Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fahrgastzahlen weiter gestiegen
Öchsle Bahn AG blickt auf 2019 zurück – Widrigkeiten wegen Corona in diesem Jahr
OCHSENHAUSEN/BIBERACH (sz) Wegen der Corona-Pandemie wurde die diesjährige Hauptversammlung der Öchsle Bahn AG als virtuelle Hauptversammlung abgehalten. Dazu hatten sich 101 Aktionäre angemeldet, wie der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeister Andreas Denzel mitteilte. Das Jahr 2019 verlief für die AG erfreulich, auch weil eine neue Werbequelle erschlossen werden konnte.
„Für die Durchführung gelten dieselben Regeln wie für einen börsennotierten Großkonzern“, erläuterte Vorsitzender Michael Schieble das Verfahren. „Die elektronische Form hat aber zumindest den Vorteil, dass Aktionäre teilnehmen können, für die eine Versammlung vor Ort zu beschwerlich wäre.“
Seit der vergangenen Hauptversammlung im Juni 2019 wurde bei der Öchsle Bahn AG vieles auf den Weg gebracht. Die turnusmäßige Prüfung der Landeseisenbahnaufsicht im März 2020 bescheinigte der Schienenstrecke einen guten Zustand, sodass die Freigabe pünktlich zum Saisonstart erfolgte. „In absehbarer Zeit stehen keine größeren Sanierungsmaßnahmen an, sondern lediglich normale Unterhaltungsmaßnahmen“, berichtete Michael Schieble und lud sogleich zu den Aktionärstagen am 7. und 14. November ein.
Der geplante Bau der Wagenhalle in Warthausen komme nun voran. Aufwendige Abstimmungen mit den Trägern öffentlicher Belange bis zur Umsiedlung von Eidechsen auf dem Bahnhofsgelände, für die ein Reservoir geschaffen werden musste, verzögerten den Baubeginn immer wieder. Doch im Winterhalbjahr solle es endlich losgehen. Zunächst werde die Fahrzeughalle erstellt. Die Sanitäranlage folge später.
Wirtschaftlich stehe die Bahn AG gut da und sei auch für die Zukunft gut gerüstet. Wie schon das Vorjahr war 2019 aus finanzieller Sicht ein unauffälliges Jahr mit einem in etwa ausgeglichenen Ergebnis, einer roten Null, informierte Schieble weiter. Anstatt der Dividende, die es bei der gemeinnützigen Aktiengesellschaft nicht gibt, schlug der Vorstand vor, den Aktionären die Öchsle-Fahrt wieder mit 1,50 Euro zu rabattieren. Darüber wurde im Vorfeld schriftlich abgestimmt und die Mehrheit entschied sich dafür.
Am Briefwahlverfahren nahmen 242 Aktionäre teil. Auch die Entlastung
von Aufsichtsrat und Vorstand erfolgte elektronisch und schriftlich. Widersprüche gab es keine.
Die Zahl der Fahrgäste konnte erneut gesteigert werden, berichtete Andreas Albinger, Geschäftsführer der Öchsle Bahnbetriebsgesellschaft. Rund 48 000 Fahrgäste seien 2019 unfallfrei unterwegs gewesen. Mit 15 000 Followern auf Facebook sei eine gute Werbequelle erschlossen worden, die zu regelmäßigen Rückmeldungen von Fahrgästen führen.
Mit dem Verlauf der Saison 2020 sind die Verantwortlichen in Anbetracht der widrigen Umstände relativ zufrieden. So durften die Züge erst ab dem 5. Juli fahren. Es wurde ein Hygienekonzept erstellt, die Fahrtage aufgrund ausbleibender Bustouristen reduziert und alle Sonderveranstaltungen abgesagt. Doch trotz Maskenplicht waren die angebotenen Fahrten gut besucht. An manchen Betriebstagen hatte das Öchsle beinahe 1000 Fahrgäste.
Die Öchsle Bahn AG ist das Infrastrukturunternehmen des Öchsle. Ausschüttungen darf die 1995 gegründete Aktiengesellschaft aufgrund ihres gemeinnützigen Status nicht vornehmen. Sie hat 2202 Aktionäre aus 15 Ländern. Neben diesen sind der Landkreis und die Kreissparkasse Biberach Hauptaktionäre. Die übrigen Anteile gehören den Anliegergemeinden Ochsenhausen, Maselheim und Warthausen.