Schwäbische Zeitung (Biberach)
Geständnisse im Prozess wegen Handels mit halber Tonne Kokain
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MEMMINGEN (dpa) - Im Prozess um den Handel mit einer halben Tonne Kokain haben die meisten Angeklagten ein Geständnis abgelegt. Bis auf einen Angeklagten hätten sie eine entsprechende Erklärung abgegeben, sagte ein Sprecher des Landgerichts Memmingen am Donnerstag. Die Verteidiger der Angeklagten hatten die Erklärung bereits angekündigt, nachdem das Gericht im Falle eines Geständnisses mildere Strafen angeboten hatte. In dem Verfahren geht es darum, dass 499 Kilogramm Kokain aus Ecuador über die Niederlande bei einem Obsthändler in Neu-Ulm landeten. Das Rauschgift war in Bananenkisten versteckt und wurde bei dem Fruchtgroßhandel in Schwaben entdeckt. Die Polizei legte dann Imitate in die Obstkisten und nahm die nun angeklagten sechs Männer fest, als sie bei dem Unternehmen einbrachen, um das Kokain abzuholen.
Nach der Erklärung der Angeklagten wurden sie von einem Unbekannten angesprochen, um sich an dem illegalen Geschäft zu beteiligen. Sie hätten zwar gewusst, dass es um Drogen geht, jedoch keine Details gekannt. Aus Geldnot hätten sie den Auftrag übernommen. Die Strafkammer hatte bei einem Geständnis Gefängnisstrafen im Bereich von fünfeinhalb bis sieben Jahren und drei Monaten angeboten. Das Urteil in dem Prozess könnte im November verkündet werden.
Weitere Vorwürfe gegen Angeklagte im Missbrauchsfall Münster
MÜNSTER (dpa) - Im Missbrauchsfall Münster hat die Staatsanwaltschaft ihre Vorwürfe gegen zwei Angeklagte erweitert. Nach Auswertung von Datenträgern legt die Staatsanwaltschaft dem 27-jährigen Hauptverdächtigen aus Münster sowie einem 42Jährigen aus dem brandenburgischen Schorfheide zur Last, in weiteren Fällen Kinder betäubt und ihnen dann wiederholt schwere sexuelle Gewalt angetan zu haben. Damit wächst der Kreis der bekannten Opfer um einen damals Neunjährigen sowie den damals siebenjährigen Sohn des Angeklagten aus Schorfheide, wie aus der Mitteilung der Staatsanwaltschaft von Donnerstag hervorgeht.
JVA-Geiselnehmer offenbar verwirrt: Wollte mit Hammer Corona besiegen
DÜSSELDORF (dpa) - Der bei einer Geiselnahme in der JVA Münster von der Polizei erschossene Täter ist einem Bericht des NRW-Justizministeriums zufolge offenbar verwirrt gewesen. Nach Angaben der 29 Jahre alten JVA-Bediensteten, die als Geisel genommen worden war, habe der 40-Jährige zu ihr gesagt, „er sei der Sohn der Jungfrau Maria und müsse – wie eine Figur in dem Film ,Thor’ – zu einem Feld an einem roten Haus in Spanien, um einen Hammer zu holen und mit diesem Hammer das Coronavirus zu besiegen“.
Der Bericht nennt auch Details zu den Schüssen, die Polizisten am vergangenen Freitag abfeuerten. Der Häftling habe die 29-Jährige mit der Waffe am Hals gezwungen, mit ihm auf Kräfte des Spezialeinsatzkommandos zuzugehen. Beamte hätten daraufhin ihre Schusswaffen „gezielt“eingesetzt. Der Täter erlag noch vor Ort seinen Verletzungen