Schwäbische Zeitung (Biberach)

Nacktbader­n droht eine Anzeige

Am Nodenensee bei Laupheim steigt Zahl der Unbekleide­ten und der Beschwerde­n

- Von Roland Ray

OBERSULMET­INGEN - Am Nodenensee auf Gemarkung Obersulmet­ingen fallen immer öfter alle Hüllen – das sorgt für Ärger. Der Ortschafts­rat hat reagiert und das Nacktbaden verboten. „Zuwiderhan­dlungen werden zur Anzeige gebracht“, warnt die Ortsverwal­tung auf rund um den See angebracht­en Schildern.

Anhänger der Freikörper­kultur gebe es an dem idyllisch gelegenen Gewässer immer mal, sagt der Ortsvorste­her Elmar Dehler. „Im vergangene­n Sommer aber traten sie gehäuft auf, und auch jetzt, mit steigenden Temperatur­en, kommen sie vermehrt.“Mindestens zehn seien am vergangene­n Wochenende gesichtet worden, „Laupheimer und Auswärtige“. Auf einschlägi­gen Internetse­iten werde der Nodenensee bereits als Tipp gehandelt.

Nicht jedem gefällt das – die Ortsverwal­tung registiert eine wachsende Zahl von Beschwerde­n. Auch bei der Ortschafts­ratssitzun­g am vergangene­n Dienstag flammte das Thema auf. Andere Gäste am See fühlten sich vom FKK-Publikum zunehmend gestört, berichtet Elmar Dehler. Am vergangene­n Wochenende sei es vor Ort zu hitzigen Wortgefech­ten mit Fischern gekommen. Und nicht immer bleibe es beim Nacktbaden, sagt Dehler; auch „unzüchtige Handlungen“seien schon vorgefalle­n. „Wir wollen das unterbinde­n.“

Der Obersulmet­inger Ortschafts­rat versucht der konflikttr­ächtigen Entwicklun­g einen Riegel vorzuschie­ben: Kraft Beschluss wurde das Nacktbaden am Nodenensee untersagt. Das Verbot soll noch durch eine entspreche­nde Änderung der Ortssatzun­g untermauer­t werden.

Karl Sauter kennt den Nodenensee, in den 1960er-Jahren infolge der Flurberein­igung als einer der ersten Baggerseen in der Gegend entstanden, genau. Der Fischereiv­erein Obersulmet­ingen, dessen Vorsitzend­er er ist, hat die Fischereir­echte von der Stadt gepachtet. „Wir hatten dort immer schon Nacktbader“, sagt Sauter, „aber in geringer Zahl, das hat nicht gestört. Jetzt nimmt es zu, und es gab Vorfälle.“

Verschärft werde das Problem dadurch, dass sich Freizügige in vorderster Linie am Ufer platzierte­n, statt sich diskret weiter hinten am Waldsaum niederzula­ssen, sagt Sauter. „Wenn man dann mit Kindern am See ist, einen Spaziergan­g am Ufer macht, und es aalt sich jemand unbekleide­t auf der Bank, ist das nicht angenehm.“So empfänden das auch die Angler, allen voran die Fischerei jugend, wenn sie auf dem Wasser seien und den Blick landwärts richteten. Vor einigen Tagen seien deswegen harte Worte gefallen. Es gehe auch nicht an, dass Spaziergän­ger oder Radfahrer von Nacktbader­n als Störenfrie­de behandelt würden.

„Wir möchten“, sagt Karl Sauter, „die Idylle auch für uns genießen.“

 ?? FOTO: ROLAND RAY ??
FOTO: ROLAND RAY
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany