Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nacktbadern droht eine Anzeige
Am Nodenensee bei Laupheim steigt Zahl der Unbekleideten und der Beschwerden
OBERSULMETINGEN - Am Nodenensee auf Gemarkung Obersulmetingen fallen immer öfter alle Hüllen – das sorgt für Ärger. Der Ortschaftsrat hat reagiert und das Nacktbaden verboten. „Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht“, warnt die Ortsverwaltung auf rund um den See angebrachten Schildern.
Anhänger der Freikörperkultur gebe es an dem idyllisch gelegenen Gewässer immer mal, sagt der Ortsvorsteher Elmar Dehler. „Im vergangenen Sommer aber traten sie gehäuft auf, und auch jetzt, mit steigenden Temperaturen, kommen sie vermehrt.“Mindestens zehn seien am vergangenen Wochenende gesichtet worden, „Laupheimer und Auswärtige“. Auf einschlägigen Internetseiten werde der Nodenensee bereits als Tipp gehandelt.
Nicht jedem gefällt das – die Ortsverwaltung registiert eine wachsende Zahl von Beschwerden. Auch bei der Ortschaftsratssitzung am vergangenen Dienstag flammte das Thema auf. Andere Gäste am See fühlten sich vom FKK-Publikum zunehmend gestört, berichtet Elmar Dehler. Am vergangenen Wochenende sei es vor Ort zu hitzigen Wortgefechten mit Fischern gekommen. Und nicht immer bleibe es beim Nacktbaden, sagt Dehler; auch „unzüchtige Handlungen“seien schon vorgefallen. „Wir wollen das unterbinden.“
Der Obersulmetinger Ortschaftsrat versucht der konfliktträchtigen Entwicklung einen Riegel vorzuschieben: Kraft Beschluss wurde das Nacktbaden am Nodenensee untersagt. Das Verbot soll noch durch eine entsprechende Änderung der Ortssatzung untermauert werden.
Karl Sauter kennt den Nodenensee, in den 1960er-Jahren infolge der Flurbereinigung als einer der ersten Baggerseen in der Gegend entstanden, genau. Der Fischereiverein Obersulmetingen, dessen Vorsitzender er ist, hat die Fischereirechte von der Stadt gepachtet. „Wir hatten dort immer schon Nacktbader“, sagt Sauter, „aber in geringer Zahl, das hat nicht gestört. Jetzt nimmt es zu, und es gab Vorfälle.“
Verschärft werde das Problem dadurch, dass sich Freizügige in vorderster Linie am Ufer platzierten, statt sich diskret weiter hinten am Waldsaum niederzulassen, sagt Sauter. „Wenn man dann mit Kindern am See ist, einen Spaziergang am Ufer macht, und es aalt sich jemand unbekleidet auf der Bank, ist das nicht angenehm.“So empfänden das auch die Angler, allen voran die Fischerei jugend, wenn sie auf dem Wasser seien und den Blick landwärts richteten. Vor einigen Tagen seien deswegen harte Worte gefallen. Es gehe auch nicht an, dass Spaziergänger oder Radfahrer von Nacktbadern als Störenfriede behandelt würden.
„Wir möchten“, sagt Karl Sauter, „die Idylle auch für uns genießen.“