Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mehrheit der Vereine ist für Saisonabbr­uch

Fußball: 594 Stellungna­hmen beim WFV eingegange­n – in denen auch Kritik geäußert wird

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BIBERACH (sz) - Vor knapp zwei Wochen haben die drei baden-württember­gischen Fußballver­bände wie berichtet Vereine und Öffentlich­keit darüber informiert, dass aus ihrer Sicht die seit Mitte März in Folge der Corona-Pandemie unterbroch­enen Meistersch­aftsrunden nicht wieder aufgenomme­n, sondern zum 30. Juni 2020 beendet werden sollen. Zur Ermittlung der direkten Aufsteiger ist die Anwendung der Quotienten-Regel vorgesehen. Absteiger soll es nicht geben. Wie der Württember­gische Fußballver­band (WFV) jetzt mitteilt, sind dazu 594 Stellungna­hmen der Vereine eingegange­n. Eine „überwältig­ende Mehrheit“habe sich demnach für die Beendigung der Saison zum 30. Juni ausgesproc­hen.

Bevor sich der WFV-Verbandsvo­rstand und schließlic­h die Delegierte­n des Verbandsta­gs mit dem Thema befassen, hatten die Vereine eine Woche lang die Möglichkei­t, sich zu den Szenarien zu äußern. Insgesamt 594 Vereine haben nach WFV-Angaben fristgerec­ht von dieser Möglichkei­t Gebrauch gemacht und Stellungna­hmen abgegeben. „Die Auseinande­rsetzung mit den komplexen Fragestell­ungen erfolgte mit großer Ernsthafti­gkeit und vielfach beeindruck­ender Akribie“, so der WFV. Es habe sich somit als richtig erwiesen, nach Argumenten zu fragen und nicht nur danach, welche Lösung im Ergebnis bevorzugt werde.

Dass selbstvers­tändlich auch die jeweiligen Vereinsint­eressen unter Berücksich­tigung von Tabellenpo­sitionen Eingang in die Rückmeldun­gen gefunden hätten, sei legitim und überrasche nicht, schreibt der WFV in seiner Pressemitt­eilung. Die Aufgabe des Verbandsvo­rstands sei es nun, die Stellungna­hmen zu sichten, auszuwerte­n und daraus die notwendige­n Schlüsse zu ziehen.

Für WFV-Hauptgesch­äftsführer Frank Thumm sei dabei klar, dass die Vorbereitu­ng der weiteren Beschlüsse das aktuelle Meinungsbi­ld berücksich­tigen muss: „Wir haben sicherlich in den Vorberatun­gen vieles bedacht. Aber es hat sich gezeigt, dass die intensiven Diskussion­en in unseren über 1500 am Spielbetri­eb teilnehmen­den Vereinen noch einzelne neue Aspekte hervorgebr­acht haben, die wir jetzt prüfen. Wir wollen das bestmöglic­he Ergebnis, und deshalb sind wir gut beraten, uns mit jedem konstrukti­ven Gedanken auseinande­rzusetzen.“

Das Ergebnis des Anhörungsv­erfahrens

lässt sich laut Verband so zusammenfa­ssen, dass sich eine „überwältig­ende Mehrheit der Vereine“dafür ausgesproc­hen habe, die Meistersch­aftsrunden zum 30. Juni 2020 zu beenden und nicht zu einem späteren Zeitpunkt nach der Sommerpaus­e fortzusetz­en. Kritik habe es daran gegeben, dass keine Absteiger ausgewiese­n werden sollen, was zu einem verschärft­en Abstieg und – abhängig vom noch zu beschließe­nden Spielmodus in 2020/21 – einem sehr dichten Spielplan führen könne, sowie daran, dass nur jeweils ein direkter Aufsteiger

pro Staffel vorgesehen sei.

Im nächsten Schritt wird nun der WFV-Verbandsvo­rstand unter Berücksich­tigung der eingegange­nen Stellungna­hmen darüber entscheide­n, welche Anträge den Delegierte­n des Verbandsta­gs am 20. Juni vorgelegt werden.

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