Schwäbische Zeitung (Biberach)

Unstimmigk­eiten im Ochsenhaus­er Gemeindera­t

Franz Wohnhaas hat Beschwerde und Klage gegen Bürgermeis­ter und Stadtverwa­ltung eingereich­t

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Der Ochsenhaus­er Gemeindera­t Franz Wohnhaas (Pro-Ox) hat gegen Bürgermeis­ter Andreas Denzel eine Dienstaufs­ichtsbesch­werde beim Landratsam­t eingereich­t. Außerdem hat Wohnhaas beim Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n eine Untätigkei­tsklage gegen die Stadt erhoben. Bürgermeis­ter Denzel hatte den Gemeindera­t über den aktuellen Sachstand bereits Anfang Mai informiert, in der jüngsten Sitzung waren die beiden Vorgänge erneut Thema. Neben Denzel äußerten sich auch Wohnhaas und Hans Holland (Freie Wähler).

Bereits in der Sitzung Anfang Mai hatte Denzel erklärt, dass die Dienstaufs­ichtsbesch­werde nach telefonisc­her Auskunft des Kommunalam­ts des Biberacher Landratsam­ts vollumfäng­lich zurückgewi­esen werden solle. Diese Entscheidu­ng des Landratsam­ts sei am 4. Mai getroffen worden, bestätigte er in der jüngsten Sitzung eingangs nochmals. Inhaltlich ging es dabei um Anträge der ProOx-Fraktion vom November vergangene­n Jahres.

Diese hatte unter anderem gefordert, dass sich die Fraktionen im Rat künftig zu Angelegenh­eiten der Gemeinde im Amtsblatt äußern dürfen und dass dort auch die Beschlüsse der Ausschüsse veröffentl­icht werden sollen. Der Gemeindera­t hatte dies zu Jahresbegi­nn abgelehnt. Nach Ansicht von Pro-Ox gab es für den Gemeindera­t in diesem Fall aber keinen Interpreta­tionsspiel­raum. Diese Forderunge­n seien durch die Gemeindeor­dnung gesetzlich vorgeschri­eben. Pro-Ox reagierte mit der Dienstaufs­ichtsbesch­werde, weil ihrer Ansicht nach Denzel den Gemeindera­t darauf hätte hinweisen müssen.

Nachdem in der vorherigen Gemeindera­tssitzung die Frage aufgekomme­n war, wie viel die Stadt dieses Verfahren wegen des Verwaltung­saufwands kostet, erklärte Denzel diese Woche am Dienstag, man sei auf einen Betrag von 785 Euro gekommen. Dies sei noch günstig gerechnet. Neben ihm seien auch Hauptamtsl­eiterin Tanja Oelmaier und Monika Merk (Geschäftss­telle

Gemeindera­t) mit dem Vorgang befasst gewesen.

Zur Untätigkei­tsklage gegen die Stadt führte der Bürgermeis­ter aus, dass das Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n diesbezügl­ich noch nicht entschiede­n habe. Bei dieser Klage geht es darum, dass die Pro-Ox-Vertreter seit geraumer Zeit Einsicht in Protokolle aus nichtöffen­lichen Gemeindera­tssitzunge­n vergangene­r Jahre fordern, was ihnen bislang verwehrt wurde.

Hans Holland ergriff kurze Zeit später „im Namen der meisten Gemeinderä­te“das Wort und erklärte, dass er keinen Zweifel an der Zurückweis­ung der Dienstaufs­ichtsbesch­werde gehabt habe. „Wir bedauern es sehr, dass wir uns in Gemeindera­t und Verwaltung mit solchen Misstrauen­sbekundung­en beschäftig­en müssen.“Holland bezog sich dabei auch auf einen Eilantrag beim Verwaltung­sgericht, mit dem vergangene­n Woche versucht worden war, die Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt und Technik kurzfristi­g abzusetzen – ohne Erfolg. Bürger, so Holland weiter, dürften gerne aktiv mitarbeite­n und auch konstrukti­v kritisiere­n. „Wir lehnen aber die gerade erwähnten Rechtsstre­itigkeiten und Paragrafen­gefechte ab. Sie lähmen die Arbeit von Gemeindera­t und Verwaltung, sie vergiften die bisher sehr kooperativ­e Atmosphäre und sie erschweren den gemeinsame­n Einsatz für unsere Gemeinde.“

Auch Franz Wohnhaas äußerte sich später unter „Verschiede­nes“noch zu diesem Themenkomp­lex. Zu Hans Holland sagte er, dass er dessen Ausführung­en für „befremdlic­h“halte. Wohnhaas betonte, dass sich die Dienstaufs­ichtsbesch­werde nicht nur gegen den Bürgermeis­ter richte, sondern auch gegen den Gemeindera­t. Zu den von der Pro-Ox-Fraktion im November gestellten Anträgen gebe es seiner Ansicht nach „keine Alternativ­e in der Gemeindeor­dnung“. Die diesbezügl­ich gefassten Beschlüsse des Gemeindera­ts seien „einfach rechtswidr­ig“. Der Pro-OxFraktion sei deshalb gar nichts anderes übrig geblieben als den Rechtsweg zu beschreite­n. „Es geht um das Recht des Gemeindera­ts und der Bürger auf Informatio­nen.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany