Schwäbische Zeitung (Biberach)
Abgesagte Weihnachtsmärkte treffen Vereine
Doch viele Ehrenamtliche suchen nach Alternativen – Wie diese aussehen
BIBERACH/LAUPHEIM/RIEDLINGEN - Einen Glühwein trinken, eine Waffel verspeisen oder ein Mitbringsel kaufen – und dabei noch Gutes tun. Auch das ist Teil der Weihnachts- beziehungsweise Christkindles-Märkte im Landkreis Biberach. Mancherorts sind sie bereits abgesagt, in anderen Kommunen gibt es noch Überlegungen, inwiefern diese im Corona-Winter umsetzbar sind. Doch eines scheint schon jetzt klar: Initiativen und Vereine müssen überwiegend mit weniger Einnahmen kalkulieren.
Vor der Hütte des Serviceclubs
beim Biberacher Christkindles-Markt tummeln sich die Besucher. Viele halten einen wärmenden Glühwein oder Punsch in den Händen. Ein Bild, das es diesmal so nicht geben wird. Innerhalb der Stadtverwaltung gibt es Überlegungen, ein dezentrales, alternatives Angebot zu schaffen, aber ein Verkauf von Glühwein gilt als heikel. Dem Christkindles-Markt in seiner klassischen Form erteilte die Verwaltung bereits eine Absage.
„Der Christkindles-Markt ist unsere Haupteinnahmequelle“, sagt
Roundtable
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Präsident Alexander Sauer. Im März dieses Jahres hat der Serviceclub 15 000 Euro im Rahmen des Spendenprojekts „Los … mach was!“an 19 Vereine, Organisationen und Institutionen ausgeschüttet. „Wir haben noch etwas auf der hohen Kante, sodass wir weiterhin soziale Projekte unterstützen können“, sagt Sauer. Aber ohne Christkindles-Markt dürften die Summen geringer ausfallen. Ob sich die Round-Table-Mitglieder anderweitig einbringen? „Es gibt Überlegungen. Aber spruchreif ist noch nichts“, sagt Sauer.
Einen finanziellen Nutzen vom Biberacher Christkindles-Markt habe der Verein
nicht, sagt der Vorsitzende Hans-Bernd Sick. Immer wenn Christkindles-Markt ist, kommen Menschen aus den Partnerstädten nach Biberach, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Wegen Corona seien Reisen aber nur eingeschränkt möglich, sagt Sick. „Natürlich werden uns die Begegnungen fehlen.“Sollte ein alternativer Weihnachtsmarkt zustande kommen, wolle man mitmachen. Auch wenn diese Beteiligung deutlich kleiner als in den Vorjahren ausfällt: „Unsere limitierte
„Städte Partner Biberach“
Auflage an haltbaren Waren reicht nicht für einen längeren Zeitraum.“
Eine Teilnahme an einem abgewandelten Biberacher ChristkindlesMarkt kann sich auch die
vorstellen. Die Mitglieder verkaufen neben den städtischen Sammlerobjekten wie Tassen, Schürzen oder Tüchern auch Bücher und den wohlbekannten Kalender. „Für den Kalender haben wir ein Notfallkonzept“, sagt der Vorsitzende Otmar Weigele. „Wir würden ihn über Buchhandlungen vertreiben.“Produziert sei der Kalender bereits. „Der Christkindles-Markt ist für uns eine wichtige Ergänzung“, sagt Weigele mit Blick auf die Finanzen der Gesellschaft. Existenzgefährdend sei die Absage aber nicht: „Da geht es den kommerziellen Händlern ganz anders.“
Auf den Verkauf von Glühwein, Punsch und Waffeln haben auch die Mitglieder des
in den vergangenen Jahren gesetzt. „Dies anzubieten, wäre zu riskant. Wir sind darauf bedacht, Personen zu schützen“, sagt die Präsidentin Karin Barring. Die Stadt Laupheim hat den Weihnachtsmarkt ohnehin gestrichen.
für Heimatpflege
Gesellschaft
Lions Clubs Laupheim
Verzichten müssen die Besucher aber nicht auf die beliebten Mistelzweige. „Wir verkaufen sie an vier Terminen auf dem Wochenmarkt“, sagt Barring. „Der Erlös kommt Bedürftigen in Laupheim zugute.“Die Termine, jeweils zwischen 7 und 13 Uhr, stehen fest: 26. und 28. November sowie 3. und 6. Dezember. Der Verlust des Glühwein-Geschäfts ließe sich damit aber nicht kompensieren, so Barring.
In
Riedlingen
Handels- und Gewerbeverband
organisiert der
den Weihnachtsmarkt. „Anders als mit dem Flohmarkt ist damit kein Geld verdient“, sagt der Vorsitzende Frank Oster. Trotzdem mache man dies jedes Jahr gerne, weil der Markt auch als Werbeaktion für den stationären Handel diene. Diesmal gebe es am 5. Dezember einen Adventsmarkt – allerdings nur tagsüber und ohne Glühwein. „Händler werden ihre Waren anbieten“, sagt Oster. Einige hätten bereits zugesagt und seien froh über diese Plattform. Er rechnet damit, dass die finanziellen Einbußen auch beim Adventsmarkt im Rahmen bleiben: „Weil das Angebot kleiner ausfällt, haben wir auch weniger Ausgaben.“