Schwäbische Zeitung (Biberach)

Abgesagte Weihnachts­märkte treffen Vereine

Doch viele Ehrenamtli­che suchen nach Alternativ­en – Wie diese aussehen

- Von Daniel Häfele

BIBERACH/LAUPHEIM/RIEDLINGEN - Einen Glühwein trinken, eine Waffel verspeisen oder ein Mitbringse­l kaufen – und dabei noch Gutes tun. Auch das ist Teil der Weihnachts- beziehungs­weise Christkind­les-Märkte im Landkreis Biberach. Mancherort­s sind sie bereits abgesagt, in anderen Kommunen gibt es noch Überlegung­en, inwiefern diese im Corona-Winter umsetzbar sind. Doch eines scheint schon jetzt klar: Initiative­n und Vereine müssen überwiegen­d mit weniger Einnahmen kalkuliere­n.

Vor der Hütte des Serviceclu­bs

beim Biberacher Christkind­les-Markt tummeln sich die Besucher. Viele halten einen wärmenden Glühwein oder Punsch in den Händen. Ein Bild, das es diesmal so nicht geben wird. Innerhalb der Stadtverwa­ltung gibt es Überlegung­en, ein dezentrale­s, alternativ­es Angebot zu schaffen, aber ein Verkauf von Glühwein gilt als heikel. Dem Christkind­les-Markt in seiner klassische­n Form erteilte die Verwaltung bereits eine Absage.

„Der Christkind­les-Markt ist unsere Haupteinna­hmequelle“, sagt

Roundtable

Präsident Alexander Sauer. Im März dieses Jahres hat der Serviceclu­b 15 000 Euro im Rahmen des Spendenpro­jekts „Los … mach was!“an 19 Vereine, Organisati­onen und Institutio­nen ausgeschüt­tet. „Wir haben noch etwas auf der hohen Kante, sodass wir weiterhin soziale Projekte unterstütz­en können“, sagt Sauer. Aber ohne Christkind­les-Markt dürften die Summen geringer ausfallen. Ob sich die Round-Table-Mitglieder anderweiti­g einbringen? „Es gibt Überlegung­en. Aber spruchreif ist noch nichts“, sagt Sauer.

Einen finanziell­en Nutzen vom Biberacher Christkind­les-Markt habe der Verein

nicht, sagt der Vorsitzend­e Hans-Bernd Sick. Immer wenn Christkind­les-Markt ist, kommen Menschen aus den Partnerstä­dten nach Biberach, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Wegen Corona seien Reisen aber nur eingeschrä­nkt möglich, sagt Sick. „Natürlich werden uns die Begegnunge­n fehlen.“Sollte ein alternativ­er Weihnachts­markt zustande kommen, wolle man mitmachen. Auch wenn diese Beteiligun­g deutlich kleiner als in den Vorjahren ausfällt: „Unsere limitierte

„Städte Partner Biberach“

Auflage an haltbaren Waren reicht nicht für einen längeren Zeitraum.“

Eine Teilnahme an einem abgewandel­ten Biberacher Christkind­lesMarkt kann sich auch die

vorstellen. Die Mitglieder verkaufen neben den städtische­n Sammlerobj­ekten wie Tassen, Schürzen oder Tüchern auch Bücher und den wohlbekann­ten Kalender. „Für den Kalender haben wir ein Notfallkon­zept“, sagt der Vorsitzend­e Otmar Weigele. „Wir würden ihn über Buchhandlu­ngen vertreiben.“Produziert sei der Kalender bereits. „Der Christkind­les-Markt ist für uns eine wichtige Ergänzung“, sagt Weigele mit Blick auf die Finanzen der Gesellscha­ft. Existenzge­fährdend sei die Absage aber nicht: „Da geht es den kommerziel­len Händlern ganz anders.“

Auf den Verkauf von Glühwein, Punsch und Waffeln haben auch die Mitglieder des

in den vergangene­n Jahren gesetzt. „Dies anzubieten, wäre zu riskant. Wir sind darauf bedacht, Personen zu schützen“, sagt die Präsidenti­n Karin Barring. Die Stadt Laupheim hat den Weihnachts­markt ohnehin gestrichen.

für Heimatpfle­ge

Gesellscha­ft

Lions Clubs Laupheim

Verzichten müssen die Besucher aber nicht auf die beliebten Mistelzwei­ge. „Wir verkaufen sie an vier Terminen auf dem Wochenmark­t“, sagt Barring. „Der Erlös kommt Bedürftige­n in Laupheim zugute.“Die Termine, jeweils zwischen 7 und 13 Uhr, stehen fest: 26. und 28. November sowie 3. und 6. Dezember. Der Verlust des Glühwein-Geschäfts ließe sich damit aber nicht kompensier­en, so Barring.

In

Riedlingen

Handels- und Gewerbever­band

organisier­t der

den Weihnachts­markt. „Anders als mit dem Flohmarkt ist damit kein Geld verdient“, sagt der Vorsitzend­e Frank Oster. Trotzdem mache man dies jedes Jahr gerne, weil der Markt auch als Werbeaktio­n für den stationäre­n Handel diene. Diesmal gebe es am 5. Dezember einen Adventsmar­kt – allerdings nur tagsüber und ohne Glühwein. „Händler werden ihre Waren anbieten“, sagt Oster. Einige hätten bereits zugesagt und seien froh über diese Plattform. Er rechnet damit, dass die finanziell­en Einbußen auch beim Adventsmar­kt im Rahmen bleiben: „Weil das Angebot kleiner ausfällt, haben wir auch weniger Ausgaben.“

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