Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nicht jedes Kind bekommt einen Platz im Kindergarten
Wie Schemmerhofen in Corona-Zeiten seine Betreuung organisiert – Und welche Eltern hoffen können
SCHEMMERHOFEN - Die CoronaZahlen in Schemmerhofen entwickeln sich positiv. Doch die Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen übersteigt in zwei Einrichtungen die erlaubten Kapazitäten. Welche wirtschaftlichen Folgen die Corona-Pandemie in der Gemeinde hat, ist indes weiterhin offen. Und auch sonst bleiben Fragen.
Seit 11. Mai hat es in Schemmerhofen keine neuen Corona-Infektionen gegeben, das hat Bürgermeister Mario Glaser in der Gemeinderatssitzung mitgeteilt. Aktuell seien weiterhin vier Personen infiziert, davon befindet sich noch eine im Krankenhaus. „Wir merken deutlich, dass sich der Verlauf verlangsamt und abschwächt“, erklärt Glaser. Zwei Personen aus der Gemeinde sind allerdings „an oder mit“Covid-19 gestorben. Zuletzt ein Mann in sehr hohem Alter mit Vorerkrankungen.
Vor allem die Umsetzung der Corona-Verordnung stelle die Gemeinde allerdings vor Herausforderungen. Gemeinderat Anton Bogenrieder regte an, die Gemeinde solle aktiv auf die Vereine zugehen, und mitteilen, was erlaubt sei. „Wenn wir das immer so genau wüssten“, entgegnete Bürgermeister Glaser. Die Corona-Verordnung sei „ein Papiertiger“. In vielen Fällen fehlten klare Vorgaben. Die Gemeindeverwaltung erteile aber Auskünfte auf konkrete Anfragen.
Mit eingeschränktem Regelbetrieb sind inzwischen auch die Kindergärten geöffnet worden. In allen Teilorten haben man die Nachfrage nach Plätzen abdecken können. Nur in Aßmannshardt und im Schemmerhofer Kinder- und Familienhaus sei dies nicht möglich gewesen. „Das ist für uns eine ganz schwierige Situation“, sagte Glaser. Er halte nichts von dem Vorschlag, abwechselnd jeweils nur einen Teil der Kinder zu betreuen. „Wenn man das Infektionsgeschehen ernst nimmt, ist das Quatsch“, sagte er. Stattdessen wolle die Gemeinde „scharf abgrenzen“. Er gehe davon aus, dass in der kommenden Woche verbindliche Vorgaben feststehen, nach denen die Plätze verteilt werden können. Dann würden alle Betreuungseinrichtungen der Gemeinde über die Notfallbetreuung hinaus ihre Pforten öffnen, allerdings nur wie gesetzlich vorgeschrieben für maximal die Hälfte der Kinder.
Unklar sei, wie verfahren werde, wenn der Bedarf auch in den anderen Einrichtungen steigen werde. Glaser sprach sich dafür aus, dass Kinder notfalls auch wieder zurückgewiesen werden müssten, wenn der Betreuungsplatz für andere Eltern wichtiger sei. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn etwa beide Eltern zwingend arbeiten müssten. Die Gemeinde habe aber auch angedacht, für Kinder, die bislang nicht zum Zuge kamen, zumindest ein oder zwei Betreuungsmittage anzubieten. Grundsätzlich aber gehe die Verwaltung „nicht davon aus, dass sich die Situation vor den Sommerferien nochmal groß ändert“, erklärte Glaser.
Unklar seien weiterhin auch die finanziellen Auswirkungen der Krise. Die aktuellen Zahlen der neuesten Steuerschätzung lägen noch nicht vor, erklärte Glaser. „Es wird mit Sicherheit Einschläge geben.“Aber die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet. Zudem sei er der Ansicht, dass die Gemeinde gerade in wachstumsschwacher Zeit investieren müsse, um die Wirtschaft anzukurbeln.