämpfen. Ist Herr von Lüttwitz nicht in der Lage oder nicht Willens zu verstehen? Er verkürzt und verändert den Originaltext von Bill Gates unzulässig: „Heute leben 6,8 Milliarden Menschen auf der Welt. Es geht auf etwa 9 Milliarden zu. Wenn wir sehr erfolgreich mit neuen Impfstoffen, der Gesundheitsversorgung und Reproduktionsmedizin sind könnten wir das wohl um 10% bis 15% senken, aber zurzeit sehen wir eine Steigung um 1,3.“
Die in Klammer von Herr von Lüttwitz eingefügte Erklärung „gemeint ist die Weltbevölkerung“ist im Original nicht enthalten und ist mit dem oben angeführten Originalzitat eindeutig widerlegt. Es geht um die Verringerung des Anstiegs der Weltbevölkerung, übrigens ganz im Sinne der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Das nicht richtig wiederzugeben, führt zu einer ganz wesentlichen Verfälschung der Aussage. Den Originalvortrag von Bill Gates mit deutschen Untertiteln findet man unter https://www.ted.com/ talks/bill_gates?language=de. Den Satz sagt er ab Minute 4:30.
Auf die Frage von Herrn von Lüttwitz, was die „Schwäbische Zeitung“und ich nötig haben, gibt es eine klare und eindeutige Antwort: Wir haben gemeinsam die Pflicht, gegen Falschinformationen aufzustehen! Die „Schwäbische Zeitung“hat mit ihrer Internetseite www.schwaebische.de/fakenews einen wichtigen und leider nötigen Schritt zur Entlarvung und Bekämpfung falscher Nachrichten gemacht. Wenn jetzt noch die Bühne für Falschmeldungen geschlossen würde, hätte ich Hoffnung. Nicht unbedingt, dass Herr von Lüttwitz seine Fehler einsieht, aber Hoffnung, dass sich nicht immer noch mehr Menschen in diesen Strudel ziehen lassen.
Wer wissen möchte „warum etwas nicht deshalb richtiger wird, weil Millionen von Menschen es für richtig halten, oder warum wir Theorien nachhängen, selbst wenn sie nachweislich falsch sind“, dem sei das Buch „Die Kunst des klaren Denkens“von Rolf Dobelli aus dem Piper Verlag empfohlen.
Arthur Hecht, Biberach