Schwäbische Zeitung (Biberach)
Städtische Betriebe machen hohe Verluste
Schussenrieder Gemeinderat billigt Ausgaben von einer halben Million Euro
BAD SCHUSSENRIED - Der Schussenrieder Gemeinderat hat in seiner Sitzung am vergangenen Montagabend die von der Verwaltung vorgelegten Jahresabschlüsse zum städtischen Bauhof, der städtischen Abwasserversorgung und der städtischen Tourist-Information trotz eines Gesamtverlusts von mehr als einer halben Million Euro einstimmig verabschiedet.
Beim Bauhof musste Kämmerer Carsten Kubot den Räten für das Jahr 2019 einen Verlust von rund 52 000 Euro vorlegen, nachdem es ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von gut 4000 Euro gegeben hatte. Insgesamt sei dieses Minus aber nicht besorgniserregend, so Kubot, weil beim Bauhof noch Rücklagen von mehr als 210 000 Euro vorhanden seien, die jetzt um die 52 000 Euro reduziert würden.
Als Ursache für diesen sogenannten Abmangel nannte Kubot den sehr hohen Krankenstand im Bauhof. „Dieser Punkt macht uns schon Sorgen, weil es bei der Kläranlage ja ähnlich läuft“, sagte Freie-Wähler-Fraktionssprecher Frank Spähn. Peter Vollmer von der Bürgerlichen Liste nannte dies ebenfalls einen Punkt, den man beobachten müsse, obgleich der Verlust noch nicht dramatisch und erklärbar sei. Zudem hätten Fortbildungsmaßnahmen der Mitarbeiter und steigende Materialkosten zu diesem Verlust geführt, erklärte Kubot.
Einig waren sich die beiden Sprecher auch in Sachen Abwasserversorgung.
Die Kläranlage müsse dringend saniert werden, was auch der Kämmerer anmahnte. „Wir agieren schon unter der Duldung der Genehmigungsbehörde.“Zudem sei das Fremdwasser ein großes Problem. „Wir reinigen Wasser, das gar nicht von unserer Bevölkerung angeliefert wird“, fasste Bürgermeister Achim Deinet zusammen.
Immerhin sei das Schussenrieder Kanalnetz mehr als 55 Kilometer lang, so Deinet. Peter Vollmer pflichtete dem Rathauschef bei und forderte die Verwaltung auf, das Problem näher zu beleuchten und so langfristig die Betriebskosten zu senken. Insgesamt müsse man beim Abwasser einen Verlust von rund 224 000 Euro hinnehmen. 2018 hatte die Stadt Bad Schussenried hier noch einen Überschuss von knapp 90 000 Euro erwirtschaftet.
Die Mehrkosten ergeben sich laut Kubot unter anderem durch Preispassungen bei der Klärverwertung sowie für Ingenieurleistungen. Insofern forderte Kubot den Gemeinderat auf, sich über eine mögliche Gebührenerhöhung beim Abwasser Gedanken zu machen. „Wir erwarten eine große Investitionswelle in diesem Bereich, die in den kommenden Jahren ansteht“, erläuterte Kubot.
Abschließend forderte der Rat die Verwaltung auf, auch bei den Ausgaben für die Tourist-Info die Aufwendungen auf den Prüfstand zu stellen. Auch hier musste der Rat ein Minus von 291 000 Euro für das Jahr 2019 hinnehmen.