Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mehr Chancen für Gewerbe
Rat ermöglicht Nachverdichtung in Hermann-Volz-Straße
BIBERACH (gem) - Entlang der Hermann-Volz-Straße im Stadtteil Hühnerfeld gibt es neben der Wohnbebauung auch Gewerbebetriebe, die sich auf der westlichen Straßenseite angesiedelt haben. Damit diese ihre Grundstücke baulich künftig besser ausnutzen können, soll ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Bauausschuss und Gemeinderat haben sich auf zwei Varianten geeinigt, wie gewerbliche Nachverdichtung in diesem Mischgebiet aussehen könnte.
Bislang gilt für das betreffende Gebiet ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1978, der unter anderem eine maximale Gebäudehöhe von vier Metern vorsieht. Die Stadt wiederum hat von dort ansässigen Gewerbetreibenden, die einen Erweiterungsbedarf haben, inzwischen konkrete Anfragen. „Unser Ziel ist eine bessere Ausnutzung der Grundstücke und somit die Sicherung der Gewerbebetriebe an diesem Standort“, so Baubürgermeister Christian Kuhlmann im Ausschuss. Dabei solle es keine Einzelfalllösungen für einzelne Grundstücke geben, sondern vergleichbare Grundstücke sollen gleichwertig behandelt werden. Bestehende Gebäude genießen Bestandschutz. Der neue Bebauungsplan soll außerdem verträglich für die Wohnnutzung in der Umgebung bleiben.
Aus sieben Varianten hat sich der Rat auf zwei geeinigt, die im Verfahren weiterverfolgt werden sollen. Die erste sieht vor, die aufzustockenden Bereiche an den gemeinsamen Grundstücksgrenzen der Gewerbebetriebe zu bündeln. Im hinteren Bereich der Grundstücke sollen die Gebäude weiterhin eingeschossig bleiben. Das Konfliktpotenzial dieser Variante schätzt die Stadtverwaltung als niedrig ein, weil die mögliche Aufstockung keine direkte Verschattung bestehender Wohngebäude zur Folge hat.
Auch in der zweiten vorgeschlagenen Variante sollen die aufzustockenden Bereiche an der gemeinsamen Grundstücksgrenze gebündelt werden, ebenso im hinteren Bereich der Grundstücke. Sonderlösungen sollen für die „Kopfgrundstücke“ganz im Norden und Süden der Straße gelten. Hier sollen frei stehende, dreigeschossige Gebäude möglich sein. Auch bei dieser Variante wird das Konfliktpotenzial als niedrig eingestuft. Der Bebauungsplan soll im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden, trotzdem ist aber seitens der Stadt eine zweistufige Bürger- und Trägerbeteiligung vorgesehen.
Von den Gemeinderatsfraktionen gab es Zustimmung. Das gewählte Verfahren weise eine hohe Transparenz auf, so Gabriele Kübler (SPD). Den Firmen werde die Möglichkeit einer Erweiterung am jetzigen Standort gegeben. „Wichtig ist uns, dass es keine Beeinträchtigungen der Nachbarschaft und des Wohnungsbestands gibt.“Das Areal lasse eine bessere Grundstücksausnutzung durch die Firmen zu, sagte Petra RomerAschenbrenner (CDU). Gut sei die zweistufige Bürgerbeteiligung. „Für manchen ist das möglicherweise schon ein großer Einschnitt.“
Josef Weber (Grüne) lobte das Verfahren als gutes Beispiel, um Flächenverbrauch zu mindern und den Firmen trotzdem Erweiterungsmöglichkeiten zu geben. Auch Flavia Gutermann (Freie Wähler) beurteilte die bessere Ausnutzung von bestehenden Gewerbeflächen als sinnvoll.