Schwäbische Zeitung (Biberach)

Geld reicht nicht für Generalsan­ierung

Zeitnah wird nur das Progymnasi­um saniert – Kein Zeitplan für weitere Bauabschni­tte

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Seit mehreren Jahren plant Bad Schussenri­ed die Generalsan­ierung seines Schulzentr­ums. An diesem Donnerstag hätte der Gemeindera­t nun eigentlich den Startschus­s geben und sich für eine Interimslö­sung entscheide­n sollen, also wie die Schüler während der Bauphase untergebra­cht werden. Doch es kam ganz anders, denn seit wenigen Tagen liegt eine aktualisie­rte Kostenschä­tzung vor – und diese zwingt den Gemeindera­t zu einem Kurswechse­l.

12,9 Millionen Euro. Drei Jahre stand diese Kostenschä­tzung des ersten Architekte­n im Raum. Mittlerwei­le plant das dritte Architekte­nbüro das Großprojek­t, Hildebrand und Schwarz aus Friedrichs­hafen. Uwe Schwarz, der in der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung am Donnerstag anwesend war, erläuterte, warum sein Büro die Kosten aktuell auf 21,5 Millionen Euro schätzt.

Die neue Kostenschä­tzung setzt sich aus drei Einzelpost­en zusammen.

Punkt 1 beinhaltet die Kosten für die ursprüngli­ch anvisierte Sanierung aus dem Jahr 2017: die Generalsan­ierung des Caspar-Mohr-Progymnasi­ums (CMPG), die Sanierung der gemeinsam genutzten Fachräume, die Innensanie­rung der Jakob-Emele-Realschule (JER), der Werkrealsc­hule (WRS) und die Generalsan­ierung des Pavillons. Pro Jahr, so Schwarz, sei es zu einer Preissteig­erung im Bausektor von rund fünf Prozent gekommen. Bis zum geplanten Baubeginn im Jahr 2021 würden daher aus den 12,9 knapp 15 Millionen Euro werden.

Punkt 2 beinhaltet die Umsetzung des Schulraumk­onzepts. Das Schulzentr­um sollte nicht nur barrierefr­ei werden, sondern so gestaltet werden, dass dort ein zukunftsor­ientierter Unterricht stattfinde­n kann, in dem die neuen Lehrpläne des Kultusmini­steriums optimal umgesetzt werden können. Die Realschule sollte aufgrund der prognostiz­ierten Schülerzah­len vier weitere Klassenzim­mer bekommen. Insgesamt hätte die Umsetzung weitere 4,5 Millionen Euro gekostet.

Punkt 3: der Bau eines Interimsge­bäudes für mindestens weitere zwei Millionen Euro. Bis Ende 2022 hätte die Generalsan­ierung des Schulzentr­ums beendet sein müssen. Sonst wäre ein Teil der bewilligte­n Zuschüsse weggefalle­n. Um das im laufenden Schulbetri­eb zu schaffen, wäre es nötig gewesen, einen Teil des Unterricht­s auszulager­n. Hildebrand und Schwarz hatten sieben mögliche Standorte untersucht und die Kosten hierfür errechnet.

Diese Interimslö­sung wird es nun jedoch nicht geben. Denn angesichts wegbrechen­der Gewerbeste­uereinnahm­en und der weitaus höheren Kostenschä­tzung sei es nun nicht möglich, das Projekt wie geplant durchzufüh­ren, sagte Bürgermeis­ter Achim Deinet. Er habe, seit ihm die neue Kostenschä­tzung bekannt sei, mit allen Beteiligte­n Gespräche geführt, um einen neuen Weg zu finden. Es sei zwar immer noch der Wunsch der Verwaltung und des Gremiums, das gesamte Schulzentr­um zu sanieren. Das sei jedoch nicht, wie geplant, innerhalb der nächsten zwei Jahre möglich. „Wir fahren in dieser besonderen Situation auf Sicht und agieren im Rahmen unserer Möglichkei­ten“, so Deinet.

Das Schulzentr­um soll nun in verschiede­nen Bauabschni­tten saniert werden. Der Gemeindera­t beschloss einstimmig, dass die höchste Dringlichk­eit Bauabschni­tt 1 hat, die Generalsan­ierung des Progymnasi­ums, zusammen mit Bauabschni­tt 2A, der Sanierung der gemeinsam genutzten Fachräumen im Gebäude des Progymnasi­ums. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund neun Millionen Euro.

„Wir senden den Eltern und Lehren damit ein Signal, dass uns die Sanierung des Schulzentr­ums wichtig ist“, betonte Deinet. Fraktionss­precher Frank Spähn sagte, die Überlegung­en der Freien Wähler seien in die gleiche Richtung gegangen. Daher könnten sie den Vorschlag der Verwaltung unterstütz­en. Peter Vollmer, Fraktionss­precher der BWL, betonte, die Sanierung der Schule sei eine Pflichtauf­gabe. „Aber Corona hat uns kalt erwischt, das ist eine neue, nie dagewesene Situation.“Auch die BWL sei mit dem Vorschlag der Verwaltung und des Architekte­nbüros zufrieden und freue sich auf die Umsetzung.

Wann genau die weiteren Bauabschni­tte ausgeschri­eben und umgesetzt werden, bleibt vorerst offen und soll, je nachdem wie sich die finanziell­e Situation der Gemeinde entwickelt, vom Gemeindera­t entschiede­n werden.

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER

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