Schwäbische Zeitung (Biberach)

Nicht jedes Kind bekommt einen Platz im Kindergart­en

Wie Schemmerho­fen in Corona-Zeiten seine Betreuung organisier­t – Und welche Eltern hoffen können

- Von Andreas Spengler

SCHEMMERHO­FEN - Die CoronaZahl­en in Schemmerho­fen entwickeln sich positiv. Doch die Nachfrage nach Kinderbetr­euungsplät­zen übersteigt in zwei Einrichtun­gen die erlaubten Kapazitäte­n. Welche wirtschaft­lichen Folgen die Corona-Pandemie in der Gemeinde hat, ist indes weiterhin offen. Und auch sonst bleiben Fragen.

Seit 11. Mai hat es in Schemmerho­fen keine neuen Corona-Infektione­n gegeben, das hat Bürgermeis­ter Mario Glaser in der Gemeindera­tssitzung mitgeteilt. Aktuell seien weiterhin vier Personen infiziert, davon befindet sich noch eine im Krankenhau­s. „Wir merken deutlich, dass sich der Verlauf verlangsam­t und abschwächt“, erklärt Glaser. Zwei Personen aus der Gemeinde sind allerdings „an oder mit“Covid-19 gestorben. Zuletzt ein Mann in sehr hohem Alter mit Vorerkrank­ungen.

Vor allem die Umsetzung der Corona-Verordnung stelle die Gemeinde allerdings vor Herausford­erungen. Gemeindera­t Anton Bogenriede­r regte an, die Gemeinde solle aktiv auf die Vereine zugehen, und mitteilen, was erlaubt sei. „Wenn wir das immer so genau wüssten“, entgegnete Bürgermeis­ter Glaser. Die Corona-Verordnung sei „ein Papiertige­r“. In vielen Fällen fehlten klare Vorgaben. Die Gemeindeve­rwaltung erteile aber Auskünfte auf konkrete Anfragen.

Mit eingeschrä­nktem Regelbetri­eb sind inzwischen auch die Kindergärt­en geöffnet worden. In allen Teilorten haben man die Nachfrage nach Plätzen abdecken können. Nur in Aßmannshar­dt und im Schemmerho­fer Kinder- und Familienha­us sei dies nicht möglich gewesen. „Das ist für uns eine ganz schwierige Situation“, sagte Glaser. Er halte nichts von dem Vorschlag, abwechseln­d jeweils nur einen Teil der Kinder zu betreuen. „Wenn man das Infektions­geschehen ernst nimmt, ist das Quatsch“, sagte er. Stattdesse­n wolle die Gemeinde „scharf abgrenzen“. Er gehe davon aus, dass in der kommenden Woche verbindlic­he Vorgaben feststehen, nach denen die Plätze verteilt werden können. Dann würden alle Betreuungs­einrichtun­gen der Gemeinde über die Notfallbet­reuung hinaus ihre Pforten öffnen, allerdings nur wie gesetzlich vorgeschri­eben für maximal die Hälfte der Kinder.

Unklar sei, wie verfahren werde, wenn der Bedarf auch in den anderen Einrichtun­gen steigen werde. Glaser sprach sich dafür aus, dass Kinder notfalls auch wieder zurückgewi­esen werden müssten, wenn der Betreuungs­platz für andere Eltern wichtiger sei. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn etwa beide Eltern zwingend arbeiten müssten. Die Gemeinde habe aber auch angedacht, für Kinder, die bislang nicht zum Zuge kamen, zumindest ein oder zwei Betreuungs­mittage anzubieten. Grundsätzl­ich aber gehe die Verwaltung „nicht davon aus, dass sich die Situation vor den Sommerferi­en nochmal groß ändert“, erklärte Glaser.

Unklar seien weiterhin auch die finanziell­en Auswirkung­en der Krise. Die aktuellen Zahlen der neuesten Steuerschä­tzung lägen noch nicht vor, erklärte Glaser. „Es wird mit Sicherheit Einschläge geben.“Aber die Gemeinde habe in den vergangene­n Jahren gut gewirtscha­ftet. Zudem sei er der Ansicht, dass die Gemeinde gerade in wachstumss­chwacher Zeit investiere­n müsse, um die Wirtschaft anzukurbel­n.

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FOTO: ANDREAS SPENGLER
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