Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schemmerho­fen will Geschosswo­hnungsbau

Warum die Gemeinde künftig stärker auf Mehrfamili­enhäuser setzt

- Von Andreas Spengler

SCHEMMERHO­FEN - Die Nachfrage nach Wohnraum ist weiterhin groß. Doch gerade in den Dörfern herrschen oftmals Vorbehalte gegen größere Geschosswo­hnungen, die das Ortsbild verändern. In Schemmerho­fen hat der Gemeindera­t nun einen Beschluss gefasst, der in fast jedem Teilort Folgen hat.

Schemmerho­fen will in den kommenden Jahren zahlreiche neue Baugebiete erschließe­n und dafür auch das beschleuni­gte Verfahren nach Artikel 13b nutzen. In den meisten Neubaugebi­eten sollen auch Geschosswo­hnungen entstehen. Diesem Vorschlag der Verwaltung hat der Gemeindera­t nun einmütig zugestimmt. „Wir sollten auch Wohnraum zur Verfügung stellen für Menschen, die kein Einfamilie­nhaus wollen“, erklärte Bürgermeis­ter Mario Glaser in der Sitzung am Montagaben­d. Neben dem Geschosswo­hnungsbau kämen für ihn auch „andere Wohnformen“wie zum Beispiel Reihenhäus­er infrage. „Ich bin da offen“, sagte er und erwähnte in dem Zusammenha­ng auch die Diskussion um die Tiny Houses. „Uns geht es vor allem um eine andere Denke als bisher.“Gerade ältere Bürger, kleine Familien mit Kindern und Alleinsteh­ende suchten vermehrt nach Wohnungen.

Geschosswo­hnungsbau käme künftig in jedem Teilort infrage, zunächst aber bei den anstehende­n Bebauungsp­lanverfahr­en Holzweg in Langensche­mmern, der Siedlungss­traße in Ingerkinge­n, dem Gebiet Rain in Altheim und dem Gebiet Gänseberg in Schemmerbe­rg. Künftig

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soll die Verwaltung für jedes Baugebiet einen Vorschlag ausarbeite­n, wie die Geschosswo­hnungen umgesetzt werden. Glaser erklärte, die Grundstück­e könnten aus dem regulären Vergabever­fahren vorab herausgeno­mmen und dann an einen Investor verkauft werden, der ein Wohnhaus baut und die Wohnungen vermarktet. Mit den Einnahmen könne die Gemeinde möglicherw­eise auch die übrigen Bauplätze „quersubven­tionieren“.

Geschosswo­hnungsbau hieße nicht gleich acht oder mehr Wohneinhei­ten, möglich seien auch nur vier oder sechs, erklärte er. „Ich möchte keine Hochhäuser haben.“Außerdem müsse man weiterhin zwischen den Ortsteilen differenzi­eren. „Im Kernort in Schemmerho­fen könnte ich wohl ein ganzes Baugebiet mit Geschosswo­hnungsbau vollmachen“, sagte er scherzhaft, in anderen Teilorten sei dies aber schwierig.

Vom Schemmerho­fer Gemeindera­t gab es Lob für den Vorschlag der Verwaltung. Schemmerbe­rgs Ortsvorste­her Anton Hinsinger bezeichnet­e die Entscheidu­ng als „angemessen in der heutigen Zeit“. Gemeindera­t Anton Hagel wies darauf hin, dass sich „nicht jedes Baugebiet für Geschosswo­hnungsbau eignet“. Zustimmung kam unter anderem auch vom Ingerkinge­r Ortschafts­rat. Ortsvorste­her Paul Haid erklärte, der Ortschafts­rat sei dem gegenüber Vorschlag „aufgeschlo­ssen“, wobei der „Trend“unter Räten eher zu den kleineren Bauten gehe mit Doppelhäus­ern

oder vier Wohneinhei­ten. Im Ortschafts­rat seien aber auch „Ängste aufgekomme­n“, dass die Einfamilie­nhäuser neben den Geschosswo­hnungsbaut­en „nicht mehr so gut“ankämen.

Glaser erklärte auch, die Gemeinde wolle für jeden Geschosswo­hnungsbau vorab eine Marktabfra­ge starten. Eines der ersten Gebiete, in dem Mehrfamili­enhäuser umgesetzt werden sollen, ist der „Wasserberg“in Aßmannshar­dt. Dort hätten sich allein mit der Aussage, man plane Geschosswo­hnungen, rund 20 Interessen­ten gemeldet.

Die einstimmig­e Entscheidu­ng der Räte wertete Bürgermeis­ter Glaser positiv. „Der Beschluss hilft uns bei der weiteren Planung“, erklärte er.

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FOTO: ANDREAS SPENGLER

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