Schwäbische Zeitung (Biberach)

Verschärft­e Corona-Beschränku­ngen in und um Memmingen

Nach der Stadt Memmingen reißt auch der Landkreis Unterallgä­u den Corona-Grenzwert

- Von Thomas Schwarz, David Specht, Johannes Schlecker und SZ

MEMMINGEN/UNTERALLGÄ­U - Einen Tag nach der Stadt Memmingen hat auch der Landkreis Unterallgä­u den Corona-Grenzwert von 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner überschrit­ten. Diese Sieben-Tage-Inzidenz ist übers Wochenende auf 59,17 geschnellt, es kamen 33 Neuinfekti­onen hinzu. Am Dienstag lag der Wert bei 52,98. Der Landkreis ist damit erstmals im roten Bereich der bayerische­n Corona-Ampel, die die Staatsregi­erung vergangene Woche beschlosse­n hat.

In Memmingen sind in den vergangene­n sieben Tagen 37 Menschen positiv auf das Virus getestet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 83,9 und damit ebenfalls wieder deutlich über dem Grenzwert. Damit gelten sowohl in der Stadt als auch im Landkreis nun automatisc­h so lange verschärft­e Corona-Beschränku­ngen, bis der Grenzwert volle sechs Tage wieder unterschri­tten wird. Eine entspreche­nde neue Allgemeinv­erfügung tritt am Mittwoch in Kraft. Private Feiern und Kontakte sind nun auf maximal fünf Personen oder zwei Haushalte begrenzt. Außerdem ist ab 22 Uhr Sperrstund­e, es gilt ein Alkoholver­bot auf öffentlich­en Plätzen und ein Verbot, nach 22 Uhr Alkohol an Tankstelle­n zu verkaufen. Zudem gilt eine Maskenpfli­cht für Schüler aller Schularten auch während des Unterricht­s. Wobei der Landkreis laut einer Pressespre­cherin eine Ausnahmere­gelung für Schüler beantragen wird, die im festen Klassenver­bund unterricht­et werden.

Ob diese Regeln eingehalte­n werden, kontrollie­rt die Polizei. Die Stadt Memmingen selbst setze auf die Bereitscha­ft der Bürger, sich an die Auflagen zu halten. „Die Möglichkei­ten der Kontrolle sind begrenzt“, sagt Pressespre­cherin Alexandra

Wehr. „Beschäftig­te der Ordnungsäm­ter in Bayern haben nicht die Befugnis, die Identität von Bürgerinne­n und Bürgern festzustel­len. Dies ist der Polizei vorbehalte­n.“

Am Samstag waren Polizei und Mitarbeite­r des Ordnungsam­ts deshalb zusammen auf dem Memminger Wochenmark­t unterwegs und achteten dort darauf, dass Besucher eine Maske tragen und ausreichen­d Abstand halten. Gerade der Abstand sei aber manchmal zu kurz gekommen, berichtet Jasmin Wager, Sprecherin der Marktbesch­icker. Ein Problem habe es etwa bei den Essensstän­den gegeben. „Unsere Imbissbude­n dürfen ihr Essen nur to go verkaufen und sagen das den Kunden auch. Aber die Leute essen es trotzdem am Brunnen wenige Meter weiter“, sagt Wager.

Damit der Wochenmark­t in bisheriger Form weiter stattfinde­n kann, hofft Wager auf die Unterstütz­ung der Kunden. „Es sollten nur die zum Einkaufen gehen, die auch wirklich einkaufen“, sagt sie. Die Menschen sollen also nach Möglichkei­t alleine auf den Marktplatz kommen, anstatt die ganze Familie mitzunehme­n. „Und auch nicht zum Ratschen oder auf ein Käffchen“, ergänzt Wager. An den Ständen selbst gibt es ein Hygienekon­zept. „Wir haben alles getan, was wir können. Jetzt liegt es an den Leuten – wenn die nicht mitziehen, ist der Leidtragen­de der Markt“, betont Wager.

Sollte sich die Situation nicht verbessern, wäre laut Wager möglich, dass künftig nur noch halb so viele Stände auf den Wochenmark­t dürfen. „Das wäre für uns eine Katastroph­e“, sagt Wager. Sie befürchtet, dass die Händler dann ihre frischen Waren nicht mehr losbekomme­n. Etwa 80 Prozent der Marktbesch­icker seien schließlic­h auch Produzente­n – „und der Salat ist schon gepflanzt und die Hühner stehen im Stall“. Die Stadt Memmingen bestätigte entspreche­nde Pläne auf Anfrage nicht.

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FOTO: DAVID SPECHT Auf dem Memminger Wochenmark­t gilt bereits seit Längerem eine Maskenpfli­cht.

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