Schwäbische Zeitung (Biberach)
Prüfungsanstalt sieht „größere Unstimmigkeiten“
Was an der Finanzführung von Warthausen bemängelt wurde – Und wie die Kämmerin darauf reagiert
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WARTHAUSEN - Wie gut hatte die Gemeinde Warthausen in den vergangenen Jahren ihre Finanzen im Griff? Über diese Frage wurde in der vergangenen Ratssitzung diskutiert. Bei einer Finanzprüfung ist von „größeren Unstimmigkeiten“und „größeren Abweichungen“die Rede.
Die Liste der Ausführungen der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) ist lang. Darin wird unter anderem betont, dass die Finanzen in den Jahren 2013 bis 2018 „im Ganzen geordnet“waren. Allerdings sind im Bericht auch auf mehreren Seiten Mängel genannt. So ist laut Bericht fünf Jahre lang die Gemeindekasse nicht geprüft worden. Außerdem sind bei der Prüfung der Gewerbesteuerumlage „größere Unstimmigkeiten aufgefallen“. Deshalb kommt auf die Gemeinde nun voraussichtlich eine Nachzahlung in Höhe von rund 350 000 Euro zu. „Differenzen“ergaben sich zudem in den Bilanzen.
Ratsmitglied Ulrich Geister monierte: „Das klingt alles nach formalen Fehlern.“Diese fallen in die Amtszeit des Bürgermeisters Wolfgang Jautz.
Er erwarte von der Gemeindeverwaltung, nächstes Mal „einen deutlich besseren Prüfungsbericht zu bekommen“. Die Aussage „im Ganzen geordnet“klinge für ihn nach der Schulnote „mangelhaft bis ungenügend“.
Die neue Kämmerin Sabrina Kühnbach erklärte hingegen, sie empfinde diesen Satz wie auch den gesamten Prüfungsbericht als „nicht so negativ“. „Unser Ziel muss aber natürlich immer sein, besser zu werden.“
Bürgermeister Wolfgang Jautz verwies auf die Umstellung von Kameralistik auf Doppik. Dabei sei viel „Detailarbeit“in der Kämmerei angefallen. Außerdem seien zum Teil auch Fehler entstanden, die nicht auf das Konto der Verwaltung gingen.
Gemeinderat Philipp Eggensberger hatte selbst am Abschlussgespräch mit der GPA teilgenommen und sprang für die Verwaltung in die Bresche: Bei dem Gespräch sei der Eindruck entstanden, dass viele Mängel von der Kämmerin Kühnbach „bereits aufgearbeitet worden seien“. Dafür gab es Applaus im Rat.
Für die Allgemeine Finanzprüfung zahlt die Gemeinde knapp 50 000 Euro.