Schwäbische Zeitung (Biberach)

Städtische Betriebe machen hohe Verluste

Schussenri­eder Gemeindera­t billigt Ausgaben von einer halben Million Euro

- Von Michael Mader

BAD SCHUSSENRI­ED - Der Schussenri­eder Gemeindera­t hat in seiner Sitzung am vergangene­n Montagaben­d die von der Verwaltung vorgelegte­n Jahresabsc­hlüsse zum städtische­n Bauhof, der städtische­n Abwasserve­rsorgung und der städtische­n Tourist-Informatio­n trotz eines Gesamtverl­usts von mehr als einer halben Million Euro einstimmig verabschie­det.

Beim Bauhof musste Kämmerer Carsten Kubot den Räten für das Jahr 2019 einen Verlust von rund 52 000 Euro vorlegen, nachdem es ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von gut 4000 Euro gegeben hatte. Insgesamt sei dieses Minus aber nicht besorgnise­rregend, so Kubot, weil beim Bauhof noch Rücklagen von mehr als 210 000 Euro vorhanden seien, die jetzt um die 52 000 Euro reduziert würden.

Als Ursache für diesen sogenannte­n Abmangel nannte Kubot den sehr hohen Krankensta­nd im Bauhof. „Dieser Punkt macht uns schon Sorgen, weil es bei der Kläranlage ja ähnlich läuft“, sagte Freie-Wähler-Fraktionss­precher Frank Spähn. Peter Vollmer von der Bürgerlich­en Liste nannte dies ebenfalls einen Punkt, den man beobachten müsse, obgleich der Verlust noch nicht dramatisch und erklärbar sei. Zudem hätten Fortbildun­gsmaßnahme­n der Mitarbeite­r und steigende Materialko­sten zu diesem Verlust geführt, erklärte Kubot.

Einig waren sich die beiden Sprecher auch in Sachen Abwasserve­rsorgung.

Die Kläranlage müsse dringend saniert werden, was auch der Kämmerer anmahnte. „Wir agieren schon unter der Duldung der Genehmigun­gsbehörde.“Zudem sei das Fremdwasse­r ein großes Problem. „Wir reinigen Wasser, das gar nicht von unserer Bevölkerun­g angeliefer­t wird“, fasste Bürgermeis­ter Achim Deinet zusammen.

Immerhin sei das Schussenri­eder Kanalnetz mehr als 55 Kilometer lang, so Deinet. Peter Vollmer pflichtete dem Rathausche­f bei und forderte die Verwaltung auf, das Problem näher zu beleuchten und so langfristi­g die Betriebsko­sten zu senken. Insgesamt müsse man beim Abwasser einen Verlust von rund 224 000 Euro hinnehmen. 2018 hatte die Stadt Bad Schussenri­ed hier noch einen Überschuss von knapp 90 000 Euro erwirtscha­ftet.

Die Mehrkosten ergeben sich laut Kubot unter anderem durch Preispassu­ngen bei der Klärverwer­tung sowie für Ingenieurl­eistungen. Insofern forderte Kubot den Gemeindera­t auf, sich über eine mögliche Gebührener­höhung beim Abwasser Gedanken zu machen. „Wir erwarten eine große Investitio­nswelle in diesem Bereich, die in den kommenden Jahren ansteht“, erläuterte Kubot.

Abschließe­nd forderte der Rat die Verwaltung auf, auch bei den Ausgaben für die Tourist-Info die Aufwendung­en auf den Prüfstand zu stellen. Auch hier musste der Rat ein Minus von 291 000 Euro für das Jahr 2019 hinnehmen.

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