Schwäbische Zeitung (Biberach)

Durch Kontinuitä­t zum Erfolg

Fußball, Landesliga: Beim SV Mietingen setzt man auf eine hohe Identifika­tion

- Von Michael Mader

MIETINGEN - Der SV Mietingen hat als Aufsteiger in der Fußball-Landesliga eine gute Saison gespielt. Nach der voraussich­tlichen Entscheidu­ng des Württember­gischen Fußballver­bands (WFV), die Saison wegen der Corona-Pandemie vorzeitig zu beenden und eine Quotienten­regelung für die Bewertung heranzuzie­hen, landet der SV Mietingen jenseits von Gut und Böse im gesicherte­n Mittelfeld der Tabelle.

„Wir wollten mit dem Abstieg so schnell wie möglich nichts zu tun haben. Das ist uns gelungen“, sagt Mietingens Spielleite­r Frank Jerg, seit dieser Saison in Amt und Würden. Insofern sei die Freude groß, nicht wie vor zwei Jahren in den sauren Apfel des Abstiegs beißen zu müssen. Trotz einiger Verletzung­sprobleme sei man gut durch die Saison gekommen, habe im Herbst überragend­e Leistungen gebracht und da schon den Grundstein für das ausgegeben­e Ziel Klassenerh­alt gelegt.

Und das mit einer kaum veränderte­n Mannschaft. Der SV Mietingen schöpft sein Potenzial vor allem aus der eigenen Jugend und aus der großen Identifika­tion mit dem Verein. „Das ist tatsächlic­h bei uns sehr ausgeprägt“, sagt Frank Jerg. Das gesamte Dorf steht offensicht­lich hinter dem Verein, was nicht zuletzt durch die höchsten Zuschauerz­ahlen der gesamten Liga deutlich wird. Fußball ist beliebt in Mietingen – und bei den Spielern. Sie bleiben dem Verein treu, auch wenn es immer wieder Anfragen von anderen Clubs gibt wie etwa bei Torjäger Robin Ertle, der auch schon von höherklass­igen Vereinen umworben wurde.

Die Fluktuatio­n in Mietingen ist gering. Wer einmal für diesen Verein aufläuft, hält es länger aus. So wurden Christian Glaser, Stephan Glutsch und zuletzt Noah Gnandt in die Mannschaft integriert und zu tragenden Säulen. „Einen kaum zu beziffernd­en Anteil an dieser Entwicklun­g hat Trainer Reiner Voltenauer“, betont Frank Jerg. „Er war das Herz des Vereins und hat alle Spieler weiterentw­ickelt.“Dazu kam der Erfolg mit zwei Aufstiegen und einem Pokalsieg. Der SV Mietingen steht für Kontinuitä­t. Auch für die kommende Saison dreht sich das Spielerkar­ussell nur bedingt. Lediglich Maex Mast verlässt den Verein und mit Lukas Schick vom Verbandsli­gisten SSV Ehingen-Süd kommt bislang auch nur ein neuer Spieler dazu. Jerg: „Wenn sich noch etwas Spannendes auftut, haben wir Möglichkei­ten, den Kader zu ergänzen, aber es muss auch nicht sein.“

Mit 20 Spielern, darunter zwei Torhütern, wird der SV Mietingen unter dem neuen Trainer Rafael Mayer, der wie berichtet aus Burgrieden kommt, in die neue Saison gehen. Voltenauer will kürzertret­en und so musste der Verein reagieren. „Wir sind sicher, dass der neue Coach die Arbeit des bisherigen fortsetzen wird und wir auch in der kommenden Saison eine gute Rolle in der Landesliga spielen können“, sagt Jerg, auch wenn er den voraussich­tlich verschärft­en Abstieg als nicht unbedingt förderlich betrachtet.

Zunächst gehe es aber mal darum, dass diese neue Saison überhaupt gestartet werden könne. Frank Jerg hofft auf den September als möglichen Saisonbegi­nn und schätzt dies nach heutigem Stand auch als realistisc­h ein. Das hänge natürlich vom weiteren Infektions­verlauf ab. Auch deshalb habe man in Mietingen entschiede­n, auf ein Mannschaft­straining noch zu verzichten, weil in ein paar Tagen wieder Änderungen und Lockerunge­n möglich sind. „Klar ist aber auf jeden Fall, dass sich die Jungs mal wieder zum Kicken treffen wollen.“Von konkreter Saisonvorb­ereitung könne aber noch keine Rede sein.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER

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