Schwäbische Zeitung (Biberach)
Verurteilter geht im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach in Revision
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KÖLN (dpa) - Der im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach zu zwölf Jahren Haft verurteilte Vater hat Revision gegen die Entscheidung des Kölner Landgerichts eingelegt. Das teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch mit. Nun muss sich voraussichtlich der Bundesgerichtshof (BGH) mit dem Fall von Jörg L. beschäftigen, der als Schlüsselfigur im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach gilt. Der 43-Jährige war in der vergangenen Woche in Köln unter anderem wegen Vergewaltigung, schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes und Herstellens kinderpornografischer Schriften verurteilt worden. Nach Feststellung der Strafkammer hatte er immer wieder seine 2017 geborene Tochter missbraucht, davon Aufnahmen gemacht und diese über Chats an Gleichgesinnte verschickt. Neben der Freiheitsstrafe ordnete das Gericht die Unterbringung des gelernten Kochs und Hotelfachmanns in der Sicherungsverwahrung an. Jörg L. gilt als eine Schlüsselfigur im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach, weil Polizisten nach Durchsuchungen bei ihm wie in einem Schneeballsystem immer mehr Verdächtigen auf die Spur kamen. Sie stießen auf eine Art Parallelwelt, in der Männer im Netz Videos und Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs austauschten. Der Fall hat längst bundesweite Ausmaße angenommen.
Drei Raumfahrer trotz Corona-Pandemie zur ISS gestartet
BAIKONUR (dpa) - Unter schärfsten Hygienevorschriften wegen der Corona-Pandemie sind drei Raumfahrer in einem Rekordflug zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Die Sojus-Rakete mit Kathleen Rubins, Sergej Ryschikow und Sergej KudSwertschkow hob plangemäß um 7.45 Uhr MESZ bei Bilderbuchwetter vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan in Zentralasien ab. Die Sojus-Raumkapsel hat bereits nach gut drei Stunden um 10.52 Uhr MESZ am Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometern über der Erde angedockt. Das gilt als Rekordzeit für einen bemannten Raumflug. Bisher gab es solche kurzen Flüge nur für Raumfrachter. Die drei Raumfahrer werden bis zum Frühjahr 2021 im All bleiben. Die ohnehin hohen Sicherheitsvorschriften für Raumfahrer wurden wegen der Pandemie noch einmal verschärft. Die Crew habe mehr als einen Monat in Quarantäne verbracht und sei mehrfach auf das Virus getestet worden, sagte die Amerikanerin Rubins vor dem Abflug. „Wahrscheinlich ist die Internationale Raumstation jetzt der sicherste Ort“, sagte ihr russischer Kollege Ryschikow.
Schweden will ab 2022 Satelliten ins All schießen
STOCKHOLM (dpa) - Aus dem Norden Schwedens sollen künftig Satelliten in den Weltraum geschickt werden. Die schwedische Regierung hat beschlossen, die Infrastruktur im Raumfahrtzentrum Esrange östlich von Kiruna weiter zu modernisieren, damit Satellitenstarts von der Anlage möglich werden. Das gab Forschungsministerin Matilda Ernkrans am Mittwoch während der offiziellen Eröffnung einer neuen Testanlage in dem Stützpunkt bekannt. Damit könne weiter auf das Ziel hingearbeitet werden, ab 2022 kleine Satelliten ins All schießen zu können, so die staatliche Betreibergesellschaft SSC. „Das bedeutet, dass Schweden eines der sehr wenigen Länder mit der Fähigkeit sein wird, kleine Satelliten zu starten“, wurde Ernkrans in einer SSC-Mitteilung zitiert.