Schwäbische Zeitung (Biberach)
Weilepp diskutiert mit Social-Media-Stars
Hochschule bei Livestreamprojekt YouTopia – Debatte über erneuerbare Energien
KÖLN/BIBERACH (sz) - YouTopia ist ein futuristisches Kuppelzelt, das Anfang Oktober am Deutzer Rheinufer in Köln aufgebaut worden ist. Hier haben sich die Social-MediaStars Jonas Ems, Lisa Küppers, Adrian Kazakiewicz und Jacob Beautemps einquartiert, um mit Prominenten aus Politik, TV und Wissenschaft über den Klimawandel zu diskutieren. Mit dabei beim live ins Netz übertragenen Event: der Energieexperte der Hochschule Biberach (HBC) Jochen Weilepp. Initiator von YouTopia ist Jacob Beautemps, ein junger Physiker, der mitten in seinem Promotionsvorhaben steht und parallel den YouTube-Kanal „Breaking Lab“betreibt, mit dem er jüngst an der HBC zu Gast war.
Jedem der Social-Media-Stars folgen Hunderttausende von Fans, Jonas Ems allein versammelt 2,7 Millionen Follower hinter sich. Zusammen mit Lisa Küppers, Adrian Kazakiewicz und Jacob Beautemps hat er sich für fünf Tage und Nächte im Zelt am Rheinufer einquartiert. Unter der Kuppel – das Projekt wird rasch als Big Brother im Dienste der Wissenschaft bezeichnet – wollen die Stars sich für das, wie sie selbst sagen, „wichtigste Thema unserer Zeit“, einsetzen: den Klimawandel.
Aus diesem Grund ist YouTopia auch ein multimediales Livestreaming-Event, zu dem die Influencer Prominente aus Politik, TV und Wissenschaft eingeladen haben; mit dabei zum Beispiel Eckart von Hirschhausen (Arzt und Moderator), Günther Jauch (Quizmaster), Judith Rakers (Tagesschausprecherin und Journalistin), Ranga Yogeshwar (Wissenschaftsjournalist) und Cem Özdemir (Grünen-Politiker). Insgesamt kommen während der fünf Tage 30 Gäste unter der Kuppel zusammen, mittendrin Professor Jochen Weilepp, Experte für Meeresenergie im Studiengang Energiewirtschaft der Hochschule Biberach. Er kennt den YouTuber Jacob bereits aus einem anderen Projekt. Im Juli machte Jacobs Beautemps mit dem YouTube-Projekt „Breaking Lab“Station an der Hochschule Biberach (SZ berichtete), um mit Weilepp und seinen Kollegen über die Energiewende zu diskutieren.
Energie ist auch bei YouTopia Thema. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird Jochen Weilepp per Videostream zugeschaltet, um mit Tristan Kleeb vom Energiekonzern EON (Senior Vice President) und Katja Steger (Geschäftsführerin von „E wie Einfach“) über Technologien und Lösungen der Zukunft zu sprechen. Moderiert wird der Talk von Shary Reeves, bekannt aus dem TV-Format für Kinder „Wissen macht Ah!“.
30 Minuten lang diskutieren die Fachleute gemeinsam mit Jacob und den anderen YouTopia-Bewohnern darüber, wie genau Mobilität und Infrastruktur in Zukunft aussehen müssen, damit die Gesellschaft ihren Strombedarf mit erneuerbaren Energien decken und so dem Klimawandel entgegenwirken kann. In dem Talk macht Jochen Weilepp deutlich, dass es die eine Technik nicht geben werde; vielmehr sei ein Mix verschiedener Technologien notwendig und vor allem intelligente Netze. Die Wasserkraft und insbesondere die Meeresenergie könnten einen relevanten Beitrag für mehr Klimaneutralität leisten. Weilepp schätzt den künftigen Anteil auf fünf bis zehn Prozent.
In der Runde wird zudem deutlich, dass Gesellschaft, Politik und Wissenschaft gemeinsam Lösungen für mehr Umweltschutz finden sollten, aber auch, wie Shary Reeves am Ende festhält, „jeder Einzelne einen
Beitrag leisten muss“. Denn „alles, was wir wegschmeißen, taucht woanders wieder auf“, sagt sie.
Auch Jacob Beautemps und seine YouTube-Kollegen wollen einen konkreten Beitrag für mehr Umweltund Klimaschutz leisten. Deshalb reden sie nicht nur darüber, sondern sammeln mit ihrem 99-Stunden-Livestream Spenden, die in das Projekt „Plant for the Planet“fließen. 100 000 Bäume sollen so in Mexiko aufgeforstet werden. Als Jochen Weilepp beim Energie-Talk mitdiskutiert, zählt der Spendenticker rund 49 000 Bäume. 100 137 sind es zum Ende des YouTopia-Projekts.
Jacob Beautemps will das Thema erneuerbare Energien übrigens weiterverfolgen. „Auch einen erneuten Besuch an der HBC kündigt er an – und ist natürlich herzlich willkommen“, teilt die HBC mit.