Schwäbische Zeitung (Biberach)
Land beruft Michael Haibel in Expertenkreis
Biberacher Professor berät Regierung zum Thema Aerosole
BIBERACH/STUTTGART (sz) - Die Landesregierung hat den Biberacher Professor für Lüftungs- und Klimatechnik Michael Haibel in den „Expertenkreis Aerosole“berufen. Das teilt die Hochschule Biberach mit.
Wie breitet sich das Corona-Virus durch ausgeatmete Luft im Raum aus? Wie lange überleben die Viren in der Luft? Welche Konzentration an virenbeladenen Aerosolen ist vor allem in geschlossenen Räumen kritisch? Und welche Maßnahmen können der Kontamination im Raum entgegengesetzt werden? Fragen wie diesen soll ein neuer „Expertenkreis Aerosole“nachgehen, den das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg einberufen hat. In die Lenkungsgruppe „SARS-CoV-2 (Coronavirus) wurde auch Professor Dr.-Ing. Michael Haibel, Professor für Lüftungsund Klimatechnik, Thermodynamik und Baubiologie an der Hochschule Biberach (HBC) berufen. Haibel bringt insbesondere seine Erfahrung in der praktischen Anwendung von Lüftung- und Klimatechnik in das Gremium ein. Bereits bei der SARS-Epidemie Anfang der 2000erJahre war er ein gefragter Experte für Hygiene in raumlufttechnischen Anlagen und Systemen. In der aktuellen Krise müsse zunächst geklärt werden, welches Lüftungsverhalten am effektivsten gegen Covid 19 wirkt. „Bevor der Winter richtig beginnt, sollte beispielsweise jede Lehrkraft einen Leitfaden an die Hand bekommen“, so Haibel. Verbunden sei diese Analyse mit der Frage nach der passenden technischen Unterstützung. Umluftgeräte würden mit störenden Geräuschen einhergehen; für die Anwendung im Unterricht seien sie deshalb eher schwierig einsetzbar, so Haibel.
Als vielversprechend bewertet er die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Gremiums, dem weitere zehn Experten angehören, etwa aus der Krankenhaushygiene, Virologie und Epidemiologie, Infektiologie, Verfahrenstechnik, Thermodynamik und Strömungslehre sowie Raumklima.
Der „Expertenkreis Aerosole“soll derzeitige Schutzkonzepte bewerten und Empfehlungen aussprechen. „Für die Eindämmung der Pandemie ist die Reduktion von Aerosolen in Räumen entscheidend“, sagt der Biberacher Experte.