Schwäbische Zeitung (Biberach)
Drei Themen beschäftigen Stadtseniorenrat
Mangel an Kurzzeitpflege, Unfälle mit Elektrorädern und Seniorenkreise in Corona-Zeiten
BIBERACH (sz) - Drei Themen haben die allgemeine Diskussion bei der Mitgliederversammlung des Stadtseniorenrats Biberach beherrscht.
Der Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen im Landkreis Biberach sei eklatant, so die Vorsitzende Marlene Goeth. Senioren hätten oft noch erhebliche gesundheitliche Einschränkungen, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, können zum Beispiel noch keine Treppen steigen, nicht einkaufen oder Auto fahren. Angehörige versuchen oft verzweifelt, einen Kurzzeitpflegeplatz im Landkreis zu finden, damit sich die
Patienten weiter erholen können. Der Erste Bürgermeister und Hospitalverwalter Ralf Miller erläuterte die Problematik. Auch im stationären Pflegebereich zeichne sich inzwischen ein Mangel an Pflegeplätzen ab, da Doppelzimmer in Einzelzimmer umgewandelt werden mussten und an einem Standort nicht mehr als 100 Pflegeplätze erlaubt seien. Die Kurzzeitpflegeplätze würden auf die stationären Plätze angerechnet. In Biberach sei von der Hospitalstiftung ein zusätzliches dezentrales Pflegeheim geplant, das auch Kurzzeitpflegeplätze enthalten soll.
Ein ganz anderes Problem stellen die steigenden Unfallzahlen von Senioren mit Elektrofahrrädern dar. Es wurde zum einen angeregt, dass bei der Radwegeplanung der Stadt ein Vertreter des Stadtseniorenrats einbezogen werden soll, um auf die speziellen Bedürfnisse von älteren Radfahrern hinzuweisen. Zum anderen sollen Senioren an einem Aktionstag die Möglichkeit bekommen, die Tücken der schweren und schnellen Elektrofahrräder kennenzulernen.
Für viele Senioren stellen die weggebrochenen Kontaktmöglichkeiten während der Corona-Zeit ein
Problem dar. Die Verantwortlichen von Seniorenkreisen versuchen vorsichtig, wieder Treffen unter Einhaltung der Abstandsregeln zu organisieren. Dabei sind Absprachen mit den Institutionen, die die Räume zur Verfügung stellen, notwendig. Wenn die bisherigen Räume keine Begegnungen zulassen, kann vielleicht auf kreative Weise eine Möglichkeit zum Ausweichen gefunden werden. Ein Seniorenrat informierte zum Beispiel, dass nach Absprache mit der zuständigen Kirchengemeinde sein Seniorennachmittag mit Vortrag im Kirchenraum stattfinden kann.