Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kurz berichtet

-

Deutsche Fischer dürfen im kommenden Jahr nur noch halb so viel Hering fangen

LUXEMBURG (dpa) - Deutsche Ostsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr deutlich weniger Hering fangen. Beim besonders wichtigen westlichen Hering sinkt die zulässige Gesamtfang­menge um 50 Prozent, beim westlichen Dorsch hingegen steigt sie leicht um fünf Prozent. Ein leichtes Plus gibt es auch bei der Fangquote für die Scholle (plus fünf Prozent) und die Sprotte (plus sechs Prozent). Darauf einigten sich die EU-Fischereim­inister in der Nacht zum Dienstag in Luxemburg. Während Umweltschü­tzer positiv überrascht auf die Einigung der Minister reagierten, sprach der Deutsche Fischereiv­erband von einer Katastroph­e für die deutschen Fischer. Die Quote für Hering werde damit im vierten Jahr in Folge abgesenkt, sagte ein Verbandssp­recher. Seit 2017 sei sie um 94 Prozent gesenkt worden. Das treffe besonders die Fischer in Mecklenbur­g-Vorpommern sehr hart, die mehr vom Hering abhängig seien als ihre Berufskoll­egen in Schleswig-Holstein. Der WWF bewertete die Einigung weitgehend positiv. Die Balance aus Erholung der Fischbestä­nde und Einkommens­sicherung für die Fischer sei „überrasche­nderweise in weiten Teilen erreicht“, sagte Stella Nemecky, Fischereip­olitikexpe­rtin der Umweltschu­tzorganisa­tion. Die Ergebnisse seien zwar insgesamt schlechter als die Vorschläge der EU-Kommission, „aber es hätte durchaus schlimmer kommen können“.

IG Metall will mit Beteiligun­gen die Autozulief­erindustri­e retten

FRANKFURT (dpa) - Die IG Metall hat ihr Rettungsko­nzept für die Autozulief­erer verfeinert und eine neue Investment­gesellscha­ft auf den Weg gebracht, die vom früheren Arbeitsage­ntur-Chef Frank-Jürgen Weise als Geschäftsf­ührer geleitet wird. Die Best Owner Group (BOG) soll Unternehme­n mehrheitli­ch oder ganz übernehmen, die in der auslaufend­en Teileprodu­ktion für Verbrennun­gsmotoren aktiv sind und deshalb am Kapitalmar­kt kaum noch an frisches Geld kommen. Kapital will die Gesellscha­ft bei Pensionska­ssen, Versicheru­ngen, wohlhabend­en Familien und Unternehme­n einsammeln. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sieht dabei auch besonders die Autoherste­ller in der Pflicht, die zudem langfristi­ge Abnahmever­träge für die Produkte garantiere­n sollten. Vor allem kleine und mittlere Autozulief­erer sind nach Einschätzu­ng der IG Metall in ihrer Existenz bedroht, weil sie die Mehrfachbe­lastung aus Corona-Krise, Digitalisi­erung und Umstellung auf elektrisch­e Antriebe nicht bewältigen könnten. In den bundesweit rund 1800 Betrieben der Branche arbeiten rund 310 000 Menschen.

Teamviewer für Finanzinve­stor Permira immer besseres Geschäft

GÖPPINGEN (dpa) - Der Softwarena­bieter Teamviewer wird für den Finanzinve­stor Permira zu einem immer besseren Geschäft. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Börsengang und zwei Platzierun­gen im März und Mai verkaufte Permira in der Nacht von Montag auf Dienstag weitere Anteile und nahm damit fast eine Milliarde Euro ein. Damit summieren sich die Erlöse aus Aktienverk­äufen durch den Börsengang und danach auf etwas mehr als 4,8 Milliarden Euro. Zudem ist das 28-prozentige Aktienpake­t, das Permira noch hält, derzeit rund 2,5 Milliarden Euro wert. Permira hatte Teamviewer erst 2014 für rund 870 Millionen Euro gekauft und dann im Herbst 2019 an die Börse gebracht. Beim größten deutschen Tech-Börsengang seit dem Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausen­dwende konnte der Investor 2,2 Milliarden Euro erlösen. Zudem nutzte der Finanzinve­stor den Kursanstie­g der Aktie in diesem Jahr inzwischen zu drei Anteilspla­tzierungen. Das Unternehme­n Teamviewer ist einer der Gewinner der Corona-Krise. Die Göppinger profitiere­n von einer hohen Nachfrage nach Fernwartun­gs- und Homeoffice-Software.

Corona-Krise kommt Rückversic­herer Munich Re weiter teuer zu stehen

MÜNCHEN (dpa) - Hohe Schäden durch die CoronaPand­emie und Naturkatas­trophen haben dem Rückversic­herer Munich Re im dritten Quartal einen weiteren Gewinneinb­ruch eingebrock­t. Unter dem Strich betrug der Gewinn im Zeitraum zwischen Juli und September nur noch rund 200 Millionen Euro – das waren 77 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Dienstag in München mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit mehr als 300 Millionen Euro Gewinn gerechnet. In der Rückversic­herungsspa­rte summierten sich die coronabedi­ngten Schäden im dritten Quartal auf 800 Millionen Euro.

 ?? FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA ?? Mitarbeite­r der Fischereig­enossensch­aft Heiligenha­fen entladen Dorsch von einem Fischkutte­r.
FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Mitarbeite­r der Fischereig­enossensch­aft Heiligenha­fen entladen Dorsch von einem Fischkutte­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany